Wenn nichts mehr ist, wie es war
noch nicht hinter Gi t tern?“
„Berechtigte Frage, einfache Antwort. Er hat einen Papa mit Ei n fluss und Geld. Alle Anklagepunkte wurden immer wieder au f grund mangelnder Beweise fallen gelassen. Man erzählt sich, dass Zeugen , nac h dem sie an Prozessen nicht mehr aussage n wollten oder sogar für den Doktor anstatt gegen ihn aussagten, ein i ge Tage später mit Porsches und Ferraris gesehen wu r den.“
„Das erzählt sich wie eine Gutenachtg e schichte.“
„Genau so liest es sich auch. Wenn unsere kleine Zeugin aber wirklich aussagen würde, hätte er ausg e dealt.“
„Hoffen wir das Beste. Aber wenn ich ehrlich bin, glaube ich eher, dass Larissa dankbar das Geld annehmen würde, um sich einen Ne u start zu finanzieren. Denn ihre ganzen Pläne von High Society sind mit dieser Story aller Wahrscheinlichkeit nach g e platzt.“
„Wer weiss!“ Paul zuckte mit den Schultern und klappte den Schnellhefter wieder zu. „Und wie geht es jetzt we i ter?“
„Das würde mich auch interessieren.“ Susanna, die vor Erleicht e rung über Larissas Aussage hätte jubeln können, trat zu den He r ren an den Tisch.
„Ich will niemanden e nttäuschen, aber das , was wir hier eben h e rausgefunden haben, hilft uns in unserem eigentlichen Problem nicht weiter. Wer hat Dina auf dem Gewissen?“ Als Jérémie ei n fiel, dass Dinas Schwägerin ebenfalls am Tisch stand, entschuldi g te er sich artig für die unsensible Formuli e rung.
„Es könnte immer noch Henry gewesen sein oder auch Larissa. Henry, weil er Dina nach dem anfängl i chen Glücksgefühl als Einm i schung in sein Leben betrachtete. Er war möglicherweise mit der Zeit einfach mit der Situation überfordert und wusste ke i ne andere Lösung. Oder Larissa erfuhr von dem Betrug und entledi g te sich ihrer Konkurre n tin.“
„Larissa würde niemanden töten. Das wäre unter ihrem Niveau. Sie in t rigiert lieber und zerstört auf diese Art nach und nach ihr Opfer." Als Susannas Stimme ertönte, schrec k ten alle aus ihren Gedanken auf.
„Dann bleibt nur Henry.“
„Zuzutrauen wäre es ihm. Ich habe mich immer gefragt, wann er endlich durc h dreht.“
„Aber wi e beweisen wir das? Fragen können wir ihn nicht mehr.“
„Das ist wahr. Denkt nach Leute, wir machen später weiter.“ Jérémie richtete sich auf und bog seinen verspannten Rücken nach hinten. Dann baute er sich vor S u sanna auf . „ Und nun zu Ihnen. Ich habe vor kurzer Zeit einiges über I hre Familie herau s gefunden . Darum frage ich nicht, woher S ie Henry und Larissa so genau kennen und warum am Ende Henry in die Tablettensucht ab stür z te . A ber eines müssen Sie mir dennoch verraten. Weiss Beth von all e dem?“
Kapitel 56
„Mein Gott! Das kann doch alles nicht stimmen!“ Schon unzä h lige Male hatte Beth diese Worte wie ein Tantra leise flüsternd wi e derholt. Silvan hatte nach dem zehnten Mal aufgehört mitzuzä h len , aber es ärge r te ihn nicht, weil er sie nur zu gut verstehen konnte . Wäre er derjenige, der all diese unfassbaren Dinge erfa h ren würde, hätte es ihm den Boden unter den Füssen weggez o gen.
Beth konnte nicht glauben , was sie las. Sie konnte nicht begre i fen, was diese Worte bedeuteten. Mit einem Schlag hatte sich alles, woran sie ge glaubt hatte, in Luft aufg e löst.
„Sieh dir das an!“ Ungläubig, aufgeregt und gleichzeitig unendlich traurig deutete Beth auf einen der u n zähligen Treffer. „Das ist ein Artikel, von einem Interview me i nes Vaters !“ Sie klickte ihn an und nach dem Lesen der ersten Zeile kamen ihr bereits beinahe die Tr ä nen.
„Monsieur Clement, erzählen Sie mir bitte ausführlich von A n fang an, wie S ie dieses tragische Ereignis erlebt haben und was S ie dabei füh l ten.“
„ Nun, ich werde es versuchen . Von Anfang an, war alles sehr sel t sam. In der Nacht vor der endgültigen Übergabe des Hauses habe ich kein A u ge zugetan, bis ich es schliesslich nicht mehr aushielt. So gegen vier in der Früh stand ich auf und ging spazi e ren. Wohin mich mein Spaziergang trieb, merkte ich erst, als ich vor dem Mehrfamilienhaus stand. Ich weiss noch, wie es sich mit seinen aufgefrischten Verzi e rungen und dem neuen Verputz frisch leuchtend vom dunklen Nach t himmel abhob. Und obwohl , oder gerade weil, es in Anbetracht der Auftragslage meines Archite k turbüros ein sehr kleines Projekt gewesen war, entw i ckelte es sich zu einem meiner Lieblinge. Einem Unte r fangen in dieser G
Weitere Kostenlose Bücher