Wenn Zaertlichkeit dein Herz beruehrt
doch plötzlich blieb Victoria so abrupt stehen, dass Chris in sie hineinrannte. Er folgte der Richtung ihres Blicks, dann wandte er seine Aufmerksamkeit Lucky zu, scheinbar völlig gelassen, der fragte, ob er sich einen Wurf junger Hunde anschauen könne.
Victoria gab ihm noch einen Kuss, dann rannte der Junge davon. »Geh nicht zu weit weg«, rief Chris hinter ihm her.
»Siehst du ihn?«
Becket stand ein ganzes Stück von ihnen entfernt, den Blick auf Victoria gerichtet. »Ja«, brummte Chris.
»Wir brauchen seine Waffe oder das Tagebuch«, sagte sie so leise, dass nur er es hören konnte. »Aber wenn du die ganze Zeit an meiner Seite klebst, kann er keinen Annäherungsversuch unternehmen.«
»Victoria!«, warnte er.
Sie nahm ihn beim Arm und zog ihn zur Seite, wo niemand sie sehen konnte. »Ich liebe dich.«
Er grinste.
»Ich brauche ein kurzes Seil.«
»Warum? Damit du dich aufhängen kannst?«
»Sei nicht albern.« Dann küsste sie ihn, zärtlich und voller Sehnsucht. »Zufrieden?«
»Der Himmel möge mich vor den Frauen aus dem 20. Jahrhundert bewahren!«
»Bin ich so schlimm?«
»Nein - ich liebe dich unendlich!«
»Ich weiß, aber ich bin trotzdem noch immer ein Kopfgeldjäger, und ich muss ihm eine Chance verschaffen, den ersten Schritt zu machen.«
»Wenn du ihn abweist - «
»Dann wird er versuchen, mich umzubringen.«
Er ballte die Hände zu Fäusten und sagte etwas ziemlich Grobes auf Cheyenne. »Es ist gefährlich, Tori.«
»Und unser Job.«
Er blickte sie lange an, als wollte er ihr Bild in sich hineintrinken. Schließlich sagte er: »Dann geh, Partner.«
Sie trat einen Schritt zurück, doch dann zog er sie noch einmal an sich und gab ihr einen letzten Kuss. »Bleib in Sichtweite, solange es geht«, sagte sie, bevor sie ging.
Das Zittern in ihrer Stimme verriet ihm, dass sie Angst hatte.
Gut.
Wer Angst hatte, war vorsichtig.
Doch dieser Gedanke tröstete ihn wenig, als er sich auf den Weg in die Stadt machte, um das Tagebuch zu suchen. Victoria war jetzt ganz allein auf sich gestellt.
Hewlett-Packard
35
Es war, als ob er sie mit seinen Blicken berührte, und Victoria spürte, wie ein Schauder sie überlief. Sie bemühte sich, nicht in seine Richtung zu schauen. Stattdessen konzentrierte sie sich auf Lucky, der glücklich mit den Welpen spielte. Lächelnd ging sie in die Hocke und kitzelte ihn, doch dann hängte er sich an ihren Hals, und sie kippte um, sodass sie plötzlich zwischen den hin und her springenden Hunden saß.
Einige der Umstehenden lachten, andere fanden ihr Verhalten unschicklich. Doch Victoria scherte sich nicht darum. Sie fing ihn ein und drückte ihn fest an sich. Wie sie dieses Kind hebte!
Doch das machte ihr nur noch deutlicher bewusst, was sie aufs Spiel setzte.
Victoria stand auf, und als sie ihren ledernen Rock abklopfte, konnte sie die Beretta spüren, die in der Rocktasche steckte. Bis vor einer Viertelstunde hatte sie stets genau gewusst, wo sich Chris gerade befand, doch nun war er fort. Ihr Blick glitt zu Becket, über ihn hinweg, und sie tat so, als beobachtete sie Abigale und Noble, die zusammen tanzten. Abigale ließ Noble nicht länger dafür leiden, dass er sie vernachlässigt hatte.
»Kann ich einen von den kleinen Hunden haben?«
»Zuerst sollten wir uns bei Mr O'Brian erkundigen, ob er überhaupt einen Welpen hergeben will.«
Lucky hüpfte von einem Fuß auf den anderen. »Will er - ich habe ihn schon gefragt.«
»Ich werde mit ihm reden.«
»Miss Toria!« Seine Stimme hatte einen schrillen, jammernden Ton angenommen, und Victoria musste sich zusammenreißen, um nicht ungeduldig zu werden. Ihre Nerven waren eh schon extrem angespannt, und jetzt spielte Lucky Becket auch noch genau in die Hand. Sie wollte nicht, dass irgendetwas passierte, während Chris nicht da war. Das Fest fand draußen vor der Stadt statt, und er würde mindestens eine Stunde brauchen, bis er zurückgekehrt war.
Sie führte Lucky von den Hunden fort, zu einem Mann, der Eis von einem riesigen Block schabte, es auf zusammengefaltetes Papier gab und mit Sirup süßte. Sie kaufte zwei Portionen. Wahrscheinlich würde Lucky sich den Magen verderben, wenn er weiter so viel Süßes aß.
Plötzlich riefen ihm einige Kinder zu, er solle kommen und bei ihrem Wettrennen mitmachen, und er blickte sie zuerst verblüfft, dann misstrauisch an. Er war unsicher, denn er hatte nicht vergessen, wie er noch vor kurzem hier in der Stadt behandelt worden war.
»Du brauchst nicht
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