Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)
Material vorliegt; es kann dazu beitragen, dass die Informationen, die sie erhalten haben, vertieft werden und dass die therapeutische Arbeit effektiver wird.
Natürlich variiert der therapeutische Ansatz stark von Therapeut zu Therapeut. Ich habe versucht, dem Rechnung zu tragen – verschiedene Therapeuten werden jeweils verschiedene Teile dieses Buches bevorzugen und sie als Ergänzung ihres eigenen Ansatzes empfinden. Sie sollten ihre Patienten natürlich nur auf die Abschnitte hinweisen, die ihnen im Rahmen der Therapie als sinnvolle Ergänzung erscheinen.
Können Betroffene sich selbst helfen?
Zu den schlimmsten Begleiterscheinungen von Angst und Panik gehört, dass man nicht weiß, was eigentlich los ist. Ich habe diesem Buch den Untertitel gegeben Panikattacken verstehen und überwinden, weil ich davon überzeugt bin, dass das Verstehen der Hauptschlüssel zur Überwindung der Angst ist.
VERSTEHEN
Ich habe es bei meiner Arbeit oft mit Patienten zu tun, deren Panikattacken schon nach einer einzigen Sitzung, in der ich ihnen erkläre, was Panikattacken wirklich sind und was sie nicht sind, spürbar nachlassen. Wenn die Betroffenen erkennen, was wirklich geschieht, dann wird der Angst viel von ihrem Schrecken genommen, und sie gewinnen wieder Hoffnung und Zuversicht. Teil I dieses Buches gibt einige grundlegende Informationen über Panik. In Teil II wird erklärt, was während einer Panikattacketatsächlich geschieht. Außerdem gehe ich auf einige weit verbreitete Missverständnisse ein.
Ein weiterer wesentlicher Aspekt, um Panikattacken zu verstehen, ist der ganz persönliche Faktor – warum ist das ausgerechnet mir passiert? Teil III dieses Buches ist der Beantwortung der Frage gewidmet, warum es zu Panikattacken kommt. Er enthält ein Sieben-Punkte-Programm, mit dessen Hilfe der Patient herausarbeiten kann, welche Verbindung zwischen bestimmten Ereignissen aus seiner Vergangenheit und den gegenwärtigen Angstanfällen besteht.
Teil IV schließlich beschreibt ein Programm praktischer Therapieübungen zur Überwindung der »Angst vor der Angst«. Es wurde in den späten Siebzigerjahren von Malcolm McFayden ausgearbeitet, und Hunderte von Patienten des Department of Clinical Psychology in Aberdeen wurden damit erfolgreich behandelt. Während der letzten fünfzehn Jahre haben Malcolm McFayden und ich in enger Zusammenarbeit diesen Ansatz der kognitiven Invalidation [Entkräftung durch Erkenntnis; Anm. d. Übers.] weiterentwickelt. 2 Dieser therapeutische Ansatz beruht auf den Theorien George Kellys. 3 Er ähnelt dem Ansatz der kognitiven Therapie, wie er heute von zahlreichen klinischen Psychologen praktiziert wird, hat jedoch andere Wurzeln. Er basiert weder auf dem Gebrauch von Medikamenten noch auf Entspannungs- oder Atemübungen und auch nicht auf der »Umprogrammierung« von Gedankenmustern. Viele Patienten machen die Erfahrung, dass sie gute Fortschritte machen, sobald sie wissen, wie und womit sie anfangen können.
HILFE VON FREUNDEN
Ich würde jedem, der mit Teil IV dieses Buches arbeiten möchte, empfehlen, seine/n Partner/in oder eine/n Freund/in um Unterstützung zu bitten. Diese/r Helfer/in sollte auch die Teile I bis III dieses Buches lesen, um das Wesen und die Behandlung der Panikattacken besser zu verstehen. So kann er/sie dem Betroffenenwieder Mut machen, wenn er aufgeben möchte oder das Gefühl hat, dass er kaum vorankommt (in diese Krise kommt früher oder später so gut wie jeder Patient).
PROFESSIONELLE HILFE
Manche Betroffenen brauchen zusätzlich zu der persönlichen Unterstützung durch Freunde auch professionelle Hilfe. Sie müssen vielleicht einen klinischen Psychologen oder einen Therapeuten aufsuchen oder sich einer Selbsthilfegruppe anschließen.
MEDIKAMENTE
Die in diesem Buch vorgestellte Therapie basiert nicht auf medikamentöser Behandlung. Das bedeutet jedoch nicht, dass ein Patient aufhören soll, die Medikamente einzunehmen, die ihm verordnet worden sind, sondern dass ein Patient, der mit diesem Buch arbeitet, seine Panikattacken auch ohne Medikamente überwinden kann, wenn er das wünscht. Manche Menschen möchten auf Medikamente verzichten, weil sie es vorziehen, aus eigener Kraft zurechtzukommen, auch wenn das bedeutet, ein gewisses Maß an Leid auf sich zu nehmen. Andere wieder bevorzugen es, ein Medikament einzunehmen, das ihren Zustand erträglicher macht.
Diese Entscheidung liegt allein bei dem Patienten selbst. Niemand sollte sich schuldig fühlen, wenn er
Weitere Kostenlose Bücher