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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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hätte er ein Turnier gewonnen, grin s te Jérémie sie an. „Na bitte, geht doch.“
    „Treib es nicht zu weit.“
    „Schon gut. Okay .“ Er legte eine Künstlerpause ein. „ Das Zeug mit dem Prach t exemplar und so, du weisst schon, e s handelt sich hierbei nicht nur um die allgemeine Meinung, sonder n auch um meine e ig e ne.“
    So muss jemand aus der Wäsche schauen, wenn er das Heilmittel gegen Aids g e funden hatte, dachte Beth bei sich. „Und das war es jetzt?“
    „J a wohl. Wieso, reicht das etwa nicht?“
    „Lass es mich so ausdrücken, für deine Verhältnisse reicht es ganz bestimmt und deshalb freue ich mich jetzt einfach über das nette Ko m pliment und denke nicht weiter darüber nach, dass andere Frauen in einem solchen Moment beleidigt abgezogen wären. Weißt du, eine Frau wünscht auf Händen getragen we r den. Leider ist die Bedeutung dieses Wunsches nicht ganz ide n tisch mit deiner Vorstellung. Es ist wenig schmeichelhaft, zu erst zu hören zu b e kommen, dass man für die optischen Gelüste eines drogensücht i gen Penners perfekt ist, aber ansonsten uninteressant und nervt ö tend. Eigen t lich hätte ich zu diesem Zeitpunkt schon verschwinden müssen. Es ist aber absolut unterste Schublade, diese ausgespr o chen e Meinung nur zu entschuldigen, weil man von der besagten Frau ignoriert wird und Mann es nicht verkra f ten kann, das kleine Machtspielchen zu verlieren.“ Mit einem ‚so, da hast du es’ Blick lehnte sich Beth zufrieden z u rück.
    Natürlich hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen, zumindest was das kleine Spielchen anging . Wäre sie aus dem Wohnzimmer verschwunden, hätte er verloren und das hatte er nicht auf sich sitzen la s sen können. Also wollte er mit diesem billigen Trick, ihr noch etwas erzählen zu wollen, an ihre Neugier a p pellieren, was auch gelang . D ass sie den Braten aber riechen könnte, hatte er nicht b e dacht .
    „Kein Kommentar? Gut. Dann würde ich sagen, im Endeffekt habe ich jetzt trotzdem gewo n nen.“
    „Das scheint dich unheimlich zu amüsi e ren.“
    „In der Tat.“
    „Wenn das so ist, empfehle ich dir, deine Beine in die Hand zu nehmen und in dein Zimmer zu ve r schwinden, denn ich kann nicht lä n ger für meine Selbstbeherrschung garantieren .“
    Jérémie wirkte so ernst, dass Beth nicht wusste, wie sie es auffa s sen musste. Als sie dann auch noch eine ruckartige Beweg ung aus dem Augenwinkel wah r nahm, bekam sie es mit der Angst zu tun. Aber als sie reagieren konnte , war es b e reits zu spät.
     
    Das Kissen landete mitten in ihrem Gesicht. Sie hatte sich derma s sen erschrocken , dass sich die Erleicht e rung in einem hysterischen Kichern entlud. Ein tiefes ausgelassenes Lachen lie s s sie unter ihren zerzau s ten Haaren aufblicken. Bei dem Anblick, der sich ihr bot, wollte sie ihren Augen nicht trauen. Sein ganzes Gesicht war ein einziges Lachen, er hielt sich sogar seinen Bauch und bei g e nauerem Hinsehen, stellte Beth fest, dass ihm eine Träne über die Wange rollte. Es dauerte eine Weile, bis er nach Luft japsend wi e der zu sprechen ve r suchte.
    „Mensch, du hättest dein Gesicht sehen sollen! Ein Bild für Gö t ter ! Was hast du denn g edacht, werde ich dir antun? Du bist offe n bar ein sehr misstrauisches Wesen. Du hast ausgesehen wie ein verschrec k tes Reh, das in einen Autoscheinwerfer schaut. Der Eindruck wurde ironischerweise auch noch dadurch ve r stärkt, dass du Augen wie ein Reh hast! Urkomisch, wirklich!“ Und dann lachte er wi eder los, dass das Sofapol s ter nur so bebte .
    „Haha, sehr komisch. Nur weil es schwer ist, dich einzu schätzen, we r de ich jetzt aufs G röbste ausgelacht. Das ist nicht fair!“ S ie mus s te aber zugeben, dass sein ausgelas senes Lachen ansteckend war. V erstärkt wurde das Gefühl noch dadurch, dass sie nie g e dacht hätte, ihn jemals so zu erleben. Wenn sie es genau betracht e te, hätte sie ihm einen solchen Gefühlsausbruch nicht einmal z u getraut.
    „Huff, jetzt habe ich Bauchschme r zen. “ Langsam kam er wieder zur Ruhe . “ Mensch , Mädchen, du bist echt ein Knüller, so gelacht habe ich schon lange nicht mehr!“ Er wischte sich eine Träne aus dem A u genwinkel. Das konnte Beth nicht auf sich sitzen lassen. Sie packte das Kissen und schleuderte es gezielt zurück. Übe r rascht versuchte er es abz u wehren.
    „Ach, ist das alles , was du drauf hast?“ Er hob seinen Kopf und schaute sie mit einem nach wie vor angedeuteten Lächeln und ju n genhaft

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