Wenn nichts mehr ist, wie es war
dieser Typ dann aber auch noch aus seiner Pos i tion einen Nutzen schlug und die Spitze der Herablassung anpei l te, war wirklich schier unerträglich. W as zuviel war, war zuviel . Tatsäc h lich ertappte er sich dabei, wie er Anstalten machte, seine Faust dem Beamten mitten in der Mageng e gend zu deponieren . Doch Susanna kam ihm zuvor. Sie stürzte sich so schnell mit fli e genden Fäusten auf den Polizisten, dass Jake es be i nahe verpasst hätte. Hatte er aber nicht. Auch als er begriffen hatte, dass seine Frau wie eine Furie einen Bea m ten angriff, hielt er sie nicht auf. Die Konsequenzen waren ihm in diesem kleinen Augenblick der Genugtuung schlicht egal. Seiner Arroganz hatte es der Zöllner zu ve r danken, dass er nun allen Kumpels erklären musste, dass das blaue Auge von einer zierlichen Frau stammte. Leider besche r te diese Tat e ben die ser Frau und deren Gemahl eine Verhaftung. Jake überlegte sich, ob es das Wert gewesen war. Zähnekni r schend entschloss er , dass er selbst nichts Besseres als die ehrl i che Antwort verdient hatte. So brutal sie auch war. In Anbetracht der Situation hatte es sich natürlich nicht gelohnt. Es war eine ung e heure Dummheit und ein Ausraster aufgrund der angestauten Emotionen, der so nicht vo r kommen darf. Aber es hatte gut getan, ve r flixt noch eins, es hatte gut getan. Dumm nur, dass der Puffer für den längst überfällige n Gefühlsa u s bruch ein Mensch war und nicht ein Boxsack. Und dann auch noch ein Mensch in Uniform… Nein, es war wirklich zu dämlich. Eigentlich lief sowi e so alles schief, seit sie den geplanten Zug verpasst ha t ten.
Ungehalten fuhr Jake den neben sich stehenden Polizisten an. „Was wird we i ter geschehen? Wir sitzen hier bereits eine Nacht und einen Tag fest, wir wurden befragt, unsere Personalien wu r den überprüft und unser Auto wie auch das Gepäck haben S ie bestimmt schon du t zende Male auseinandergenommen und durc h forstet. Sie haben mir eingebläut, dass meine Frau angezeigt w ird wegen Körperve r letzung und S ie haben mit gesagt, dass ich wegen unterlassener Hilfeleistung dran kommen werde. Nicht zu verge s sen, dass Sie mich über meine Rechte aufgeklärt haben, deren Umsetzung ich aber nur äusserst schleppend durchführen kann . Was also noch? Worauf warten S ie? Weshalb sitzen wir hier i m mer noch fest? “ Der Ärger in Jakes Stimme war deutlich zu h ö ren.
„Sie haben diese Unannehmlichkeiten I hrem eigenen Verhalten zuz u schreiben. Wer einen Fehltritt begeht , muss bestraft werden. So dachten S ie doch bestimmt auch. Nun, jetzt , da es S ie selbst e r wischt hat, soll es plö tzlich anders sein? Das könnte I hnen so passen. S ie haben es ve r saut, wir haben Sie erwischt und jetzt werden S ie zur Rechenschaft gez o gen. Gan z einfach. Im Übrigen scheinen S ie noch einen wichtigen Punkt vergessen zu h a ben. Sie haben zwei Anzeigen am Hals. Oder wollen S ie mir mitteilen, dass S ie keine grosse Menge rezeptpflich tiger Medikamente mi t füh r ten?“
„Was? Das ist doch Blödsinn ! Sind Sie etwa blind? Sie sehen doch, ich sitze im Rollstuhl, diese Medik a mente sind für meinen eigenen Gebrauch. Ich muss diese Dinger fressen! Glauben S ie mir, ich wünsc h te, es wäre anders, ist es aber nicht. Das darf doch alles nicht wahr sein! Und weswegen genau zeigen S ie mich an? Mitführen unbede u tender Meng en von Arzneien oder was fällt I hnen sonst ein? “
„ Passen S ie auf, was S ie sagen.“ Drohend hob der Beamte den Finger. „ Überführen rezeptpflichtiger Ar z neien ins Ausland zum Beispiel. Einige der Tablettendöschen sind nicht angeschrieben, also unidentif i ziert. Was für Wirkstoffe darin sind, wissen wir nicht und abgesehen davon bleibt uns diese Information auch bei den angeschriebenen Döschen vorenthalten . Wer sagt uns , dass in den D ö schen drin ist was drauf steht? Und wer sagt uns , dass S ie hier nicht kleine Mengen für den Test schmuggeln, aber e i gentlich im grossen Rahmen auf dem Schwarzmarkt mitmischen? Die L a borerge b nisse müssen abgewartet werden und auch hier werden die weiteren Untersuchungen über I hr Schicksal entscheiden. G e nügt das fürs Er s te?“
Jake konnte nicht antworten, er war damit beschäftigt seinen Ä r ger herunterz u schlucken.
„ Ach und bevor ich es vergesse, S ie dürfen morgen wi eder einen Versuch starten, I hre Tochter zu erre i chen, um ihr mitzuteilen, dass sich I hre Ankunft wohl etwas verzögern wird . Ich nehme an, S ie werden
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