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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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Kranke n haus die Wahrheit gesagt hatte, war es nicht auszuschliessen, dass S u sanna etwas über das Tre i ben ihres Mannes wusste.
    „Irene, sei eine nette Polizistin und sorg für zwei frische Ka f fee s .“
    „Ja, gerne.“
    Jérémie verschwand derweil in der Herrentoilette und versuchte mit ein paar wenigen Handgriffen wieder auszusehen wie ein ernstzunehmender Polizist und nicht wie ein verschlafener Pudel. Als er z u rück kam, stand bereits der dampfende Kaffee auf dem Tisch und Susanna sass mit überschlagenen B einen vor se i nem Schreibtisch.
    „Madame, ich will Sie eigentlich nicht überfallen, aber ich de n ke, Sie haben es eilig an Informationen zu kommen, also wird es I h nen recht sein, wenn wir gleich zur Sache kommen. Wie sind Sie aus dem Gefängnis herausgeko m men?“
    „Ich habe einen guten Anwalt. Warum haben Sie uns überhaupt dort hineing e steckt?“
    Sie schien nicht wütend zu sein, aber etwas in ihrem Blick gefiel Jérémie nicht. „W a rum sind Sie ohne Ihren Mann hier?“
    „Eine Gegenfrage? Na gut.“ Susanna nahm einen Schluck Ka f fee. „Mein Anwalt hat dafür gesorgt, das , wenn etwas davon stimmen würde, was uns vorgeworfen wird, alles Jake in die Schuhe g e schoben wird und ich nur die unwissende Ehefrau war. Deshalb lastet keine Schuld mehr auf mir. Dazu kommen noch einige gute Beziehungen, die zu einer schnellen Abwicklung der Formal i täten führte und jetzt sitze ich hier.“
    „Ich bin beeindruckt.“ Das war er wirklich. „Madame Clement, spi e len wir mit offenen Karten. Ich halte Sie aufgrund bestätigter Que l len für schuldig.“ Jérémie s ernste Miene schien keinerlei einschüchternde Wirkung auf S u sanna auszuüben.
    „Tatsächlich?“, e rwiderte Susanna ironisch. „ Inspecteur , ob Sie es gla u ben oder nicht, aber wir haben nichts mit Drogen am Hut. Mein Mann wurde durch einen tragischen Unfall möglicherweise für i m mer an den Rollstuhl gefesselt. Das Diazepam , um die es hier geht, wur de genau aus diesem Grund nötig, obwohl er es ge r ne anders gehabt hätte. Inzwischen ist er aber soweit, dass es a n ders geht, was der Grund dafür ist, dass wir nie wieder derlei Ta b letten wissentlich in unsere Nähe kommen lassen werden. Ende der Durchsage. Jetzt zum wichtigen Teil. Wo ist meine Toc h ter?“
    Das war die falsche Frage zum falschen Zeitpunkt. Dennoch en t schloss sich Jérémie für die Wahrheit. „Ich weiss es nicht.“ Er konnte deutlich sehen, wie die blassblauen Augen den bedrohl i chen Blauton annahmen, den er schon an Beth beobachtet ha t te.
    „Sie sind für ihre Sicherheit verantwor t lich. Wo ist sie?“
    „Madame, es tut mir L eid, aber ich weiss es nicht. Es ist einiges vorgefallen, seit ich Sie festne h men liess.“
    „Das kann ich mir vorstellen. Versuchen Sie es einfach mit dem A n fang.“
    „Na gut.“ Er erzählte ihr alles von dem Zeitpunkt an, als Beth sein Büro stürmte, bis zum dem , als sie es wieder verliess. „Seither ist sie ve r schwunden.“
    Stumm und gefasst lauschte Susanna Jérémie s Worten. Dabei beobachtete sie ihn ganz genau. Und je lä n ger sie das tat, desto mehr verflog ihr Ärger. Fasziniert musterte sie sein Ges icht. D a bei fiel ihr die kleine Falte zwischen den Augenbrauen auf. Zusa m men mit den Fältchen um seine braunen Augen, dem kant i gen Kinn und den dunklen Haaren gab er ein attraktives Bild ab. Als sich Susanna bei ihrer Analyse ertappte, musste sie beinahe l ä cheln. Sie war kein Stück besser als ihr eig e ner Ehemann. Mit dem Auge eines Architekten begutachtete sie ihre Mitmenschen. Alle r dings musste sie zugeben, dass sie einen mü t terlichen Stolz für ihre Tochter empfand . Dieser Polizist wäre ein akzeptabler Schwiegersohn. Wäre. Für einen kurzen Augenblick be merkte Susanna überhaupt nicht, dass Jérémie schwieg und , seinem G e sicht s ausdruck zufolge, eine Reaktion ihre r seits erwartete . Zu ihrer Schande musste sie sich eingestehen, dass sie sich trotz der Wic h tigkeit des Themas hatte ablenken lassen. Um Zeit für die Neuor d nung der Gedanken und die Zurückbesinnung auf das eigentliche Thema zu schinden, rutschte Susanna ein w e nig auf dem Stuhl hin und her und räusperte sich. „Und wie kam sie von dem Kloster bis hierher?“
    „Glauben Sie mir, das wüsste ich auch gerne. “ Im Augenblick hielt er es für besser, Susanna nicht zu s a gen, dass er neue Schrammen und ein leichtes Hinken an Beth b e merkt hatte.
    „Wissen Sie was? Das glaube ich

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