Wenn nichts mehr ist, wie es war
seid ihr denn jetzt?“
„In einem Hotel in Folkestone. Unser Auto und die anderen S a chen geben sie erst morgen frei. Wir durf ten nur das N ötigste mi t nehmen. Sie sind immer noch der Meinung, dass wir irgendwo ein geheimes Versteck für die vermeintlich weiteren Med i kamente haben. Aber sag, wo warst du die ganze Zeit über? Auch vorhin. Wir versuchten dich sofort zu e r reichen, als wir im Hotel waren.“
Beth erzählte ihrer Mutter von ihren Erlebnissen. Dann erklärte sie ihr, wie sie mit Jérémie zusammen herausgefunden hatte, wo sie nach ihr suchen musste. „Tja, und jetzt bin ich hier und schlus s endli ch doch noch mit dir am Telefon “ , s chloss sie ihre Ausfü h rungen.
„ Jérémie ? Man nennt sich also beim Vornamen?“
„Mama, deine mütterlichen Sensoren spielen wieder ve r rückt. Es ist nicht so wie du denkst. Er ist Polizist, er bearbeitet Dinas Fall und er hilft mir, während meine Eltern sich selbst in der unpa s sendsten Zeit in den Knast manövrieren. Noch Fr a gen?“
„N ein, E uer Ehren. Liebes?“
„Ja?“
„D as was passiert ist und das was ich getan habe und dass ich jetzt deswegen nicht bei dir sein kann , tut mir wirklich unendlich Leid . Und deinem Papa geht die ganze Sache auch ziemlich an die Ni e ren.“
„Ist schon gut , Mama, ich schaff das schon.“
„Das glaub ich dir. Gute Nacht , mein Schatz.“
„Gute Nacht , Mama. Ich vermisse euch!“
„Wir dich auch. Aber wir sehen uns bald. Bye!“
Beth lies s das Handy sinken. Jetzt, wo sie wenigstens mit ihrer Mutter gespr o chen hatte, spürte sie, wie sich ein Knoten in ihrem Bauch löste. Auf einmal war sie unhei m lich müde. Sie raffte sich auf und gleich nachdem sie sich in ihr Bett gekuschelt hatte, war sie auch schon ei n geschlafen.
Kapitel 16
Der Tau auf den Blättern glitzerte sanft im ersten Licht des neuen Tages, während Nizza langsam aus der friedlichen Ruhe erwachte und sich den neuen Aufgaben stellte. Beth wurde von den ersten Sonnenstrahlen, die sich über ihr Gesicht leg t en, langsam aus i h ren Träumen gekitzelt. Die Arme ausstreckend locke r te sie ihre Muskeln und setzte sich auf. Überrascht stellte sie fest, dass sie sich angenehm ausgeschl a fen und erholt fühlte. Sie stand auf , wickelte sich in ihren Bad e mantel und schlurfte wie gewohnt als erstes in Richtung der Küche. Doch ihr Vorhaben wurde jäh vom Klopfen an die Wohnungstür unterbrochen. Ve r dutzt ging sie hin und schaute durch den Spion. Als sie das Gesicht erkannte, öf f nete sie.
„Guten M orgen. Wie komme ich zu dem Vergnügen, dich bereits um diese Zeit anzutreffen? Ich dachte, die hustenden Würmer würden wir telefonisch klären?“ Sie liess Jérémie in die Wo h nung. „Wie bist du eigentlich durch die untere Haustür geko m men?“
„Eine deiner Nachbarinnen kam im gleichen Moment heraus, wie ich hinein wol l te.“
„Das ist aber praktisch. Es ist auch gut zu wissen, dass meine Nac h barn vertrauenselig alles hereinlas sen, was unten vor der Tür herumlungert.“ Sie lächelte ihn herausfordernd an, aber als sie Jérémie s versteine r tes Gesicht bemerkte, machte ihr Läc heln einer unangenehmen Unr u he P latz .
„Was ist los?“
Jérémie fiel es sichtlich schwer, einen Anfang zu finden. „Vie l leicht setzen wir uns besser. Machst du uns einen Ka f fee?“
Der Klang seiner Stimme gefiel ihr nicht, aber sie ging in die K ü che und setzte Kaffee auf. Sie füllte zwei Tass en und liess sich gegenüber von Jérémie in einen Sessel sinken . „A l so, was ist los?“
„Ich hatte heute Morgen einen Anruf aus der Gerichtsm e dizin.“
Mit eine m Ruck setzte sich Beth kerzengerade hin. „Was haben sie g e sagt?“
„Beth, das wird jetzt nicht leicht.“
„Wenn du um den heissen Brei red est, wird’s auch nicht leichter. Also, w as haben sie gesagt?“ , f ragte sie mit Nac h druck.
„Deine Tante ist an einer Überdosis Medikamente gesto r ben.“
„Wie bitte? Medikamente? Was für Medikamente? “ Entsetzt riss Beth die A u gen auf .
„In ihrem Körper wurde der Arzneistoff Diazepam gefunden .“
Beth war auf einmal, als würde jemand auf ihrem Brustkorb si t zen. Um diesem beklemmenden Gefühl entgegen zu wirken, b e gann sie die Luft so tief sie konnte e inzuatmen . „ Diazepam? Val i um? Das ist unmöglich, meine Tante nahm keine Beruhigungsmi t tel, sie nahm übe r haupt keine Medikamente .“
Beths körperliche Reaktion auf diese Nachricht entging Jérémie
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