Wenn nichts mehr ist, wie es war
Millim e ter .
„Liebe Güte, was habe ich denn da alles reingestopft?“ Erstaunt öffnete Beth den Reisverschluss. Beim Anblick des Inhalts bekam sie grosse Augen. Allerlei unnütze Dinge st a pelten sich bis zur Öffnung und als sie sogar den Kerzenständer aus dem Wohnzi m mer zwischen ihrer Unterwäsche aufblitzen sah, begann sie an ihrer Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln. Kurzerhand beförderte sie den gesamten Inhalt der T a sche ans Tageslicht und legte ihn daneben. Dann packte sie noch einmal neu , sorgsam darauf b e dacht, ihr Zweithandy in Griffweite einzustecken . Damals in Lo n don hatte sie sich selbst für paranoid erklärt, als sie sich vor ihrer Abreise nach Nizza eine zweite SIM-Karte mit ihrer Telefo n nummer hatte erstellen lassen. Heute b e glückwünschte sie si ch insgeheim zu diesem Einfall.
Das Gepäckstück liess sich diesmal so leicht schultern, dass Beth das Gefühl beschlich, etwas verge s sen zu haben. Bevor sie sich aber mit diesem Gedanken verrückt machte, trat sie vor die Wo h nungstür. O hne noch einmal zurüc k zublicken, schlug sie den Weg zum Bahnhof ein. Fest entschlossen, dass wenn auch kein Bah n angestellter ihr ein Ticket verkaufen würde, sie im schlimmsten Fall auch mit dem Taxi ausreisen wü r de. Hauptsache , sie kam hier weg.
Kapitel 48
Krank vor Sorge sass Susanna auf dem ihr zugew iesenen Stuhl und wusste nicht mehr, was sie sagen sol l te. Immer und immer wieder warf ihr der Polizist , der das Verhör zu leiten schien , die gleichen Fragen und Vorwürfe an den Kopf. S u sanna hörte ihm eigentlich schon nicht mehr zu. Ihre Gedanken waren bei ihrem Mann und bei ihrer Tochter . Inständig hoffte sie, dass Beth trotz dem , was sie am Telefon noch gehört haben musste, in dem Klo s ter geblieben war und ausharrte, bis sie neue Informationen b e kam. Aber eigentlich glaubte Susanna nicht eine Sekunde da r an. Sie kannte ihre Tochter zu gut, weshalb sie sich ganz sicher war, dass Beth früher oder später das Kloster auf der Suche nach An t worten verlassen würde, wenn sie es nicht schon getan hatte. Di e ses Wissen bereitete nur noch mehr Kop f zerbrechen. Was Jake anging, glaubte sie fest daran, dass er sich dieselben Gedanken machte wie sie selbst , obwohl auch er sich zu di e sem Zeitpunkt mit grösster Wahrscheinlichkeit einem sinnlosen Verhör ste l len musste .
„Was wollten Sie mit diesen Tabletten? Wollten Sie unter dem Deckmantel der Sorge um Ihre Tochter die neuen Absatzmöglic h keiten für Ihren illegalen Handel auskun d schaften, oder was hat S ie sonst nach Frankreich getrieben? Wollten Sie sich selbst davon überze u gen, dass I hr Hauptkurier tot war und nicht einfach mit dem Geld verschwinden wol l te ?“
Langsam drang die Stimme des Polizisten wieder zu Susanna durch. Wie oft sollt e sie ihm denn noch s a gen, dass die Vorwürf e absolut absurd waren? „Hören S ie, ich hab e keine Ahnung wovon S ie spr e chen! Sagen Sie mir doch, wer S ie überhaupt auf solche Ideen g e bracht hat? Wer trägt die Verantwortung dafür, dass wir hier schon wieder einsi t zen?“
„Lady, das tu t hier nichts zur Sache. Tatsache ist, dass diese ne t ten Pillchen vom Schwarzmarkt kommen und es fällt mir schwer zu glauben, dass Sie das nicht gewusst haben wollen. Seien S ie en d lich geständig, dann können wir alle in Ruhe Feierabend m a chen. Ich kann aber auch noch die ganze Nacht hier mit Ihnen si t zen, wenn es sein muss.“
„Hören Sie, zum einhundertsten Mal, es gibt nichts zu gestehen. Ich weiss nicht, was ihre Schwarzmark t geschichte soll. Ich habe dieses Zeug jeweils legal bei unserem Arzt erworben, weil mein Mann diese Table t ten brauchte. Inzwischen bekommt er aber kein Rezept mehr dafür. Dies aber au f eigenen Wun sch , denn es stel l ten sich Anzeic hen für ein Suchtverhalten ein, was er mit dem Absetzen des Valiums erfolgreich zu unterbi n den suchte .“
„Natürlich. Und warum führten S ie diese Menge an Tabletten de n noch mit, wenn er sie doch überhaupt nicht mehr braucht?“
„Für den Fall der Fälle. Die Reise nach Nizza wäre lange und b e schwerlich gewesen, weshalb ich für den Notfall vorsor g te.“
„Und das soll ich I hnen glauben?“
„Das wäre die Idee, ja.“ Bevor der Polizist noch etwas einwenden kon n te, klopfte es an der Tür.
V erärgert über die Unterbrechung signalisierte er ungeduldig der Pe r son an der Tür, dass sie eintreten konnte.
„Entschuldigen Sie die Störung , aber ein
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