Wenn plötzlich die Angst kommt: Panikattacken verstehen und überwinden (German Edition)
ebenfalls ungefährlich sind. Wenn er in Zukunft irgendwann eine Panikattacke erleidet, dann wird ihn das wahrscheinlich umwerfen. Es geht also darum, sich den Panikattacken zu stellen, nicht den Aktivitäten oder Orten, die Panikattacken auslösen können.
– Wenn die Betroffenen eine Panikattacke auszulösen versuchen – sagen wir, indem sie sich in eine Menschenmenge begeben –, müssen sie so lange in der entsprechenden Situation verharren, dass die Panikattacke sich entwickeln und dann wieder abklingen kann. Fünf Minuten werden meist nicht reichen – man muss eher mit etwa einer Stunde rechnen.
– Man muss Geduld haben; eine »Heilung über Nacht« darf man nicht erwarten. Ich habe gehört, dass man genauso viel Zeit braucht, um über ein Problem hinweg zu kommen, wie das Problem gebraucht hat, um sich zu entwickeln. Ich weiß nicht, ob das stimmt (wissenschaftlich erwiesen ist es sicherlich nicht), aber der Grundgedanke ist wahr: Die Hoffnung auf eine sofortige Wunderheilung ist eine Falle für den Patienten.
– Die Betroffenen sollten einen eventuellen Rückschlag nicht als Zeichen dafür interpretieren, dass der Ansatz zur Problemlösung in ihrem Fall versagt hat. Rückschläge sind normal. Es wird Rückschläge geben. Wenn Sie einen Rückschlag erlitten haben, bedeutet das nicht , dass Sie gescheitert sind.
Wenn Sie all diese Hinweise beachtet haben und keine Besserung feststellen können, dann ist es Zeit, mit den Experimenten aufzuhören.
18. Das Wichtigste noch einmal in Kurzform
In diesem Kapitel möchte ich die wichtigsten Punkte dieses Buches noch einmal zusammenfassen.
– Bei einer Panikattacke handelt es sich um die normale Angstreaktion des Körpers. Die Angstreaktion ist ein Potenzial, über das jeder Mensch verfügt. Sie wird normalerweise im Fall einer Gefahrensituation ausgelöst und befähigt uns dazu, schnell und angemessen auf die Gefahr zu reagieren. Bei den ersten Panikattacken eines Betroffenen wird die Angstreaktion zufällig ausgelöst.
– Die Betroffenen wissen das jedoch nicht. Sie glauben, dass etwas wirklich Schlimmes mit ihnen geschieht, weil die Angstreaktion von so heftigen Empfindungen begleitet wird.
– Die Angstreaktion wird in der Regel durch Stress, Krisensituationen oder einschneidende Veränderungen im Leben eines Betroffenen verursacht, die innerhalb der letzten neun Monate vor der ersten Panikattacke aufgetreten sind.
– Die Betroffenen erkennen normalerweise nicht, dass ein Zusammenhang zwischen diesen Belastungen und ihren ersten Panikattacken besteht.
– Da die Betroffenen den wirklichen Grund für ihre Panikattacken nicht erkennen, bekommen sie große Angst vor weiteren Attacken und dem, was mit ihnen während dieser Attacken geschehen könnte.
– Diese Angst verändert sie. Sie reagieren überempfindlich auf alle Gefühle, die irgendwie an Panik erinnern, und beschäftigen sich in ihrem Bemühen, Panikattacken zu verhindern oder schon im Entstehen zu bekämpfen, zu stark mit ihren eigenen Empfindungen.
– Das Bestreben, Panikattacken zu vermeiden, verändert das Leben der Betreffenden und engt es ein. Es kostet sie viel zuviel Zeit und Energie, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen und Panikgefühlen auszuweichen.
– Die Betroffenen sind im Grunde genommen noch dieselben Menschen wie zuvor, werden jedoch so von ihrer eigenen Angst in Beschlag genommen, dass ihre Persönlichkeit sich zu verändern scheint. Sobald sie jedoch begreifen, was mit ihnen geschieht, und die Angst vor der Angst verlieren, können sie wieder so werden wie zuvor.
Warum Panikpatienten normal sind
Panikpatienten leiden nicht an irgendeiner Geisteskrankheit – sie sind völlig normale Menschen, denn
– die ersten Panikattacken haben einen bestimmten, logischen Grund (Stress, Krisensituationen);
– die Angstreaktion (die mit einer Panikattacke identisch ist) ist ein Potenzial, das allen Menschen gemeinsam ist;
– der Grund, warum Panikattacken während eines langen Zeitraums immer wieder auftreten können, besteht darin, dass die Betroffenen nicht genügend über Panikattacken Bescheid wissen und sich von falschen Glaubenssätzen leiten lassen, die zu Vermeidungsstrategien führen;
– das Ausmaß an Angst, mit dem die Betroffenen auf etwas reagieren, das in den Augen anderer Menschen harmlos ist (z.B. Menschenmengen oder Herzklopfen), ist angesichts der Tatsache, dass die Betroffenen die Paniksymptome für
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