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Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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entziehen.
    »Bleib so«, hauchte sie atemlos. »Ich ... äh, ich bin so schnell wie möglich wieder da.«
    »Kady«, sagte er, als sie mit fliegenden Fingern den Türriegel zurückschob, »denk dran, daß ich dich liebe.« Seine Stimme ließ ihr Herz schneller schlagen. »Du vergißt mich doch nicht?«
    Und als sie die Tür hinter sich schließen wollte, rief er ihr nach: »Und vergiß nicht, daß die Augen eines Menschen die Wahrheit sagen.«
    »Ja«, sagte sie und zog schnell die Tür zu. Noch eine Sekunde, und sie hätte ihn nie mehr verlassen können. Sie wäre Hals über Kopf zu ihm ins Bett gesprungen.
    Vor dem Haus hielt Manuel ein geduldiges Pferd am Zügel, und zu ihrer Überraschung stellte Kady fest, daß sie ohne jede Begleitung zum Hanging Tree reiten würde. Nach ihren Erfahrungen der Vergangenheit kam ihr das seltsam vor, aber Manuel erklärte ihr nur ausführlich, wie sie von der Ranch aus zum Treffpunkt gelangte.
    Dann half ihr der alte Mann in den Sattel, wandte sich ab und stieg die Stufen zur Veranda hinauf. Als Kady noch einmal zur Haustür blickte, standen dort
    Manuel und Dolores mit traurigen Gesichtern. Befürchteten sie etwa, sie könnte nicht wiederkommen? Aber Kady wollte zurückkehren, obwohl sie den Weg in ihre eigene Zeit inzwischen kannte. Sie wußte, daß Cole auf sie wartete.
    Kady war keine erfahrene Reiterin, aber das Pferd schien genau zu wissen, wohin es ging. Kurz bevor sie um die Ecke bog, drehte sich Kady noch einmal um. Sie sah Manuel und Dolores auf der Veranda stehen, erblickte Cole hinter einem Fenster im ersten Stock und stellte fest, daß auch ein paar Männer aus den Ställen gekommen waren, um ihr nachzuwinken.
    Sobald sie ihrem Blickfeld entschwunden war, konzentrierte sich Kady auf die vor ihr liegende Straße. Bald ritt sie über die gepflegte Straße, die an der Bibliothek und der Moschee vorbeiführte. Sie erinnerte sich an Coles Worte, dort den Schatz aus der Lost Maiden Mine verstecken zu wollen.
    Sie verließ die Paradise Lane und bog in die Kendal Avenue ein. Sie kam an der Feuerwache vorbei, dem Telegraphenbüro und den Zelten für die Arbeiter der Amaryllis Mine.
    Und auf dem ganzen Weg hielten die Menschen mit ihrer Beschäftigung inne, um ihr zuzuwinken. »Ich glaube, ich bin berühmt«, murmelte Kady lächelnd vor sich hin. »Ich bin die Frau, die den ganzen Ort verköstigt hat.« Und während sie weiterritt, fragte sie sich, ob irgendwann etwas über sie in einer dieser Broschüren geschrieben werden würde, die Touristen in Geisterstädten kaufen konnten.
    Doch da Legend für sie alles andere als eine Geisterstadt war, verdrängte sie den Gedanken schnell wieder und konzentrierte sich nur auf die Umgebung.
    Sobald die Stadt hinter ihr lag, sah sie in der Entfernung eine Kutsche, deren Pferde gerade von einem Kutscher ausgespannt wurden. Auf der Erde saß eine elegante Frau vor einer weißen Tischdecke, auf der sich alle Zutaten für eine nachmittägliche Teestunde befanden. Kady sah eine silberne Teekanne und so feine, dünne Tassen, daß die Sonnenstrahlen sie zu durchdringen schienen.
    Kady saß in einiger Entfernung ab, band das Pferd an einen Baum und lief ihrer Schwieger-Großmutter entgegen.

16. Kapitel
    Falls Kady Unbehagen vor der Begegnung mit Coles einziger noch lebender Verwandter empfunden haben sollte, so schwand das in dem Moment, in dem ihr Ruth Jordan die Hand entgegenstreckte. Sie war eine hochgewachsene, schlanke Frau in einem weißen Kleid mit langen Manschettenärmeln und schmalem Rock, das Kady zeigte, wie rückständig doch die Mode in Legend war. Als die alte Lady lächelte, sah Kady, daß ihre Augen denen Coles ähnelten.
    »Kommen Sie, Liebes. Sie müssen sich setzen und mir ausführlich über sich und meinen Enkelsohn erzählen. Ich möchte alles erfahren«, sagte sie liebenswürdig und zeigte neben sich.
    Während Kady Platz nahm, goß Ruth Jordan Tee ein, und einen Moment lang breitete sich verlegenes Schweigen zwischen den beiden Frauen aus. Aber als Kady zu ihrer Tasse griff, mußte sie lächeln.
    »Erheitert Sie mein Teeservice?« erkundigte sich Ruth Jordan fast pikiert.
    »Selbstverständlich nicht«, erwiderte Kady schnell. »Ich mußte nur an etwas denken, was mir Cole erzählt hat. Wie er und Tarik sich alle Sandwiches und Petits fours auf einmal in den Mund gestopft haben. War er wirklich ein so ungebärdiger kleiner Junge?«
    Das Gesicht der alten Frau wurde so blaß, daß Kady befürchtete, sie könnte

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