Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
Vom Netzwerk:
Tür öffnete, sah sie Edna im Mantel auf der Vortreppe des Nachbarhauses stehen und nach ihrem Sohn Ausschau halten.
    »Wally ist bei mir!« rief sie. »Komm mit, Wally.« Vor lauter Neugier lief sie los, ohne einen Mantel mitzunehmen »Edna, stimmt es, daß du nach Kalifornien fährst?«
    »Wally, steig ins Auto«, flehte Edna Barry. »Du weißt, du bist spät dran.« Widerwillig gehorchte er und schlug die Beifahrertür hinter sich zu.
    »Marta, ich bin nicht sicher, ob wir in Kalifornien oder in Timbuktu landen«, flüsterte Edna ihrer Nachbarin zu.
»Aber ich muß verschwinden. Jedesmal, wenn ich die Nachrichten einschalte, hörte ich eine neue Hiobsbotschaft über Molly. Nun soll am Montag eine Sondersitzung des Bewährungsausschusses stattfinden. Der Staatsanwalt will ihre Bewährung aufheben lassen. In diesem Fall müßte sie die gesamte Strafe für den Mord an Dr. Lasch absitzen.«
    Marta erschauderte. »Ach, Edna, ich weiß. Ich habe heute auch die Nachrichten gesehen. Es ist schrecklich. Das arme Mädchen gehört in eine Anstalt, nicht ins Gefängnis. Aber du darfst dich nicht so darüber aufregen, daß du gleich alles hier aufgibst.«
    »Schon gut. Ich muß jetzt los. Wir sprechen uns später.«
    Völlig durchgefroren kehrte Marta ins Haus zurück und beschloß, sich eine Tasse Tee aufzubrühen. Dann setzte sie sich an den Küchentisch und schlürfte nachdenklich das heiße Getränk. Die arme Edna, überlegte sie. Sie hat ein schlechtes Gewissen, weil sie bei Molly gekündigt hat. Aber ihr blieb nichts anderes übrig. Sie muß zuerst an Wally denken.
    Und es zeigt sich wieder einmal, daß Geld allein nicht glücklich macht, sagte sie sich mit einem Seufzer. Die Familie Carpenter konnte Molly trotz ihres Reichtums nicht vor dem Gefängnis bewahren.
    Marta erinnerte sich an eine andere bekannte und wohlhabende Familie aus Greenwich, über die heute morgen im Fernsehen berichtet worden war. Sie hatte von Natasha Colbert gelesen, die mehr als sechs Jahre lang im Koma gelegen hatte. Schließlich war sie gestorben, und die arme Mutter hatte vor lauter Trauer einen Herzinfarkt erlitten, den sie vermutlich nicht überleben würde. Vielleicht tut Gott der armen Frau einen Gefallen, wenn er sie zu sich holt, überlegte Marta und schüttelte den Kopf. Es ist eine Tragödie …
    Sie schob den Stuhl zurück und ging wieder nach oben, um weiter den Wäscheschrank aufzuräumen. Doch während sie arbeitete, wurde sie ein unangenehmes Gefühl
nicht los. Nach einer Weile kam sie dahinter, was sie quälte: Wenn Edna erfährt, daß ich Wally gesagt habe, es sei in Ordnung, sich von Molly Lasch zu verabschieden, kriegt sie einen Anfall, dachte sie. Na ja, wahrscheinlich hat er nur wieder wirres Zeug geredet. Das tut er ja meistens. Und morgen fahren sie weg. Warum soll ich also die arme Edna damit belasten? Sie hat doch genug um die Ohren.

71
    N ach ihrem Besuch bei Annamaries Schwester blieb Fran Simmons noch eine Weile im Auto sitzen und überlegte, was sie als nächstes tun sollte. Es war an sich schon schlimm genug, wenn Gary Lasch und Peter Black einer Patientin irrtümlich ein falsches Medikament verabreicht hatten, wodurch sie für immer ins Koma gefallen war. Doch mit neuen Medikamenten zu experimentieren und damit eine Patientin umzubringen, stand auf einem ganz anderen Blatt. Aber genau das war nach Annamarie Scallis Ansicht offenbar geschehen.
    Wie kann ich nach all den Jahren noch etwas beweisen? fragte sich Fran. Schließlich war Annamarie die ganze Zeit vor Ort und hat es dennoch nicht geschafft, ihren Verdacht zu bestätigen.
    Laut Lucy Bonaventure hatte Annamarie erzählt, Peter Black sei nicht nur ein Kunstfehler unterlaufen, sondern er habe vermutlich auch noch eine ältere Patientin getötet. Hatte Black deshalb Gary Lasch umgebracht, um einen glaubhaften Zeugen für sein Verbrechen zu beseitigen?
    Durchaus möglich, fand Fran. Wenn man sich vorstellen konnte, daß ein Arzt skrupellos mordete. Aber warum?
    Es war kalt im Auto. Fran ließ den Motor an, stellte die Heizung auf die höchste Stufe und schaltete die Lüftung
ein. Ich friere nicht nur wegen der Temperaturen, sondern auch innerlich, dachte sie. Die finsteren Machenschaften in der Klinik haben vielen Menschen eine Menge Leid gebracht. Doch aus welchem Grund? Was steckt dahinter? Molly ist für ein Verbrechen verurteilt worden, das sie nicht begangen hat – inzwischen bin ich mir ganz sicher. Annamarie hat ihr Kind und ihren geliebten Beruf

Weitere Kostenlose Bücher