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Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition)

Titel: Wenn wir uns wiedersehen: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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ins Fäustchen gelacht, dachte sie.
    STAATSANWALT: Mr. Whitehall, Sie und Dr. Peter Black haben Dr. Lasch am Sonntag nachmittag des 8. April besucht. Ist das richtig?
    CALVIN WHITEHALL: Ja.
    STAATSANWALT: Was war der Zweck dieses Besuchs?
    CALVIN WHITEHALL: Dr. Black erzählte mir, er mache sich große Sorgen um Gary. Seiner Ansicht nach sei Gary schon die ganze Woche sehr niedergeschlagen. Deshalb beschlossen wir, mit ihm zu sprechen.
    STAATSANWALT: Wen meinen Sie mit ›wir‹?
    CALVIN WHITEHALL: Dr. Peter Black und mich selbst.
    STAATSANWALT: Was geschah bei Ihrer Ankunft?
    CALVIN WHITEHALL: Es war gegen fünf. Gary setzte sich mit uns ins Wohnzimmer. Er hatte einen Teller mit Käse und Crackern bereitgestellt und eine Flasche Wein geöffnet. Er schenkte drei Gläser ein und sagte: »Tut mir leid, aber ich glaube, ich muß euch etwas beichten.« Er gestand uns, er habe mit einer unserer Krankenschwestern namens Annamarie Scalli eine Affäre gehabt. Das Mädchen sei schwanger.
    STAATSANWALT: Fürchtete sich Dr. Lasch vor Ihrer Reaktion?
    CALVIN WHITEHALL: Selbstverständlich. Die Krankenschwester war erst Anfang Zwanzig. Wir mußten damit rechnen, daß die Sache Folgen haben könnte – eine Anzeige wegen sexueller Belästigung vielleicht. Schließlich war Gary der Leiter der Klinik. Dank des Vermächtnisses seines Vaters genießt der Name Lasch einen ausgezeichneten Ruf, was für das Krankenhaus und den Remington-Gesundheitsdienst von großem Nutzen ist. Wir waren in großer Sorge, daß unser Ansehen durch einen Skandal gefährdet werden könnte.
    Fran las noch eine Stunde weiter. Dann legte sie die Akte weg und massierte sich die Stirn, um die aufkommenden Kopfschmerzen zu vertreiben.
    Offenbar war es Gary Lasch und Annamarie Scalli ausgesprochen gut gelungen, ihre Affäre geheimzuhalten, dachte sie. Aus dem, was hier geschrieben steht, schließe ich, daß Molly, Peter Black und die Whitehalls – also die Menschen, die Gary Lasch am nächsten standen – absolut schockiert waren, als sie es erfuhren.
    Sie erinnerte sich an die erstaunt aufgerissenen Augen von Susan Branagan aus der Klinik-Cafeteria. Sie war wie alle anderen überzeugt gewesen, daß Annamarie Scalli für den netten Dr. Morrow schwärmte.
    Dr. Jack Morrow, der kurz vor Gary Lasch ermordet worden war, sagte sich Fran.
    Inzwischen war es zehn. Fran überlegte, ob sie joggen gehen sollte, hatte aber eigentlich keine Lust dazu. Ich sehe lieber mal, was im Kino läuft, beschloß sie.
    Als sie nach dem Kinoprogramm griff, um einen interessanten Film zu suchen, läutete das Telefon.
    Es war Tim Mason. »Überraschung«, sagte er. »Hoffentlich störe ich Sie nicht. Ich habe Gus gebeten, mir Ihre Nummer zu geben.«
    »Kein Problem. Wenn es sich um eine Sportumfrage handelt: Ich bin ein Fan der Yankees, obwohl ich vierzehn Jahre lang in Kalifornien gelebt habe. Außerdem befürworte ich einen Wiederaufbau der Ebbets-Arena und denke, daß es zwischen den Giants und den Jets ein Kopf-an-Kopf-Rennen geben wird. Doch wenn ich mich entscheiden müßte, würde ich auf die Giants tippen.«
    Mason lachte. »Ich stehe auf entschlußfreudige Frauen. Eigentlich rufe ich an, um zu fragen, ob Sie Zeit und Lust auf einen Brunch im Neary’s hätten.«
    Neary’s Restaurant war gleich um die Ecke in der 57. Straße.
    Fran freute sich über die spontane Einladung. Auch wenn sie Mason angemerkt hatte, daß er ihre Vergangenheit kannte, konnte sie ihm keinen Vorwurf daraus machen. Schließlich war es nicht seine Schuld, daß er von der Unterschlagung ihres Vaters wußte.
    »Danke, sehr gerne«, erwiderte sie.
    »Um zwölf?«
    »Gut.«
    »Sie brauchen sich nicht feinzumachen.«
    »Das hatte ich auch nicht vor. Schließlich ist heute mein freier Tag.«
    Fran legte auf und ertappte sich zum zweiten Mal an diesem Vormittag bei einem Selbstgespräch: »Was hat das zu bedeuten?« fragte sie sich. »Ich bin sicher, daß er mich nicht anbaggern will.«
    Als Fran im Neary’s ankam, unterhielt Tim Mason sich gerade mit dem Barkeeper. Er trug ein Polohemd, eine dunkelgrüne Cordjacke und eine braune Hose. Sein Haar war zerzaust, und der Stoff seiner Jacke fühlte sich kalt an, als sie ihn am Arm berührte.
    »Anscheinend sind Sie nicht mit dem Taxi gefahren«, stellte sie fest, als er sich umdrehte.
    »Mich nerven die ständigen Ermahnungen, daß ich mich anschnallen soll. Also bin ich zu Fuß gegangen. Schön, Sie zu sehen, Fran.« Er lächelte sie an.
    Fran, die Stiefeletten mit

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