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Wenn nur noch Asche bleibt

Wenn nur noch Asche bleibt

Titel: Wenn nur noch Asche bleibt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Britta Strauss
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aus und stellen alles auf den Kopf. Dieser Wichser wird uns nicht entkommen.“
    Daniel antwortete nichts. Er starrte ins Leere, die Hand in seine Jacketttasche vergraben. Elena verabscheute den warmen, nach blühenden Gärten duftenden Nachtwind. Sie hasste den Mondschein, das idyllische Rauschen des Laubes und ihre Unfähigkeit, etwas Hilfreiches zu sagen.
    „Komm mit mir“, hörte sie plötzlich Daniels Stimme. „Bitte.“
    Verdutzt blickte sie zu ihm auf. „Willst du das wirklich?“
    „Ich kann nicht allein sein. Ich …“ Er wich ihrem Blick aus. „Ich brauche dich.“
    „Okay.“ Benommen nickte sie. Eine bitter schmeckende Freude durchdrang ihren Eispanzer aus Schrecken. „Ich muss nur vorher in meiner Wohnung vorbeischauen.“
    „Gut. Den Weg kennst du ja. Komm zu mir, sobald du kannst. Und sei vorsichtig. Zwei Männer aus dem Team sollen dich nach Hause und anschließend zu mir fahren. Ich will nicht, dass du allein unterwegs bist. Hörst du? Wag es nicht, allein unterwegs zu sein.“
    Elena nickte. Diesmal würde sie alles tun, was er wollte. „Versprochen.“

KAPITEL III
Licht

    „Sei selbst die Veränderung,
die du dir für die Welt wünschst.“
    Gandhi

    D
aniel zwang seine Gefühle nieder, bis er den Land Rover vor seinem Haus parkte und die Wagentür hinter sich zuwarf. Sturm, Nacht und Kälte. Hass, Verzweiflung und Zorn. Ein Übermaß an Energien aller Art, denen er nicht Herr wurde. Sie rissen ihn mit. Lachend, triumphierend und unerbittlich.
    Er zog den Knochensplitter aus seiner Hemdtasche und ging zum Meer hinunter, hielt das Gesicht in den Wind, damit er die Tränen aufsog. Seine Augen brannten wie Feuer. Er erklomm die Felsen, zerschlug seine Knie, weil er auf dem glitschigen Stein ausrutschte, kletterte noch höher und zog sich auf einen über das Wasser ragenden Vorsprung. Gischt spritzte in sein Gesicht. Sein übermäßig empfindsamer Körper, in dessen Fasern die Kraft des Kristalls vibrierte und summte, reagierte mit einem Feuerwerk an Impulsen. Warum fühlte er sich gerade jetzt so lebendig? So durch und durch zornig, dass er glaubte, wie Zeus die Elemente beherrschen zu können? Vielleicht konnte er es. Daniel schleuderte all seine Gefühle hinaus in die Elemente, hinauf in den Himmel und in das Meer. Bildete er es sich ein oder wurde der Sturm zu einem Orkan? Wurden die Wellen zu Ungeheuern und drohten, ihn vom Felsen zu reißen? Löste sich die Nacht in wildes Heulen, Brausen, Rauschen und Donnern auf?
    „Ich kann nicht mehr.“ Seine Stimme wurde vom Toben verschluckt. Er küsste den Knochen, hielt einen Augenblick inne, rief sich Marys Gesicht vor Augen und stellte sich vor, wie sie lächelte. Wie sie nickte. Dann warf er das, was von ihr übrig geblieben war, hinaus ins Meer.
    „Ich muss loslassen“, rief er ihr hinterher. „Hörst du mich? Ich kann nicht mehr. Du hast mir alles bedeutet, Mary, aber jetzt muss ich dich gehen lassen.“
    Er wollte nie wieder lieben. Nie wieder Angst um jemanden haben. Zwischen Elena und ihm keimte etwas auf, das er nicht zulassen konnte. Etwas, das nur neuen Schmerz verursachen würde. Am besten war es, allein zu sein. Es bedeutete weniger Angst und mehr Freiheit. Weniger lähmende Sorgen und … verdammt!
    In erster Linie bedeutete es Einsamkeit. Deshalb war er schwach gewesen und hatte sie darum gebeten, zu ihm zu kommen. Seine Sehnsucht nach Nähe siegte über den Verstand. Er brauchte diese Frau. Er brauchte sie wie die Luft zum Atmen und wie das Blut in seinen Adern. Ob dieses Gedankens krampfte sich sein Herz zusammen. Auch Moa’ri hatte geliebt und diese Liebe verloren. Jetzt war seine Seele gefangen oder ausgelöscht. Fast wünschte er ihm Letzteres. Vielleicht, wenn der Maya überhaupt noch existierte, konnte er ihn befreien, indem er Durat tötete. Nach all den Jahren, in denen Moa’ri für ihn als Freund und Gefährte fungiert hatte, war es das Geringste, was er für ihn tun konnte.
    Und bei allem, was ihm heilig war, er würde dieses Schwein töten. Jetzt waren Elena und er an einem Punkt, an dem sie nicht mehr zurückkonnten. Es gab nur noch die Hoffnung, dass das Warten nicht allzu lang dauern würde. Und kein Mensch dieser Welt konnte Elena besser vor Durat beschützen als er. Der Bastard mochte stark sein, doch jetzt, da er diese Stärke kannte, würde Durat ihn nicht mehr überraschen können.
    Daniel rieb sich die Schläfen. Am liebsten wäre er schlafen gegangen. Schlaf war ein Zustand, der dem Frieden am

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