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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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sich, Silvan zu erzählen was geschehen war. Noch nicht. Also startete sie ein Ausweichman ö ver. „Nein, der Kaffee ist für e i nen anderen Mann.“
    Entsetzt schlug Silvan seine Hände vor den Mund. Irgendwie vermi t telte diese Geste Beth das Gefühl, dass Silvan nicht nur Frauen nette Komplimente mac h te.
    „Liebste Beth, nach so kurzer Zeit betrügst du mich schon. Ich verstehe euch mode r nen Frauen einfach nicht.“
    „ Die altmodischen Damen verstehst du aber? Ich gratuli e re, da bist du nämlich der Einzige. Bekomme ich jetzt zwei Kaffee zum mitne h men?“
    „Das muss eine Ausnahme bleiben, ve r sprich es mir!“
    „Ich, Elisabeth Clement verspreche dir, Silvan keine Ahnung wie we i ter, beim Namen meiner Katze hoch und heilig, so wahr ich hier stehe, dass dies der erste und einzige Kaffee für unterwegs ist, den ich bei dir bestelle. Alle zukünftigen Bestellungen werde ich wieder hier vor Ort, unter deiner Kontrolle konsumi e ren.“ Ernst hielt Beth zwei Finger ihrer linken Hand in die Luft und die rechte Hand auf ihr Herz.
    S k eptisch schaute Silvan sie an. „Wie heisst denn deine Ka t ze?“
    „Gertraud de Clement.“
    Für einen kurzen Moment blieb Silvan der Mund offen stehen. „Ein aussergewöhnlicher Name. “ Die Wo r te kamen nur zögerlich über seine Lippen, so als wäre er sich nicht sicher, richtig gehört zu haben. „ Dein Kaffee kommt sofort. Ge r traud de Clement…“ murmelte er, als er sich dann an der Kaffeemaschine zu scha f fen machte.
    Der Kaffee ging trotzdem aufs Haus.
     
    Beim Polizeirevier angekommen, wurde Beth auf einmal uns i cher. Hin und her überlegend, fragte sie sich, ob sie das nun wirklich tun sollte. Bevor sie sich allerdings eine Antwort darauf geben konnte, flog die Tür des Reviers auf und gab ihr den Blick auf den Innenraum frei. Le i der konnten diejenigen im Gebäude so auch nach draussen sehen, weshalb er sie entdeckt hatte, bevor sie ihre Meinung ä n dern und kehrt machen konnte. Dann fiel ihr auf, dass die Falten an seinen Augenwinkel nicht nur tiefer, sondern auch etwas länger wurden, wenn er lächelte. Er setzte sich in ihre Ric h tung in Bewegung. „Sie haben meine Nachricht a b gehört?“
    „Du. Ja ich habe deine Nachricht g e hört.“
    „Oh, natürlich, du weißt ja, die Macht der Gewohnheit. Trinkst du immer zwei Ka f fee?“
    „Bitte? Oh, nun , nein. Mir ist aufgefallen, dass ich heute Morgen g e gangen bin, ohne zu bezahlen, da dachte ich…“
    „Das war schon in Ordnung. Ausserdem hat Louis uns eingel a den.“
    „Nett von Louis.“ Langsam gewann sie ihre Fassung zurück. „Der Spender dieser schwarzen Brühe heisst Si l van.“ Sie zuckte mit den Schultern und reichte Jérémie einen Becher.
    „Dann trinken wir also auf Silvan.“ Er hob den Becher und prost e te Beth zu. Lächelnd erwiderte sie seine Geste. Jérémie trank e i nen Schluck und stiess einen Laut des Wohlgefa l lens aus. „Sehr lecker. Viel zu gut um in einem schmuddligen Polizeirevier g e trunken zu we r den. Was meinst du, gehen wir ein Stück?“
    „Sehr gerne.“ Erleichtert entspannte sie sich allmählich.
    Eine Weile gingen s ie schweigend n e beneinander her, bis Jérémie als erster das Wort ergriff .
    „ Konntest du ein bisschen schlafen?“
    „Ein wenig.“
    „Das ist gut. Wie geht es dir denn jetzt?“
    „Ich bin verwirrt , traurig , erschüttert und niedergeschlagen. I m mer noch habe ich irgendwie das Gefühl, in einem schlechten Film gelandet zu sein. Eigentlich erwarte ich, dass sie jeden Moment um die näch s te Ecke kommt und mich in den Arm nimmt. Es ist noch nicht richtig angekommen, dass das nie wi e der der Fall sein wird. “ Wie auf Kommando bi l dete sich wieder ein Kloss in ihrem Hals. Tapfer schluckte sie ihn hinu n ter.
    „Das wird noch eine ganze Weile dauern, bis du dich in die neue Situation eingefunden hast. Aber ich denke, wenn deine Eltern erst mal da sind, wird es einfacher. Dann kannst du deine Last wenig s tens ein bisschen Te i len.“
    „Ich hoffe sehr , dass du R echt hast. Es tut verdammt weh und irgen d wie fühlt es sich so seltsam leer an .“ Sie legte ihre freie Hand auf i h ren Bauch.
    „ Ich denke, ich verstehe was du meinst. Es wurde dir ein Stück deiner selbst entrissen und das hat ein Loch hinterlassen, das man nicht mehr füllen kann. Aber wie sagt man so schön? Wunden heilen, sie hi n terlassen Narben, aber sie heilen. Ich glaube, du bist stark genug, um in Z u kunft mit der bleibenden Narbe

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