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Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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brauche Hintergrundinformationen«, erwiderte sie. Sie hatte keine große Lust, über den Fall Molly Lasch zu sprechen. »Tim, kennen Sie Joe Hutnik von der Greenwich Time ?«
    »Ja, er gehörte damals auch schon zur Redaktion. Ein guter Mann. Warum fragen Sie?«
    »Joe hält zwar nicht viel von Gesundheitsdiensten, findet aber, daß Remington auch nicht schlimmer ist als die anderen.«
    »Nun, Billy Gallo ist da anderer Ansicht.« Er bemerkte ihre besorgte Miene. »Aber keine Angst. Er ist wirklich ein netter Kerl, nur im Augenblick ein bißchen durcheinander.«
    Als der Tisch abgeräumt und der Kaffee gebracht wurde, sah Fran sich um. Inzwischen waren fast alle Tische besetzt, und auch am Tresen wimmelte es von gutgelaunten Gästen. Tim Mason ist ein sympathischer Mann, dachte sie. Vielleicht ruft sein Freund mich ja an. Doch eigentlich wollte Tim mir sagen, daß ich in Greenwich aufgefallen bin und daß man wieder anfängt, über die alten Geschichten und den Tod meines Vaters zu tratschen.
    Sie bemerkte Tims mitfühlenden Blick nicht und sie ahnte auch nicht, wie sehr der Ausdruck in ihren Augen ihn an das junge Mädchen erinnerte, das um seinen Vater getrauert hatte.

34
    A nnamarie Scalli hatte sich mit Molly um acht in einem Restaurant in Rowayton, einer Stadt etwa fünfzehn Kilometer nordöstlich von Greenwich, verabredet.
    Das Lokal und die Uhrzeit waren Annamaries Vorschlag gewesen. »Es ist nicht so vornehm dort und am Sonntag ziemlich ruhig, vor allem, wenn es schon so spät ist«, hatte sie gesagt. »Außerdem laufen wir beide dann nicht Gefahr, Bekannte zu treffen.«
    Um sechs Uhr – viel zu früh, wie sie wußte – war Molly abfahrbereit. Sie hatte sich zweimal umgezogen. In dem schwarzen Kostüm hatte sie sich zu elegant gefühlt, in Jeans wiederum zu leger. Schließlich hatte sie sich für eine dunkelblaue Wollhose und einen weißen Rollkragenpullover entschieden. Das Haar steckte sie zu einem Knoten auf. Gary hatte diese Frisur immer sehr gut gefallen, vor allem wenn kleine Strähnchen herausrutschten und sich um Nacken und Ohren schlängelten. Er fand, daß sie damit am natürlichsten aussah.
    »Du bist immer so vollkommen, Molly«, meinte er stets. »Wie aus dem Ei gepellt und vornehm. An dir wirken sogar Jeans und Sweatshirt wie Abendgarderobe.«
    Damals hatte sie geglaubt, er wolle sie auf den Arm nehmen. Inzwischen war sie jedoch nicht mehr so sicher. Sie mußte unbedingt dahinterkommen, was er wirklich für sie empfunden hatte. Männer reden mit ihren Geliebten über ihre Ehefrauen, dachte sie. Ich will wissen, was Gary Annamarie Scalli über mich erzählt hat. Und wenn ich schon einmal dabei bin, sie zu befragen, soll sie mir noch etwas verraten – nämlich wo sie in der Nacht war, als Gary ermordet wurde. Schließlich hatte auch sie gute Gründe, wütend auf ihn zu sein. Ich habe gehört, wie sie ihn am Telefon heruntergeputzt hat.
    Um sieben beschloß Molly, daß es nun an der Zeit war, um nach Rowayton zu fahren. Sie nahm ihren Trenchcoat aus dem Schrank und wollte schon zur Tür gehen, lief dann aber noch einmal rasch nach oben, um ihren blauen Schal aus der Schublade zu holen. Sie nahm auch ihre riesige Sonnenbrille von Cartier mit, die vor sechs Jahren sehr modern gewesen war. Inzwischen war sie wahrscheinlich völlig out, doch wenigstens gab sie ihr ein Gefühl von Tarnung.
    Früher hatten in der Garage ihr BMW-Cabriolet, Garys Mercedeslimousine und der schwarze Kleinbus gestanden, den er zwei Jahre vor seinem Tod angeschafft hatte. Molly war erstaunt gewesen, als er den Wagen eines Tages mit nach Hause brachte. »Du gehst weder zum Angeln noch zur Jagd und würdest nur über deine Leiche Campingurlaub machen. Und deine Golfschläger passen bequem in den Kofferraum des Mercedes. Wozu brauchst du also einen Kleinbus?«
    Damals war ihr nicht in den Sinn gekommen, daß Gary möglicherweise ein Auto haben wollte, das in der Gegend nicht so auffiel.
    Nach Garys Tod hatte sie seine Autos abholen lassen. Und als sie ins Gefängnis mußte, hatte sie ihre Eltern gebeten, den BMW zu verkaufen. Nachdem die Bewährung genehmigt worden war, hatten ihre Eltern ihr zur Feier des Tages ein neues Auto geschenkt, eine dunkelblaue Limousine, die Molly sich aus einem Prospekt ausgesucht hatte.
    Sie hatte sich das Auto zwar bereits angesehen, aber heute saß sie zum ersten Mal darin und atmete genüßlich den Geruch des neuen Leders ein. Seit sechs Jahren war sie nicht mehr Auto gefahren, und sie

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