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Wenn nur dein Lächeln bleibt

Wenn nur dein Lächeln bleibt

Titel: Wenn nur dein Lächeln bleibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Lind
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meinen Chef mit Ihrem Anliegen belästige?«, plusterte sich die Genossin auf.
    »Jetzt hören Sie mir mal genau zu!«, sagte ich mit mühsam unterdrückter Wut. »Wenn meine schwerbehinderte Tochter nicht mehr im Rollstuhl transportiert werden kann, kann sie ihre Tagesstätte nicht mehr besuchen. Und dann kann ich nicht mehr arbeiten gehen. Insofern ist dieses Ersatzrad für unsere Familie lebenswichtig.«
    »Wir haben kein Ersatzrad für einen West-Rollstuhl.«
    »Schauen Sie doch erst mal in Ihren Unterlagen nach!«
    »Da muss ich gar nicht. Haben wir nicht.«
    »Aber Sie haben auch West-Seife in Ihrer Schub lade«, sagte ich kalt. »West-Seidenstrümpfe und West-Zigaretten.«
    Die Genossin schnappte hörbar nach Luft. »Ich verbitte mir diese Unterstellungen!«
    »Wehe, Sie legen jetzt auf!«, zischte ich in den Hörer.
    Von mir kriegst du nicht mal einen West-Kaugummi, dachte ich wütend. Noch nicht mal einen Vorgekauten.
    »Ich gebe Ihnen jetzt eine Stunde Zeit. Um Punkt elf ruft mich Ihr Vorgesetzter an und teilt mir mit, wo und wann ich mein Ersatzrad abholen kann. Haben Sie mich verstanden?«
    Aus dem Hörer kam nur ein ratloses Schweigen.
    Ich sah regelrecht vor mir, wie die uniformierte Schnepfe mit offenem Mund den Hörer anstarrte. Um diesen imaginären Anblick nicht länger ertragen zu müssen, pfefferte ich den Hörer auf die Gabel.
    In der kommenden Stunde war mein Adrenalinspiegel leicht erhöht. Zur Beruhigung spitzte ich etwa zwanzig Bleistifte an, goss sämtliche verstaubten Topf blumen und rauchte heimlich eine Zigarette auf der Damentoilette.
    Um Punkt elf schrillte mein Bürotelefon.
    »Hädicke!«, bellte ich hinein.
    »Sozialversicherung, mein Name ist Grönfeld, ich bin der Vorgesetzte der Dame, mit der Sie soeben telefoniert haben.« Die Stimme klang ganz schön devot. Vielleicht hatte sie die peinliche Sache mit den Bestechungs-Seidenstrümpfen vom Batterien-Opa erwähnt?
    »Und!?!«
    »Ähm, ich wollte nur Bescheid geben, dass Sie das erwünschte Ersatzteil dann um siebzehn Uhr bei uns im Zimmer vier abholen können.«
    Diesmal starrte ich mit offenem Mund auf den Hörer.
    »Na, bitte«, sagte ich. »Geht doch!«
    Zu meinem Erstaunen bekam ich dann nicht EIN Ersatzrad für den West-Rollstuhl, sondern gleich einen ganzen Satz. Alles originalverpackt.
    » Mama, darf ich Anja auch mal füttern?« Sabine stand ungeduldig neben dem Sofa und griff immer wieder nach dem Löffel. Die ganze Prozedur war auch so schon eine ziemliche Schweinerei: Ich hielt Anja, die nun etwa dreißig Kilo wog, auf dem Schoß und flößte ihr Teelöffel für Teelöffel Pudding oder Joghurt ein. Abends gab es Kartoffelbrei mit püriertem Fleisch und Sauce.
    »Natürlich, Liebes.« Ich legte Anja aufs Sofa und überreichte Kinderschwester Sabine den Löffel. »Mit einem handelsüblichen Lätzchen würde ich es nicht versuchen …«
    »Na gut.« Sabine schleifte das größte Badehandtuch herbei.
    »Darf ich jetzt?«
    »Ja, klar. Bist ja meine tüchtige kleine Helferin. Nicht so stopfen, Liebling!«
    Anja verdrehte die Augen und riss den Mund auf. Vermutlich weniger vor Hunger als vor Staunen. Aha! Hier tat sich ja mal ganz was Neues! Völlig neue Arbeitshaltung, völlig neue Mitarbeiter, völlig neuer Dienstplan!
    Während Sabine, die bisher nur ihre Puppen gefüttert hatte, eifrig damit begann, Löffel für Löffel in den weit aufgerissenen Mund ihrer Schwester zu stecken, ging Anjas überraschtes Jauchzen in lautes Gelächter über.
    Und der leckere Brei blubberte Kinderschwester Sabine wieder entgegen.
    »He, Anja! Beim Essen lacht man nicht!«
    »Na ja, du weißt ja, für deine Schwester gelten andere Tischmanieren.«
    Mit weit aufgerissenem Mund gurgelte Anja begeistert.
    »Du Ferkel! Benimm dich, wenn ich dich füttere!«
    »Sabine, du weißt, dass sie das nicht mit Ab sicht tut. Sie freut sich nur, dass du dir so viel Mühe gibst.«
    Unauffällig zog ich am Handtuch, das längst verrutscht war.
    »Puh, Mami, das ist ja echt anstrengend!«
    Ich stand mit verschränkten Armen da und beobachtete das ungleiche Schwesternpaar. »Ach«, sagte ich amüsiert. »Was du nicht sagst! Und das mache ich seit vierzehn Jahren im Zweistundentakt.«
    »Ich glaube, ich füttere doch lieber meine Pup pen!«, beschloss Sabine. Ja, Kind, dachte ich. Die kann man nämlich in die Ecke legen, wenn man keine Lust mehr hat.
    Anja bekam einen Lachanfall nach dem anderen. Immerhin war sie jetzt altersmäßig in der Pubertät; vielleicht war

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