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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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„Von London nach Folkestone dauert es nach diesem Route n planer nicht ganz zwei Stunden. Nimmt man noch die Abfahrtszeiten der Züge dazu und die daraus resultierende Wart e zeit …“
    „…müssen sie noch in Folkestone sein!“ Triumphierend beend e te Beth Jérémie s Satz.
    „Jetzt mal abgesehen davon, dass sie ansonsten mitten im Tunnel ve r haftet worden wären und das kann ich mir nun wirklich nicht vorste l len.“
    Da musste Beth Jérémie Recht geben. Aber es gab b e kanntlich nichts, was noch nicht vorgekommen ist. Dennoch klammerte sich Beth an die Hoffnung, ihre Eltern in einem Gefängnis in Folkest o ne und Umg e bung ausfindig machen zu können. Sollte dies nicht der Fall sein, konnten sie immer noch weiter überl e gen.
    „Ich denke, wir fragen als erstes den Zoll an, den die Autofahrer pasieren müssen, bevor sie auf den Zug fahren. Aber vorher bra u che ich einen Kaffee.“
    „Nein! Dafür ist jetzt keine Zeit, wir müssen meine Eltern anr u fen!“
    „Beth, ich gehe kurz zu Louis und hole einen anständigen Ka f fee. Das wird auch dir gut tun. Ich renne sogar. Es dauert keine fünf M i nute n . In Ordnung?“
    Widerwillig brachte Beth ein zustimmendes Nicken z u stande.
    Jérémie eilte auch sofort los. Er rannte tatsächlich. Als er sich selbst dabei ertappte, wunderte er sich, wie weit es mit ihm sc hon gekommen war. Aber schliesslich hatte er es verspr o chen. Er betrat Louis Lokal und bestellte die zwei Kaffe zum Mitne h men.
    „Soso, hast du heute das Vergnügen der Nachtschicht ?“
    „Eigentlich nicht , nein. Zumindest nicht offiziell. I ch war bereits im Kraftraum, als noch etwas dazw i schen kam .“
    „Muss etwas G utes sein, wenn du hier sogar rennend a n kommst, um dir deinen Kaffee zu besorgen. Und dann erst noch zwei d a von.“
    Jérémie grinste nur und überliess Louis seiner Vorstellungskraft. B e waffnet mit den beiden dampfenden Koffeinbomben ging er im Lau f schritt zurück ins Büro.
    In der Zwischenzeit hatte Beth sich ein wenig umgesehen. Ihr war aufgefallen, dass auf dem Tisch nur ein Foto von einer jungen, hübschen Frau stand, sonst waren keine Bilder aufg e stellt. Sie fragte sich, ob diese Frau Jérémie s Ehefrau war.
    „So, da bin ich wieder.“
    Ertappt schreckte Beth aus der Betrachtung des Fotos hoch. Ve r legen strich sie ihren dünnen Pullover glatt und räusperte sich. Jérémie war die Veränderung in Beths Haltung nicht entgangen . „Ist e t was?“
    „Wie? Nein, nichts, alles in Ordnung!“ Beth rang sich ein L ä cheln ab. „Danke für den Kaffee.“
    „Gern geschehen.“ Immer noch etwas skeptisch, setzte sich Jérémie wieder an seinen Tisch. Beim Abstellen des Kaffeeb e chers bemerkte er, dass sein einzi ges Foto ve r schoben worden war.
    Ohne sich etwas anmerken zu la s sen, bemühte er sich, wieder an das eigentliche Thema anzuknüpfen. „Nun, wo waren wir stehe n gebli e ben?“
    „Wir wollten nach Folkestone auf das Zollamt anrufen und fragen, ob die etwas wi s sen.“
    „Ah, genau.“ Jérémie öffnete ein Programm, das Beth nicht kannte und tippte einige Codes ein. Beth b e schloss, ihn seine Arbeit tun zu lassen, nahm ihren Ka f feebecher in die Hand und schlenderte im Raum auf und ab. Es dauerte einen Moment, bis Beth hörte, dass das laute K l a cken der Computertastatur durch eine sanfteres Geräusch ersetzt worden war . Sie drehte sich zu Jérémie und sah, dass er sich an der Wäh l scheibe des T elefons zu schaffen machte. Es f iel ihr schwer, ihre Aufregung zu verbe r gen. Um ihn nicht mit unprofessionellen Zwischenrufen zu st ö ren, verliess sie lieber den Raum. Weil sie entgegen ihrem Drang nicht la u schen wollte, schloss sie die Tür hinter sich . Sie hatte das Gefühl jedes einzelne Sandkorn durch eine imaginäre Sanduhr rieseln zu hören, so lan g sam fühlte sich das Verstreichen der Zeit an. Ein knappes Mu r meln war aus dem Büro zu hören . Danach zu schlie s sen, hatte Jérémie wenigstens jemanden erreicht . Wie angestrengt sie trotz ihres Vorsatzes lauschte, merkte sie erst, als sie p lötzlich durch ein G e räusch aufschreckte. Es klirrte, als hätte jemand etwas fallen gelassen. Erst jetzt wurde Beth b e wusst, dass die Räume vor ihr im Dunkeln la gen. Mit einem mulmigen Gefühl starrte sie a ng e strengt in die Finste r nis. D och ihre Mühe etwas zu erkennen , war vergebens. Sie machte sich soeben daran, einen Lichtschalter zu finden, als sie Jérémie nach ihr rufen hörte. Blitzschnell drehte sie

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