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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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keineswegs. Dennoch wusste er, dass er sie nicht schonen konnte. „Da sagen die zurzeit vorliegenden Autopsieergebnisse aber e twas a n deres. Beth, es tut mir L eid, aber ich muss dich das jetzt fragen. Hat de i ne Tante vielleicht unter Schlafstörungen gelitten oder hat sie verdächtige Äusserungen über den Tod g e macht?“
    Obwohl Beth ihren Ohren nicht traute, regte sich tief in ihrem Innern ein Verdacht, denn sie aber sofort energisch beiseite schob. Es kon n te einfach nicht sein . Ohne, dass sie es wollte, schnürte es ihr die Kehle zu. Es entglitt ihr eine Träne, die sie wütend we g wischte. Um Fassung ringend biss sie die Zähne zusa m men. „Was willst du damit ande u ten? Willst du mir sagen, sie hat sich selbst umgebracht? Auf einem Friedhof? Nein, tut mir L eid, das ist u n mö g lich. Meine Tante war glücklich! Ich habe sie noch nie so strahlen gesehen, wie an dem Tag, als sie von Henry erzählte. Damals in London sagte sie, dass sie bei ihrer Sprachreise hierher, das Herz an diese Stadt verloren hatte. Nein, sie sehnte sich ganz bestimmt nic h t nach dem Tod.“
    „Beth, dieser Henry, könnte es sein, dass er sie wieder verlassen hatte? Dass er verheiratet war oder sonst etwas, was deine Tante erfuhr und nicht ertragen kon n te?“
    „Sag nicht so etwas. Auch wenn Henry ein Geheimnis hatte und sie sich deshalb von ihm oder er sich von ihr trennen musste, wäre me i ne Tante nicht derart daran zerbrochen.“ Beth ereiferte sich derart, alles zu rechtfertigen, dass es sich selbst in ihren eigenen Ohren nur wie hohles Ger e de anhörte.
    Ihre Reaktion war für Jérémie zu erwarten gewesen und nur no r mal, deshalb wählte er seine nächsten Worte nicht schonender, aber vorsic h tiger . „Weißt du eigentlich, was du mit dieser Aussage andeutest? Wenn deine Tante sich nicht selbst das Leben nahm, dann hat es j e mand anderes ge tan und das kann ich beim besten Willen nicht glauben. Kannst du das verst e hen?“
    „Das glaube ich ja auch nicht , aber …“ Beth brach ab und die krampfhaft aufrechterhaltene Fassade z u sammen. Verzwei felt schlug sie ihre Hände vor das Ge sicht, während sie unkontrolliert zu schluchzen b e gann .
    Jérémie stand von seinem Platz auf und setzte sich vor Beth auf den Wohnzimmertisch. Er fasste sie an den Handgelenken und zog sanft ihre Hände hinunter. Nebe n bei stellte er beruhigt fest, dass ihr Puls zwar erhöht war , aber keine besorgniserregende G e schwindigkeit a n genommen hatte . Er legte den Kopf schief, um unter ihren, über das G e sicht fallenden Haare , die Augen finden zu kön nen. „Hör mal, ich werde mich jetzt daran machen, diesen Henry aufzuspüren.“ Beth starrte ins Leere, als wäre sie in einer and e ren Welt. „Beth?“
    Langsam hob sie den Kopf , schien aber durch ihn hindurchzus e hen . Nach wie vor rannen ihr Tränen über das Gesicht, aber s ie gab keinen Laut mehr von sich. Ihr Anblick brach Jérémie bein a he das Herz, aber er konnte nichts tun, um sie aufzuheitern. De s halb nahm er sich vor, sie wenigstens ein bisschen abzulenken, indem er sie ein wenig b e schäftigte. Schliesslich hatte er vor nicht allzu lange r Zeit feststellen können, dass man mit der Beschäftigung s therapie bei ihr goldrichtig lag. Und wenn er es ric h tig anstellte, konnte es ihm sogar bei seinen Ermittlungen helfen. „Beth? Kön n test du mir einen Gefa l len tun?“
    Sie reagierte nicht. Trotzdem sprach er weiter. „Könntest du de i ne Eltern anrufen? Wenn du möchtest, werde ich ihnen die Botschaft beibringen, aber ich wäre froh, wenn du anschliessend ein bis s chen mit ihnen reden könntest. Einerseits denke ich, es wird dir helfen, andererseits ist mein Wunsch auch ganz egoistischer N a tur. Möglicherweise haben deine E l tern Informationen über deine Tante, die du nicht kennst. Oder ihr findet zusammen etwas Hil f reiches heraus. Schliesslich kommt es vor, dass gewisse Di n ge erst im Laufe eines Gesprächs ans Tageslicht befördert we r den.“
    Verständnislos schaute Beth ihn an. „Du nutzt mich aus?“
    Immerhin scheint sie wieder unter uns zu sein, d achte Jérémie bei sich. Er war sich absolut bewusst, dass er sich auf dünnem Eis b e wegte. „Auf der einen Seite: Ja. Auf der anderen Seite will ich dir helfen, so gut ich kann. Und dieses Aufbauprogramm beinha l tet n u neinmal ein Telefongespräch mit deinen Eltern und einen gesunden Aktionismus. Aber es sieht auf keinen Fall vor, dass ich einfach aufstehe, d a von spaziere

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