Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition)

Titel: Wenn Licht die Nacht durchdringt: (Teil 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Andrea Huber
Vom Netzwerk:
vermutlich der einzige, der weiß, dass ich herkommen muss – herkommen würde. Da er sich laut Hekate nicht materialisieren und selbst eingreifen kann, muss er demnach jemand anderen dazu bringen, mich aufzuhalten.“ Sie hielt kurz inne. „Er will verhindern, dass ich tue, was ich tun soll. Er wollte mich bereits aus dem Weg haben, als mein Entschluss Hekate zu helfen noch nicht einmal feststand. Was, wenn er Merkas eingeflüstert hat, dass wir herkommen? Was, wenn … er uns erwartet?“
Die anderen sahen wie vom Donner gerührt drein. Was jedoch nicht zeitgleich bedeutete, dass sie überrascht wirkten.
„Ich würde ja gerne sagen, malt doch nicht den Teufel an die Wand“, warf Jonathan nach einen Moment ein, „aber … ich weiß nicht, ob nicht genau das angemessen ist. Um ehrlich zu sein“, setzte er einen Moment darauf nach, „klingt das für mich sogar sehr einleuchtend und wahrscheinlich. So einleuchtend und wahrscheinlich, dass ich mich frage, warum wir nicht schon früher daran gedacht haben, dass uns jemand mit einem Begrüßungskomitee erwartet. Ob nun dieser Merkas oder Luzifer selbst.“
„Ich könnte mich auch irren“, fügte sie hastig an, wollte ihre spontane Erkenntnis zu einer möglichen Option werden lassen, obwohl sie spürte, dass sie das nicht war. Dass sie eine ziemlich wahrscheinliche Option war, die auf die ein oder andere Art und Weise eintreten würde.Marah schüttelte den Kopf und trat einen Schritt vor. „Luzifers Versuch dich zu töten, war SEIN Werk. Er hat die Sensatin nicht beeinflusst, er
war
sie. Was wenn … wenn er nun Merkas ist? Wenn er Besitz von ihm ergriffen hat und mit dessen Männern auf uns wartet?“
Sie begegnete Marahs blauen Augen, sah Angst aber auch Stärke darin. „Céstine war schwer verletzt – deswegen konnte Luzifer ihren Körper übernehmen.“ Den Zusatz, dass dies eine Zwischendimension –
seine
kreierte Dimension – war, verkniff sie sich.
„Das schließt nicht aus, dass Marah recht hat“, beharrte Jonathan. „Mir fällt es sehr schwer, mich auf irgendetwas zu verlassen. Erst heißt es, er kann uns in unserer Welt überhaupt nichts, dann fährt er einfach in den Körper einer Sensatin, verrät diesem Merkas, wo wir sind – womöglich zweimal! –, unser Reiseführer kommt mit einem miesen Gefühl zurück … Muss ich noch mehr sagen?“
„Bringt uns das denn irgendetwas?“, wollte Nikolaj schlagartig wissen. „Bringt uns diese Diskussion um ein mögliches Wenn oder Vielleicht, um das Warum oder Wie irgendetwas? Hilft es uns auf irgendeine Art und Weise weiter?“
Jonathan sah ihn fassungslos an. „Also gehen wir einfach darüber hinweg, ja …? Du warst doch derjenige, der von einem unguten, pardon, miesen Gefühl angefangen hat. Also: Was, wenn es keine Einbildung sondern eine Warnung war? Wenn Gwen recht hat? Wenn das eine beschissene Falle ist? Und wir direkt hineinlaufen?“
Nikolaj wählte seine Worte mit Bedacht, sprach jedoch mit fester Stimme. „Es kann ebenso gut sein, dass ich mir alles nur eingebildet habe – weil ich einen handfesten Grund haben wollte, diese Geschichte abzubrechen. Das Ganze ist und bleibt jedoch, was es von Anfang an war: Eine riskante Absicht, deren Sinn absolut fragwürdig ist.“
„Immer noch
das Gleiche
…? Das sehe ich nicht so! Und du auch nicht! Warum tust du so, als wäre alles in Ordnung?“
Anstatt Jonathan eine Antwort zu geben, wandte Nikolaj sich überraschenderweise an sie. „Gwen …?“
„Was …?“
„Es ist deine Entscheidung.“
Sie keuchte überrumpelt. „Nein!“
„Doch – ist es. Macht es einen Unterschied? Ändert mein Gefühl oder deine Erkenntnis etwas? An unserem Plan? An deinem Entschluss, Hekate zu helfen?“
Ihr Blick flog umher, suchte nach einer Antwort, suchte die Augen der anderen. Sie wollte stets ihre eigenen Entscheidungen treffen, doch die Auswirkungen dieser Entscheidung betrafen nicht nur sie allein. „Ich … will Hekate immer noch helfen, aber ich will nicht, dass ihr euch deswegen in Gefahr begebt. Nur weil
ich
ihr helfen will. Ohne mit Gewissheit zu wissen, was ich tun muss, wenn ich bin, wo ich sein soll.“
„Du willst immer noch zum Ursprungsgrund.“ Es war keine richtige Frage, sondern mehr eine Feststellung, die sich wünschte, eine Frage zu sein. Weil der Sprechende sich wünschte, dass die Wahrheit eine andere war. Sie konnte sehen, wie Nikolaj kämpfte – mit dem kämpfte, was er wollte, was er für richtig hielt und mit dem, was sie wollte,

Weitere Kostenlose Bücher