Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)
Stimme begrüßt. »Guten Tag. Haben Sie sich schon entschieden, oder brauchen Sie noch etwas Zeit?«
Als Fran aufsah, bemerkte sie sofort, daß Susan Branagan sie auf Anhieb erkannt hatte. Sie hoffte, daß die Frau sie nicht abblitzen lassen würde, und sagte: »Nett, Sie wiederzusehen, Mrs. Branagan.«
Susan Branagan strahlte übers ganze Gesicht. »Als wir beide letztens geplaudert haben, wußte ich gar nicht, daß ich es mit einer Berühmtheit zu tun habe, Miss Simmons. Seitdem sehe ich Sie mir immer in den Abendnachrichten an. Ihre Berichte über den Fall Molly Lasch gefallen mir sehr gut.«
»Im Moment sind Sie ja ziemlich beschäftigt. Aber ich würde mich später gern mit Ihnen unterhalten, wenn es Ihnen recht ist. Sie haben mir damals sehr geholfen.«
»Und inzwischen ist das arme Mädchen, über das wir geredet haben, die Krankenschwester Annamarie Scalli, ebenfalls ermordet worden. Ich fasse es immer noch nicht. Halten Sie Molly Lasch für die Täterin?«
»Nein, Mrs. Branagan. Wann machen Sie Feierabend?«
»Um zwei. Dann wird es hier ziemlich leer. Apropos: Möchten Sie etwas bestellen?«
Fran warf einen Blick auf die Karte. »Ein Clubsandwich und Kaffee bitte.«
»Ich gebe es sofort an die Küche weiter. Wenn es Sie nicht stört zu warten, spreche ich später gern mit Ihnen.«
Eine halbe Stunde war vergangen. Fran sah sich in der Cafeteria um. Genau, wie sie gesagt hat, dachte sie. Man hätte meinen können, es hätte eine Feueralarmübung stattgefunden, denn der Raum war auf einmal wie leergefegt. Susan Branagan hatte den Tisch abgeräumt und versprochen, sofort zurückzukommen.
Als sie wieder an den Tisch trat, trug sie keine Schürze mehr und hatte eine Tasse Kaffee in jeder Hand. »Wunderbar«, seufzte sie, stellte den Kaffee auf den Tisch und setzte sich Fran gegenüber. »Ich liebe diesen Job zwar, aber meine Füße machen nicht mehr so mit. Aber meine Füße interessieren Sie sicherlich nicht. Außerdem ist mir gerade eingefallen, daß ich in einer halben Stunde zum Friseur muß. Also, was kann ich für Sie tun?«
Eine sehr sympathische Frau, dachte Fran. Sie redet nicht lang um den heißen Brei herum. »Mrs. Branagan, Sie haben mir letztens erzählt, Sie hätten eine Ehrennadel für zehnjährige Dienste bekommen.«
»Richtig. Und wenn Gott will, kriege ich vielleicht noch eine zum zwanzigjährigen Jubiläum.«
»Das schaffen Sie sicher. Ich würde Sie gern nach etwas fragen, was vor langer Zeit hier in der Klinik geschehen ist. Es passierte kurz bevor Dr. Morrow und Dr. Lasch ermordet wurden.«
»Oh, Miss Simmons, hier geht es ständig rund«, meinte Mrs. Branagan. »Ich weiß nicht, ob ich Ihnen helfen kann.«
»Vielleicht erinnern Sie sich doch an den Zwischenfall. Offenbar wurde eine junge Frau nach einem Joggingunfall eingeliefert. Sie ist in ein irreversibles Koma gefallen. Ich habe gehofft, Sie wüßten vielleicht etwas über sie.«
»Ob ich etwas über Sie weiß!« rief Susan Branagan aus. »Sie meinen Natasha Colbert. Sie war jahrelang in unserem Pflegeheim untergebracht. Erst letzte Nacht ist sie gestorben.«
»Letzte Nacht?«
»Ja, es ist so traurig. Als sie den Unfall hatte, war sie erst dreiundzwanzig. Sie ist beim Joggen gestürzt und hat im Krankenwagen einen Herzstillstand erlitten. Sie kennen doch die Familie Colbert. Sie besitzt einen großen Zeitungsverlag und ist sehr wohlhabend. Nach dem Unfall des Mädchens haben ihre Eltern Geld für ein Pflegeheim gespendet, und das wurde dann nach ihr benannt. Schauen Sie, das hübsche, zweistöckige Gebäude da drüben.«
Herzstillstand im Krankenwagen, überlegte Fran. Wer war der Fahrer? Wie hießen die Sanitäter? Sie mußte mit ihnen sprechen. Sicher waren sie nicht allzu schwer ausfindig zu machen.
»Als Tasha letzte Nacht starb, ist ihre Mutter zusammengebrochen. Jetzt liegt sie hier in der Klinik. Soweit ich gehört habe, hatte sie außerdem einen Herzinfarkt.« Susan Branagan senkte die Stimme. »Der attraktive Mann da ist einer von Mrs. Colberts Söhnen. Er hat noch einen Bruder, und die beiden sind Tag und Nacht bei ihrer Mutter. Der andere war vor etwa einer Stunde hier, um etwas zu essen.«
Wenn Mrs. Colbert aus Schmerz über den Tod ihrer Tochter stirbt, haben die Machenschaften in dieser Klinik ein weiteres Opfer gefordert, dachte Fran.
»Es geht den Söhnen sehr nahe«, fuhr Susan Branagan fort. »Zwar haben sie ihre Schwester eigentlich schon vor sechs Jahren verloren, aber es ist dennoch ein
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