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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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zurück. Sie registrierte, dass sie offensichtlich auf Dinas Bett eingeschlafen war. Wie lange sie g e schlafen hatte, wusste sie nicht, sie hatte nicht einmal gemerkt, dass ihre Erinn e rungen mit der Zeit offe n bar zu Träumen geworden waren . Sie stand auf und schaute auf die Uhr. Es war inzwischen später Nac h mittag, aber unter den gegebenen Umständen, war das ein schlec h tes Zeichen. Schliesslich konnte das nur bedeuten , dass ihre Ruh e phase nicht von langer Dauer gew e sen war .
    Auf dem Weg in die Küche kam sie am Anru fbeantworter vorbei. Eine rote Z wei leuchtete auf dem Di s play und weil die traurigen Geschehnisse ihre Neugier nicht zu überschatten vermochten, drüc k te s i e die Abhörtaste. „Hallo Liebes! Der nette Polizist hat gesagt, dass du wieder z u rück in die Wohnung gegangen bist. Ich hoffe also, dass du dich ein bisschen ausruhst und darum nicht ans Telefon kommst. Papa und ich machen uns jetzt auf den Weg zu dir. Weil wir aber so kurzfristig für heute keinen Flug mehr bek a men, haben wir beschlossen, das Auto zu nehmen. Wir werden bald bei dir sein. Halte noch ein bis s che n durch. Wir lieben dich! Bye!“
    Beths Kinn begann schon wieder zu zittern, doch sie unterdrückte die Tränen, die wieder entweichen wol l ten. Es tat gut, die Stimme ihrer Mutter zu hören und zu wissen, dass sie das alles bald nicht mehr alleine durchstehen musste. Allerdings machte sie sich So r gen um ihren V a ter. Er war stark und bot gerne seine Schulter an, aber sie wusste genau, dass hinter dieser Fassade eine Welt für ihn zusammengebr o chen war. Weil sie daran im Augenblick aber nichts ändern konnte, drückte sie erneut auf den Abhörknopf. Als sie die Stimme des, wie ihn ihre Mutter gerade noch genannt hatte, netten Polizisten vernahm, wurde sie ne r vös. Ob sie nun wegen seines Anrufe s an sich nervös wurde oder ob d ie Aufregung daher stammte, dass er Neuigkeiten haben kön n te, wusste sie nicht.
    „Madame…“ Schweigen . „Ich meine Beth, ehm, ich hoffe, S ie sind gut nach Hause gekommen.“ Sie hö r te, wie er sich räusperte. „Nun, ich wol l te mich einfach erkund igen, wie es I hnen geht und ob S ie sich ein bisschen ausruhen konnten. Also, melden S ie sich doch bei Gelegenheit. Ach ja, I hre Mutter hat mich noch anger u fen. Wenn ich sie richtig verstanden habe, ist sie unterwegs nach Frankreich. Vielleicht he i tert S ie das ein bisschen auf. Okay , dann, au revoir.“ Beth konnte sich ein Lächeln nicht ve r kneifen. Sie war gerührt über Jérémie s Unsicherheit und gleichzeitig amüsiert da r über, dass er wieder die Höflichkeitsform gewählt hatte, um sie anzusprechen. Entgegen Beths anfängliche Befürchtung, die R u hephase wäre zu kurz gewesen um etwas zu bewirken, begannen sich ihre Lebensgeister langsam, zurückzumelden. En t schlossen, sich trotz allen Widrigkeiten nicht unterkriegen zu lassen, machte sie sich auf den Weg ins B a d ezimmer. Noch während sie darauf zuging, begann sie, sich auszuziehen und das letzte Kleidung s stück landete direkt auf der Türschwelle zerknüllt am Boden. Beth stellte sich unter die dampfend heisse D u sche, schnappte sich nach ausgiebigen Abtrocknungsmassnahmen frische Kleidung, frisierte und schmin k te sich und begutachtete das Resultat im Spiegel. Es war ihr trotz Makeup nicht ganz gelungen, zu vert u schen, dass sie viel geweint hatte, dafür waren die Augen einfach viel zu rot und geschwollen. A n sonsten war das Ergebnis zufriedenstellend. Mit ihrer Handtasche b e waffnet verlies s sie dann die Wohnung.
     
    Silvan sah sie von Weitem kommen und holte bereits zur Begrü s sung aus, als sie kaum den ersten Blumentopf, der den Aussenb e reich von der Strasse abgrenzte, e r reichte.
    „Madame, sie sehen heute wieder b e zaubernd aus!“
    „Ein Charmeur wie immer. Silvan, ich hätte eine Bitte. Könntest du mir vielleicht den Gefallen tun und mir zwei Kaffee für unte r wegs m a chen?“
    „Du willst nicht einen Moment hier ble i ben? Das gibt es doch nicht! Liebe meines Lebens, setz dich doch bitte hin und trinke in Ruhe einen Kaffee. Ich verspr e che dir auch, dich einzuladen und dich nach Strich und Faden zu ve r wöhnen.“
    „Das ist sehr verlockend und dein Angebot ehrt mich n a tür lich, aber ich kann nicht. I ch habe noch eine Mission zu e r füllen .“
    „Ah, du musst den Kaffee Dina bri n gen, stimmt ’ s?“
    Beth biss sich auf die Lippen. Entgegen ihres guten Willens brac h te sie es einfach nicht über

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