Wenn nichts mehr ist, wie es war
Herr ist hier, der sich als Anwalt der Ehegatten Clement au s wies.“
„Verdammt, das hat mir g e rade noch gefehlt “ , f luchte der Beamte le i se. „Schicken Sie ihn rein.“
„In Ordnung.“ Die Dame drehte sich um und wechselte einige Worte mit der Person hinter sich. Im näch s ten Moment betrat ein gut aussehender, hochgewachsener Mann , dessen Haare ein sto l zes silbergrau zur Schau trugen , den Raum. Die Krawatte zu dem massgeschneide r ten Anzug war so perfekt gebunden, dass sogar der Erfinder persö n lich noch etwas hätte lernen können. Nur das leise G rinsen in Susannas Richtung liess er ahnen, dass eine gewi s se Vertrautheit bestehen musste . „Guten Tag. Ich bin Mons i eur Le Croix, der Anwalt der Ehegatten Clement.“ Formvollendet stellte er seinen teueren Aktenkoffer aus echtem Kr o kodilleder neben einen freien Stuhl und reichte dem Pol i zisten höflich die Hand. Dieser war allerdings alles andere als begei s tert.
„Ja, ich habe gehört, wer sie sind.“
„Gut! Dann schreiten wir doch gleich zur Tat. Das Verhör ist b e endet und ich bitte Sie, den Raum zu ve r lassen, damit ich alleine eine kurze Unterredung mit meiner Mandantin führen kann. Vi e len Dank.“ D a mit war alles gesagt und Daniel Le Croix nahm direkt gegenüber von S u sanna am Tisch P latz, verschränkte die Hände ineinander und blickte erwartungsvoll zu dem langsam rot anlaufenden Polizisten hoch. Di e ser schluckte seine Wut hinunter und dachte bei sich, was für ein b o niertes Arschloch dieser Typ war. Dann verliess er wie gehei s sen den Raum.
Als die beiden alleine waren, legte Daniel seine Hände über diej e nigen von S u sanna. „ Kindche n, es tut mir L eid, dass ich nicht schon bei der ersten Verhaftung da war. Aber ich konnte nicht weg. Ist alles in Or d nung?“
„Onkel Daniel, ich bin froh, dass du jetzt endlich hier sein kannst! E s tut so gut, dich zu sehen!“ Susanna hatte ihren Onkel bereits bei den ersten Schwierigkeiten kontaktiert, doch er war nicht e r reichbar gewesen . Als sie und Jake dann damals aus dem Gefän g nis gekommen waren , hatte sie ihn erneut angerufen und schlies s lich bis ins kleinste Detail über die Vorfälle informiert. Natürlich hatte er sein e Hilfe zug e sagt, konnte aber wegen einer laufenden Gerichtsverhandlung nach wir vor nicht gleich abreisen. „Eigen t lich geht es uns gut. Wir machen uns nur unglaubliche Sorgen um Beth. Hast du schon mit Jake gespr o chen?“
„Nein, ich bin direkt zu dir gekommen. Aber ich habe schon ve r anlasst, dass auch dieses Verhör unter brochen wird. Zumi n dest bis ich mit ihm gesprochen habe.“
„Gut. Sag mal, du weißt nicht zufällig, was hier wieder gespielt wird? Was haben diese Kerle in der Hand, damit sie uns erneut wegen angeblichen Drogenhandel s ei n buchten können?“
„Ich weiss noch nicht alles, aber scheinbar erhielt die hiesige Pol i zei einen A n ruf aus Nizza.“
„Aus Nizza? Das ve rstehe ich nicht. Dort hat doch niemand e i nen Grund, uns hinter Gitter zu bringen.“ Doch noch während Susanna das sagte, breitete sich ein ungutes Kribbeln in jeder Faser ihres Körpers aus. Sie konnte kaum mehr still sitzen, we s halb sie anfing mit ihren Füssen zu zappeln. Dennoch traf sie die folgende G e wissheit unerwa r tet.
„Offensichtlich irrst du dich. Ein gewisser Inspecteur Jérémie Russeau hat die auslösende Rolle g e spielt.“
Susanna war zu fassungslos um auch nur einen klaren Gedanken fassen zu können. Sie sperrte den Mund auf, doch sprechen kon n te sie nicht.
„Alles in Ordnung?“ Besorgt lehnte sich Daniel zu ihr hi n über. Als er ein knappes Nicken wahrnahm, fuhr er fort. „Wie mir g e sagt wurde, stützte sich dieser Inspecteur auf eure vorhergehende Verhaftung w e gen Drogenbesitzes ab.“ Daniel erklärte kurz die Zusammenhänge. „Es scheint, als wäre alles eine Verknü p fung von äusserst unglücklichen Zufällen.“ Seufzend schloss er seine Au s führungen.
Inzwischen hatte Susanna teilweise ihre Sprache wieder gefunden. „ Inspecteur Russeau? Der nette Polizist, dem meine Tochter ve r traut? Verknüpfung von Zufällen? Unglaublich!“ Die Worte en t wichen nur langsam und in einzelnen Fetzen, wie Seifenbl a sen aus Susannas Mund. Dann herrschte nachdenkliche Stille. Als Susanna erneut das Wort ergriff, war nichts mehr von der vorgängigen Zerstreutheit zu spüren. Im Gegenteil. Sie war eine r besorgnise r regend entschlossene n Ruhe gewichen . „Onkel D a niel? Ich muss
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