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Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Titel: Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Andrea Huber
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und ging langsam auf den Mann zu. „Und auf was?!“ Sein Gegenüber blieb stumm. „Na komm schon – auf was warten sie? Welchen Grund hätten sie, dort zu bleiben, wo sie von euch belagert werden?!“
„Weiß ich nicht. Ich sagte nur, dass …“
„Wenn du nichts Brauchbares zu sagen hast, dann verschwinde und sorg dafür, dass ihr einen Weg ins Haus findet oder sie von dort herauslockt.“  

SIEBZEHN
     

     

    „ Was glaubst du, was du da machst?“, fragte Nikolaj, als er Jonathan im Keller ausfindig gemacht hatte und ihn dabei musterte, wie dieser eifrig damit beschäftig war, Sachen in einen Rucksack zu stopfen.
„Ich lackiere mir die Fingernägel – was sonst“, war die schnippische Antwort, die er zurückgeworfen bekam.
Er presste die Zähne zusammen, bemüht darum, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen; konzentriert sich zuzureden, dass dieser überhebliche Kerl, der ihn eins ums andere Mal herausforderte oder ihm die eiskalte Schulter zeigte, nicht sein Feind war. Nicht im übertragenen Sinne zumindest. Auch, wenn er sich ständig zwischen Gwen und ihn drängte; sie auseinanderzutreiben versuchte und er ihn dadurch absolut nicht leiden konnte. In diesem Moment konnte er sich jedoch keine Antisympathie, Wut und Machtspiele erlauben. In diesem Moment war „der überhebliche Kerl“ mehr als nur „nicht sein Feind“. Er war sein Verbündeter. Der einzige Mann, der neben ihm – auf seiner Seite – stand, wenn sie in
seine
Welt übertraten. Neben Marah der Einzige, der Gwen zu Hilfe kommen konnte, sollte es nötig sein – sollte er nicht in der Lage sein. Natürlich würde er alles dafür tun, dass dieser Fall nicht eintrat. Er würde Gwen beschützen. Koste es, was es wolle. Aber
falls
doch etwas schief ging,
falls
es eine Situation gab, in der der überhebliche Kerl derjenige war, der sie retten musste, wollte er wissen, dass der überhebliche Kerl wirklich alles tat, was er tun konnte. Daher ging er nicht auf die Spitze ein und verkniff sich seine erste – weit weniger freundliche – Antwort.
Er tat einen großen Schritt nach vorne, griff seitlich an Jonathan vorbei nach dem Rucksack und zog ihn zu sich. Jonathan schnellte mit einem Schnauben herum.
„Für mich spielt es keine Rolle, ob du darauf bestehst, mitzukommen“, sagte er, um jedweder Äußerung zuvorzukommen. „Ich bin derjenige, der die Lizenz des Reiseführers inne hat und wenn ich dich nicht mitnehme, dann hast du Pech.“ Er erntete ein wütendes Funkeln, doch er konzentrierte sich einzig auf seine Worte. „Du kannst unter einer einzigen Bedingung mitkommen.“ Das Funkeln in den Augen seines Gegenübers wurde noch bohrender. „Du gibst mir dein Versprechen, dass du Gwen beschützen wirst, falls ich es nicht tun kann. Du versprichst mir, dass du alles tust, was in deiner Macht steht, um sie in Sicherheit zu bringen – und zu halten. Kriegst du das hin?“
Es dauerte, bis er eine Antwort bekam. Genau genommen war es eine Antwort, die als Frage formuliert war. „Wirst du das Gleiche für Marah tun? Wirst du sie beschützen, wenn es darauf ankommt? Oder wird es dich nicht kümmern?“
Er musterte den blonden Mann, erkannte Anspannung und Furcht in dessen Augen; erkannte eine eiserne Entschlossenheit und verstand, dass diese Frage nur eine einzige Antwort duldete. Ebenso wie seine Bedingung nur eine einzige Antwort duldete. „Es wird mich kümmern.“
Sie taxierten sich einen Moment lang schweigend.
„Fein … dann gib mir den Rucksack und lass mich fertig packen.“ Jonathan hielt ihm auffordernd die offene Hand entgegen.
Nun, da dies geklärt war, entspannte er sich ein wenig und wedelte lässig mit dem Rucksack. „Wir gehen auf keinen Campingausflug und wir werden nicht lange bleiben.“
„Keiner von uns ist scharf darauf, lange zu bleiben – aber keiner von uns kann sagen, wie lange es tatsächlich dauert. Außerdem wäre es ziemlich dumm, dort ohne jegliche Verteidigung aufzuschlagen. Zumindest, wenn man keine Fähigkeiten wie du oder Marah hat.“
Er hörte die unterschwellige Anspielung an sein Sensatenwesen heraus, ging jedoch darüber hinweg, spähte kommentarlos in das Innere des Rucksacks – und hielt verdutzt inne. „Woher hast du die?“, fragte er mit hochgezogenen Brauen.
Jonathans Mundwinkel zierte ein verschlagenes, spöttisches Grinsen. „Auch, wenn ich nur ein Mensch bin, bin ich nicht gänzlich unbrauchbar. Und wenn du mir jetzt nicht eröffnest, dass das bei deinesgleichen nicht wirkt, fühle

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