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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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Ihnen tatsächlich. Es gibt noch eine andere Geschichte, die ich gerne hören würde. Leider wurden wir im Gefängnis nur sehr spärlich informiert.“ Mit einem viels a genden Blick schaute Susa n na Jérémie ernst an.
    „Ja, ich denke, ich weiss was Sie me i nen.“
    „Gut. Dann erzählen Sie. “ Und als hätte sie Jérémie s Gedanken gel e sen fügte sie noch an: „ Und sagen Sie auf keinen Fall, dass Sie das nicht dü r fen.“
    „Dann tu ich das nicht. Vielleicht k önnen Sie mir sogar noch von Nu t zen sein, wenn Sie besser informiert sind.“ Er erzählte von den Tabletten, von der fehlenden Prägung , von seinem anfängl i chen Verdacht und schliesslich sogar von dem Flughafenpolizi s ten. „Er hat I hren Mann namentlich erwähnt und mir dami t im Nachhinein noch zusätzlich einen handfesteren Grund für I hre neuerliche Festnahme g e liefert.“
    „Larissa Depruit ist hier?“ Susanna konnte ihre Unruhe kaum ve r bergen.
    „Ja. Warum?“
    „Kann ich mit ihr sprechen?“
    Jérémie spürte, dass sich in Susannas Haltung etwas verändert hatte. Instinktiv entschied er sich aber dafür, sie nicht darauf anz u sprechen, sondern einfach zu sehen was geschehen würde. Ohne sie aus den A u gen zu lassen, hob er den Telefonhörer an sein Ohr. „Irene? Hol mir Larissa ins Verhörzimmer. Danke.“ Er legte den Hörer wieder auf. „G e hen wir.“
    Sie erhoben sich und verliessen das Büro. In Susannas Gehirn ratte r te es wie in einer Uhrenfabrik. Auf dem Flur begegneten sie Irene, die den Verhörraum verliess. Verwundert musterte sie S u sanna. Jérémie deutete ihr aber an, kein Wort zu sagen. Daran hielt sich Irene und ve r schwand.
    Larissa sass , den Kopf in die Hände gestützt , am Tisch und star r te die hölzerne Tischplatte an. Jérémie liess Susanna den Vortritt, die das Angebot annahm, dann allerdings n achdenklich vor der Tür stehen blieb und Larissa einfach nur a n schaute , ohne dass diese Notiz davon nahm. Dann straffte Susanna ihre Schultern und betrat den Raum mit erhob e nem Kopf.
    „Guten Tag , Larissa.“
    Jérémie war sich nicht sicher , ob es nur daran lag, dass die Sti m me , die Larissa ansprach weiblich war oder daran, dass sie genau von dieser Stimme angesprochen wurde. Aber in S ekundenschne l le schreckte Larissa hoch und es schien, als wär e jede Faser ihres Körpers zum Z e r reissen gespannt.
    „Susanna…“ Eine Schlange hätte nicht giftiger zischen kö n nen.
    „Ihr kennt euch also?“ Jérémie ging um den Tisch he r um und lehnte sich lässig mit verschränkten Armen an die Wand.
    „Beiläufig.“ Larissa wusste, dass das nicht sehr glau b würdig klang.
    „Es ist schon ewig her, seit wir uns das letzte Mal gesehen haben. Wie ist es dir in all den Jahren ergangen?“ Die gespielte Überhe b lichkeit vermochte die Lücken in Susannas selbstsicherem Auftr e ten nicht ganz schlie s sen.
    „Stell dir vor, alles war gut, bis deine Sippe wieder einen Fuss in diese Stadt g e setzt hat.“
    „ Wenn wir schon dabei sind, alte Geschichten aufzuwä r men, ich bin hier, um an dein Herz für Jake zu appellieren. Er braucht deine Hi l fe.“
    „Tatsächlich? Und wer hat Henry geho l fen?“
    „Larissa, was mit Henry geschehen ist , tut mir ehrlich leid. Von Eh e frau zu Ehefrau möchte ich dir auch mein Beileid und meine Hoffnung für deine Zukunft aussprechen. Aber du weißt genaus o gut wie ich, dass es früher oder später so hat kommen mü s sen. Obwohl ich gehofft habe, dass er nach so langer Zeit endlich die Finger davon hatte lassen kö n nen.“
    Tränen traten in Larissas Augen, ihre Verbitterung war kaum zu überhören. „Du hast gut reden! Dein Mann ist da s selbe Wrack!“
    „Nein , das ist er nicht und das weißt du. Larissa, bitte, wenn du in dir noch irgendwo ein wenig der alten Gefühle für Jake wiederfi n den kannst, dann hilf ihm. Ich weiss, dass meine Bitte nach so langer Zeit, nach allem was passiert ist, für dich unerhört kli n g en muss , aber ich habe keine andere Wahl.“
    „ Ich hätte nie gedacht, diesen Tag einmal zu erleben, an dem die wunderschöne, be liebte Susanna bei mir bettelt.“ Für einen A u genblick schien Larissa ihren kleinen Tr i umph auszukosten. „Wie dem auch sei, e s ist sowieso alles verloren, also kann ich genauso gut noch einige mit in den A b grund ziehen.“
    „Das darfst du nicht sagen. Henry ist an der Vergangenheit ze r brochen, du bist stärker. Das warst du schon immer. Nichts ist verloren. Im Gegenteil.

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