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Wenn nichts mehr ist, wie es war

Wenn nichts mehr ist, wie es war

Titel: Wenn nichts mehr ist, wie es war Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Berger
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gleich die Dinge in Hä n den zu halten, die Dina als letztes bei sich hatte. Beth fasste sich ein Herz und öffnete den braunen Beutel . Es glitten einige Gegenstände auf den Tisch, die einen Wiedererkennungse f fekt hervo r riefen . Die Uhr, der Ring und di e Ohrrin ge kullerten auf die Platte . Dann folgten d ie Brieftasche, der Kamm und der kleine Schminkspiegel. Dazu kamen noch eine Wimperntusche und ein Li p penstift. Viel war es nicht, stellte Beth fest. Aber es war üblich für ihre Tante, das s sie nur das A llernötigste bei sich hatte und nach Mö g lichkeit auch nur mit einer Min i at u rausgabe einer Handtasche unterwegs war. Als Beth den Umschlag wegl e gen wollte, blitzte durch die Bewegung etwas in der So n ne auf. Um sehen zu können, was es war, drückte sie den Umschlag an den Faltkanten zusammen, so dass er sich bis auf den Boden öf f nete. Der Gegenstand, der sich in der Ve r packung verhakt hatte, f iel auf den Tisch. Als Beth ihn erkannte, hob sie ihn auf. Zärtlich lies s sie die Kette durch die Finger gleiten, während sie das daran hängende Kreuz b e trachtete.
    „Dich hätte ich beinahe vergessen.“ G e dankenverloren legte sie das Kreuz wieder weg. Einen Gegenstand nach dem anderen nahm sie in die Hände und betrachtete ihn eingehen d , während Erinn e rungen wie ein sanfter Wind um sie herumtanzten. Das letzte Stück war die Brieftasche. Etwas verwundert, dass jene fein sä u berlich eingeräumt war, obwohl Irene gesagt hatte, dass die Polizei Fotos von jedem Artikel gescho s sen hatte, öffnete Beth sie und nahm jede Plastik- und Papie r karte heraus. Einige Quittungen von kleinen Einkäufen und Papierschnipsel beförde r te sie ebenfalls zu Tage. Systematisch arbeitete sich Beth in der Brieftasche von vo r ne nac h hinten . Sie wollte das Port e monnaie bereits wieder schliessen, als ihre Finger über eine Wölbung im Futter glitten. Neugierig schaute Beth nach und en t deckte einen Riss im Futter des Notenfachs. Vorsichtig tastete sie mit dem kleinen Finger nach dem darin verborgenen Gegenstand und beförderte ein schmudd e lig wirkendes Stück Papier zutage, das offenbar in das Futter g e rutscht war. Erstaunt stellte sie fest, dass es sich um ein zusa m mengelegtes Foto handelte. Eilig fal tete sie es auf und erkannte ihre Tante trotz den weissen Streifen, die das Falten hinterlassen hatte . Unweige r lich fragte sie sich, ob dieses Foto wohl auch bei der Polizei auf der Liste der Effekten aufg e führt worden oder ob es verborgen geblieben war . Nach eing e hender Betrachtung nahm Beth die Tatsache, dass ihre Tante das Haar zu einem Pferd e schwanz zusammengebunden hatte und neben einem grellrosa Lippenstift auffä l lig grosse Ohrringe trug, e in wenig erstaunt auf . So hatte sie sie noch nie gesehen, doch Beth war der Überze u gung, dass zum Zeitpunkt der Aufnahme eine ausreichende B e gründung für ein solch fürchterliches Outfit bestanden hatte. Den Mann neben ihr zierte eine etwas altmod i sche Frisur, ansonsten schien er ziemlich gutaussehend zu sein , was nicht nur an dem Zahnpastalächeln liegen konnte . Dieses Bild zu s e hen, versetzte Beth einen Stich, denn beide schienen sehr glücklich zu sein. Bei genauerer Betrachtung des Hinte r grundes f iel ihr auf, dass das Foto nicht in England gemacht worden war. Dennoch kam ich der Mann auf dem Bild irgendwie b e kannt vor, sie vermochte ihn aber nicht einzuordnen. Dann fiel es ihr ein . Der Schnappschuss war vor dem Blumenmarkt in Nizza entsta n den .
    „ Dann bist du also Henry. Freut mich ausserordentlich , Ihnen en d lich ein reales Gesicht zuteilen zu können “ , m urmelte sie und fa l tete das Bild wieder zusammen . Dann räumte sie den Tisch wieder auf und ve r staute d ie Sachen in ihrem Zimmer.
    Um in die Polizeistation zurückzukehren, fühlte sie sich viel zu aufgewühlt. Also entschloss sie sich, wi e der einmal auf dem Schlossberg zu spazieren, um dort ihre Gedanken zur Ruhe ko m men zu la s sen.
     
     

Kapitel 29
     
    Sie kannte den Weg inzwischen auswendig , weshalb sie sich auf dem Berg angekommen ganz selbstverständlich bewegte. Ziels i cher ste u erte sie die Plattform an, von der aus man beide Seiten von Nizza sehen konnte. Was sie nicht wusste, war, dass sie nie dort ankommen wü r de .
    Wie aus dem Nichts spürte Beth auf einmal , wie sie den Halt unter ihren Füssen verlor. Sie stürzte und dann rutschte sie, oder war es umgekehrt? Sie wusste es nicht. Ihr I n stinkt zwang sie, ihre Hände

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