Wenn nichts mehr ist, wie es war
sich um und stürmte z u rück in sein Büro.
„Was hast du herausgefunden?“
„Deine Eltern sind tatsächlich in Folkestone am Zoll aufgehalten wo r den.“
Erleichtert atmete Beth aus. „Und weiter? Wie kam es denn zu der Ve r haftung?“
Jérémie s Blick lies sie verstummen. „ Einfach so an diese Inform a tionen heranzukommen erforderte einiges an Überredung s kunst, also hör mir bitte bis zum Ende zu. Okay ?“
Beth nickte.
„Gut. Im Rahmen einer , wie mir gesagt wurde , Routinekontrolle hatten die Zollbeamten deine Eltern he r ausgepickt und die übliche Fahrzeugdurchsuchung vorgenommen. Mir wurde auch mi t geteilt, deine Eltern hätten den Zollbeamten von den Vorkommnissen in eurer Familie erzählt und auf penetrante Weise ve r sucht, die Durchsuchung voranz u treiben. Nach mehrmaliger Ermahnung eines Beamten, dass sich deine Eltern ruhig verhalten sollten, sei deine Mutter dann ausgerastet und habe den Beamten tätlich ang e gri f fen. “
Erstaunt riss Beth die Augen auf. Aber sie unterbrach Jérémie nicht.
„Die Folge davon war eine Verhaftung. Deine Eltern h a ben jetzt ein Strafver f a h ren am Hals. Deine Mutter wegen Körperverle t zung und dein Vater unter anderem wegen unterlassener Hilfelei s tung.“ Er machte eine kurze Pause. „Beth, da ist noch mehr. Man hat Medikamente im Auto gefunden. Die Behältnisse waren we i testgehend unbeschriftet. Teils waren sie auch beschriftet, aber eben nicht originalve r packt. Die Beamten wurden nun auch noch wegen illegalem Drogenhandel auf deinen Vater ang e setzt.“
Da Jérémie so aussah, als wäre er fertig, brach es wie ein Vulkan aus Beth heraus . „Das gibt es doch nicht! Mein V a ter sitzt im Rollstuhl! Er hatte vor langer Zeit einen Unfall und braucht diese Tabletten! Und wie hätte er meine Mutter von diesem Angriff abhalten sollen? Au s serdem greift meine Mutter nicht wegen einer Autodurchsuchung i r gendwelche Zöllner an. Der Typ muss ihr einen Grund gegeben haben. Das ist doch alles a bsurd! “ Die Ne u gi er siegte aber über die Zweifel, weshalb sie etwas ruhiger nac h hakte. „ Welche Verletzungen hat sie dem Beamten zug e fügt?“
Jérémie musste unwillkürlich grinsen. „Man sagt, er habe ein A u ge in allen erdenklichen Farben aus dem Kampf davongetr a gen.“
Beth fühlte eine gewisse Genu g tuung.
„Gut so.“ Sagte sie trotzig.
„Beth, die Sache mit den Tabletten kann man durchaus als absolut an den Haaren herbeigezogen bezeichnen. Vor allem in Anbe t racht der Umstände, in denen sich dein Vater offenbar befi n det. Aber ich denke, der Beamte fühlte sich in seinem Stolz verletzt. Wenn du körpe r lich nach deiner Mutter kommst, kann ich ihn sogar verstehen. Ein solch zierliches Wesen dürfte mir auch kein blaues Auge verpassen, ohne dass zusätzlich mein Ego e inen krä f tigen H ieb versetzt b e käme. Die gute Nachricht ist nun aber, dass d eine Eltern inzwischen entlassen wurden und wieder auf freiem Fuss sind.“ Beth wollte aufjauc h zen, jedoch hinderte sie Jérémie mit einer Handb e wegung daran. „Tatsache ist aber, dass sie, wie du auch, während den laufenden Ermit t lungen das Land nich t verlassen dürfen. Es tut mir L eid, aber ich hoffe, sie halten sich daran.“ Am liebsten hätte er sie in den Arm genommen. Sie mac h te den Ei n druck eines geschlagenen Hundes. Jetzt richtete sie auch noch diese grossen hell blauen Augen mit dem traurigen Au s druck auf ihn.
„Weißt du, wo es hier in der Stadt richtig gutes Bier gibt?“ , f ra g te sie ihn. Und er verstand.
„Komm.“ Insgeheim kürte Jérémie diese Frage, zur besten des gesa m ten vergangenen Tages. Ausserdem schien ihr Vorschlag genau richtig. Sie noch länger in diesem Gemütszustand alleine in seinem Büro zu h a ben, hielt er nämlich für ganz und gar keine gute Idee.
Kapitel 15
Bald stellte sich heraus, dass auch ein Drink mit ihr keine gute Idee war, einmal a b gesehen davon, dass es nicht bei nur einem blieb. Sie steuerten in ein Pub im Zentrum der Al t stadt. Es war, wie ein Pub sein musste. Die Bar und die restliche Einrichtungen waren in dunklem Holz gehalten, überall hingen Kleeblä t ter herum und es war stickig, klebrig und heiss. Beth fühlte sich auf Anhieb p u delwohl. Kaum traten sie ein, liess sie Jérémie stehen, ging in aller Selbstverständlichkeit auf die Theke zu und bestel l te, ohne Jérémie zu f ragen, was er wollte. Jérémie hatte lässig die Daumen in seine Hosent a schen eingehakt
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