Wenn nichts mehr ist, wie es war
aber erneut mit ruhigen Ate m übungen. Nach einer Weile gab sie es auf. Sie stand auf und begann wie ein Hampelmann auf und ab zu hü p fen.
Sie hatte keine Vorstellung davon, wie lange sie sich diesem au s gieb i gen Fitnessprogramm gewidmet hatte. Die Zeit schien aber verstrichen zu sein, denn auf einmal kam eine Beamtin und öffnete ihr die Zelle. „Was hat das zu bede u ten?“
„Sie können gehen. Auf weitere Einvernahmen wird vorerst ve r zichtet, aber S ie müssen sich zur Verfügung ha l ten.“
„Und mein Mann?“
„Bei ihm si eht es gleich aus. Er erwartet S ie bereits drau s sen.“
Beinahe wäre Susanna vor Erleichterung hingefallen. Schnell ve r liess sie die Zelle . A ls sie am Ende des Ganges ankam und Jake dort sitzen sah, kamen ihr die Tränen. Sie stürmte ihm in die Arme und schluchzte hemmungslos. Jake ging es nicht be s ser.
„Komm, lass uns gehen, bevor sie es sich noch einmal überl e gen.“
„Du hast recht.“ Sie löste sich aus seiner Umarmung und nebe n einander bewegten sie sich auf den Au s gang zu. „Weißt du was?“ , f ragte Susa n na ihren Mann.
„Nein, was?“
„Ich kann jetzt den Handstand.“
Jake schaute ungläubig zu Susanna hoch. „Echt?“
„ Jawohl. I ch hatte genügend Zeit zum Ü ben.“
Beide prusteten gleichzeitig los. Dann schloss sich die Tür hinter ihnen und sie waren wieder freie Menschen. Z u mindest beinahe.
Kapitel 14
Wieder zurück vor der Wohnung steckte Beth den Schlü s sel in das Schloss und versuchte ihn vergeblich zu drehen. „Was ist denn jetzt wieder los ? “ Verärgert rüttelte sie an der Tür und versuchte auf alle mögl i chen Arten den Schlüssel zu drehen, um die Tür dazu zu bringen, sich zu öffnen. „Ich wandere nach M o naco aus. Der M orgen hier verlief nicht unbedingt rosig, als ich für den Tag die Stadt ve r lassen hatte, lief alles glatt und kaum bin ich wieder da, geht wiede r alles schief.“ Ein erneuter Ru ck an der Tür und sie schwang endlich auf. Verdutzt stand Beth vor dem offenen Ei n gang. „Geht doch!“ Nach kurzem Z ö gern trat sie ein und schloss die Tür wieder. E r neut nahm sie den Kampf mit dem Schloss auf. „So du Ding, wir beide müssen miteinander klar kommen, sonst wirst du ersetzt. Verstanden ?“ Als hätte das Schloss begri f fen , liess es sich anstandslos bedienen . Abgesehen davon, dass Beth die Welt nicht mehr verstand, war sie zufrieden. Sie ging ins Wohnzimmer, legte ihre Tasche auf den Tisch und marschierte vom Hunger getrieben weiter in die Küche. Wieder ei n mal war es der Anrufbeantworter, der mit der roten Anzeige ihre Aufmer k samkeit erregte. Die angezeigte Anzahl neuer Nachrichten konnte sie kaum glauben . Sie drückte die Play-Taste. „Sie haben zehn neue Sprachnachrichten“, k rächzte die Stimme aus dem Lautspr e cher.
„Das kann doch nicht sein “ , f lüsterte Beth. Auf einmal wurde ihre Kehle staubtrocken. Sie begann Nachricht für Nachricht abzuh ö ren. Abwechselnd hörte sie die Stimme ihrer Mu t ter und dann die ihr e s Vaters.
„Beth, Liebling, wir wurden aufgeha l ten und werden nicht so schnell bei dir sein, wie wir gehofft hatten . Ich melde mich so bald w ie möglich wieder. Du darfst dir aber keine Sorgen m a chen, Papa und mir geht es gut!“
Dann war ihr Vater zu hören. „Liebes, es ist eine lange Geschic h te, die ich dir gerne persönlich erzählen möchte. Wenn alles durchgestanden ist, werden wir bestimmt schallend darüber l a chen. Jede n falls darfst du dich nicht beunruhigen lassen von dem was ich dir jetzt sage - de i ne Mutter und ich sind im Gefängnis. Aber mach dir bitte keine Geda n ken, es geht uns beiden gut. E s lief einiges schief und wir wissen nicht, wann wir es zu dir scha f fen, aber ich verspreche dir, dass wir so bald wie mö g lich da sein werden. Ich muss jetzt auflegen . I ch melde mich bald wieder, dann weiss ich be stimmt G enaueres.“ Dann war ein Kl i cken auf dem Band. Er hatte aufgelegt. Beth kon n te es nicht fassen. Sie hörte jede einzelne Nachricht ab. Anstatt mehr zu erfahren, wu r den die Informationen nur dürftiger, wenn das überhaupt noch möglich war . Dazu kam, dass von Nachricht zu Nachricht der Tonfall be i der immer ungeduldiger und w ü tender wurde .
Das war wieder einmal typisch ihre Familie. Hatten sie wirklich das Gefühl, sie würde sich keine Geda n ken machen, wenn sie hörte, dass ihre Eltern im Knast sassen? Was dachten sie sich d a bei einfach frisch frö h lich auf das
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