Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)
gute Lösung, denke ich“, beeilte sie sich zu sagen.
„Die Zimmer haben Schlüssel – sperrt eure Tür zu“, befahl Jonathan.
Nikolaj erhob sich. „Vielen Dank für die Info. Ich hätte dich nur ungern als plötzlichen Überraschungsgast in meinem Bett.“ Noch ehe Jonathan etwas entgegnen konnte, rauschte Nikolaj aus der Küche und stampfte die Treppe hinauf.
***
Ein Poltern drang schwerfällig durch Marahs Schlaf, sodass sie sich widerwillig nach ihrem Wachbewusstsein streckte. Jemand hämmerte gegen die Tür. Behände und mit enormer Kraft. Schließlich mischten sich noch zwei Stimmen in das Pochen, die aufgebracht gegeneinander angingen.
„Was zum Teufel soll das …?“
„Macht die Tür auf! Marah!“
„Du hast sie wirklich nicht mehr alle, oder?“
„Geh mir aus dem Weg!“
Sie sprang aus dem Bett, drehte den Schlüssel und – wurde von der aufgedrückten Tür nach hinten geschoben. „Was soll das?“, stotterte sie irritiert vor sich her. „Ist etwas passiert?“ Sie sah von Jo zu Nikolaj, der auf Gwen zustürmte. Sie war nicht aufgewacht, wie sie feststellten musste. Ungerührt von all dem Lärm schlief sie nach wie vor.
Das war der Moment in dem etwas in ihr aufkeimte. Eigentlich zwei Dinge: Das warnende Gefühl, dass etwas nicht stimmte – und die Gewissheit, dass etwas nicht stimmte, weil dieser Tumult nicht zu überhören gewesen war.
Nikolaj griff Gwen an beiden Schultern und begann sie zu schütteln. Als Jo auf ihn zustürmen und ihn davon abhalten wollte, packte sie seinen Arm. „Nicht – lass ihn!“ Sie erntete einen entgeisterten Blick.
„Gwen, wach auf! Wach auf …!“ Nikolaj rüttelte sie unentwegt.
Als sie ein paar Schritte näher an das Bett herantraten, sah sie es. Gwens Gesicht war bleich und glänzte. Die Lider flatterten unstet und sie zuckte, als würde ihr jemand kleine Stromschläge verpassen.
„Was ist mit ihr?“, fragte Jo angespannt. „Hat sie … einen Albtraum? Hat sie so was öfter? Was ist los?“
„Irgendwas stimmt nicht mit ihr …“, flüstere Marah. „Aber ich glaube nicht, dass sie nur träumt … oder? Nikolaj?“
Jo entwand sich ihrem Griff und drängte sich ans Bett. „Dann soll er sie endlich aufwecken! Egal was es ist – es sieht nicht gerade … gut aus.“„Intelligenzbolzen …! Was glaubst du, versuche ich hier gerade?!“, blaffte Nikolaj und versuchte immer noch Gwen wachzurütteln.
„Ja – und?!“, keifte Jo zurück.
„Ist sie vielleicht wach?! Verdammt noch mal, macht das ihr hier verschwindet!“
„Was ist mit ihr?“ Langsam kroch kalte Angst in ihr hoch. „Weißt du, was mit ihr los ist?“
„Ihr wisst – oder wisst nicht – dass manche Sensaten besondere Fähigkeiten haben. Merkas, derjenige der hinter ihr her ist, kann sich in Träume einklinken und den Träumenden dort gefangen halten – oder ihm … etwas Schlimmes antun …“ Seine Stimme bebte.
Ihr entwich ein Keuchen. „Wie konnte das passieren? Gestern Nacht hat sie einfach nur geschlafen! Ich hab direkt neben ihr gelegen, weil ich … weil ich eine Schutzhexe bin! Das sollte sie vor Übergriffen bewahren, sie gut schlafen lassen. Was … warum … wie …“ Abermals fühlte sie ihre Erschöpfung mit aller Wucht. Das Adrenalin sorgte nur dafür, dass sie hysterisch wurde und alles andere als kontrolliert oder klar reagierte. Warum passierte das heute Nacht, wenn es gestern nicht passiert war? War sie zu geschwächt? War ihre ganze Kraft in den Zauber um das Haus geflossen? Hatte die Anwesenheit des Sensaten etwas damit zu tun?
„Der Grund ist im Moment nebensächlich. Wie kriegen wir sie wach?“, schaltete sich Jo ein.
„Geht raus.“ Nikolaj sagte es knapp und bestimmend.
„Wir sollen dich mit ihr allein lassen?“
„Raus!!“
Jo wirkte unentschlossen. Sie konnte ihm ansehen, dass ihm dieser „Befehl“ widerstrebte, dass er nicht viel davon hielt, sie allein zu lassen – aber auch, dass er überlegte, ob der Sensat etwas tun konnte, was sie nicht tun konnten.„Ich weiß nicht, ob ich ihr helfen kann – aber wenn, dann nur, wenn ich Ruhe habe und nicht gestört werde! Bitte … geht raus …“
Die Bedrohung, die sie wahrnahm, ging einzig von der Traumsache aus – nicht aber von Nikolaj. „Jo …“, sie griff erneut nach seinem Arm, „lass uns nach unten gehen.“
Er erwiderte ihren Blick und kämpfte mit der Entscheidung. Schließlich nickte er knapp. „Wenn du uns brauchst … dann hol uns – klar?“
***
Sie
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