Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wenn Zauberhaende mich beruehren

Titel: Wenn Zauberhaende mich beruehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
Vom Netzwerk:
nur ein paar baufällige Schuppen und offenes Gelände.
    »Sie waren Idealisten, und da sie auch sehr reich waren, glaubten sie, ihr Vorhaben in die Tat umsetzen zu können. Um die Kontrolle zu behalten, brauchten sie sich nur zu weigern, Land oder Minen zu verkaufen.« Ruth Jordan blieb kurz stehen und sah sich seufzend um. »Wir hätten wissen müssen, daß es nicht gutgehen konnte, als die Minenarbeiter den Ort in Legend umbenannten. Mein Mann nannte die Stadt Acropolis, aber irgendein Spaßvogel meinte, sie sollte lieber Sink Hole heißen, und ein anderer erklärte, dieses Paradies auf Erden sei nur eine Legende in Adam Jordans Kopf. Der Name Legend setzte sich durch.«
    »Das alles hat es nie gegeben«, flüsterte Kady und versuchte zu begreifen, was sie da sah. Sie konnte verstehen, daß sie eine Zeitreise in die Vergangenheit unternommen hatte, aber nun mußte sie einsehen, daß sie in einen Traum zurückgekehrt war, zu einem Ort, der nie existiert hatte. Sie war mit einem Mann zusammengetroffen, der nie erwachsen geworden war.
    Ruth Jordan sah sie scharf an. »Ich glaube, Sie sollten sich setzen. Ich hatte jahrelang Zeit, mich damit auseinanderzusetzen, aber Sie, Liebes, fangen noch nicht einmal an zu verstehen.«
    Kady ließ sich von Ruth Jordan den Pfad hinaufführen, an dessen Ende die Moschee gestanden hatte. Aber dieses Gotteshaus zum Gedenken an Coles toten Freund war nie gebaut worden. An seiner Stelle stand ein altes Haus, vermutlich noch immer das solideste Gebäude der ganzen Stadt. Früher einmal war es ein ansehnliches Haus mit einer breiten Veranda, großen Fenstern gewesen ...
    »Hier haben Sie gewohnt, nicht wahr?« fragte sie Ruth Jordan.
    »Ja, meine gesamte Familie lebte hier. Die Mauer der Jordan Line trennte uns vom anderen Teil der Stadt, und Lily und ich bemühten uns nach Kräften, die Kinder von dort fernzuhalten. Wir besaßen unsere eigene Kirche, eine Schule und das winzige Gebäude da, das wir die Bibliothek nannten. Cole und ich träumten immer davon, was wir eines Tages aus Legend machen würden. Es sollte ein Hort des Lernens werden, ein Ort, zu dem die Menschen von fern her kamen, um sich zu bilden, um sich zu erholen und die heißen Quellen zu genießen. Er war noch ein Kind, hatte aber große Zukunftspläne.«
    »Und er wollte ein großes Haus bauen, mit einer großen Veranda und Möbeln aus San Francisco«, sagte Kady.
    Ruth Jordan holte tief Luft. »Und hat er es bekommen?«
    Kady sah links die Straße hinab. »Er hat gleich da unten ein wundervolles Haus gebaut.«
    Ruth schwieg einen Moment lang, dann nahm sie wieder Kadys Arm. »Wollen wir uns das Grundstück ansehen?«
    Als sie sich wenige Minuten später dem Gelände näherten, überraschte es Kady nicht im geringsten, daß sich dort anstelle von Coles Haus ein Friedhof befand. Das Legend, das sie kannte, hatte keinen Friedhof besessen. Als Ruth Jordan mit ihr weitergehen wollte, blieb Kady wie angewurzelt stehen.
    »Ich möchte nicht sehen, wo er begraben ist«, sagte sie. »Ich will nicht darüber nachdenken, daß er nie dreiunddreißig Jahre alt geworden ist... daß er nie ...«
    »Dann lassen Sie uns zum Haus zurückgehen und miteinander reden, Kady«, sagte Ruth Jordan. »Es muß einen Grund für das geben, was mit Ihnen geschehen ist, und hinter den müssen wir kommen.«
    Als sie die Stufen zu dem Haus hinaufstiegen, in dem Ruth Jordan einst mit ihrer Familie gelebt hatte, fragte Kady: »Warum haben Sie gelacht, als ich Juan Barela erwähnte?«
    Ruth Jordan lächelte. »Er war ebensowenig ein Verbrecher wie Sie oder ich. Er war ein hübscher dunkelhaariger Junge, dessen Vater bei uns im Reitstall arbeitete. Cole und er hatten wohl irgendeine Auseinandersetzung, und daraufhin erklärte Cole steif und fest, mit Juan würde es ein böses Ende nehmen. Ich glaube, irgendein Mädchen hatte Juan Cole vorgezogen.«
    Zum ersten Mal mußte Kady lächeln. »Und die fünf Ms?«
    »Oh, sie arbeiteten alle in den, äh, Saloons. Sehr hübsche Mädchen, ganz jung und unschuldig, und alle setzten Cole und Tarik gnadenlos zu. Der arme Cole wurde immer blutrot, wenn er nur eine von ihnen erblickte.«
    Auf der Veranda des alten Hauses hatte Joseph Laternen und Stühle aufgestellt und ein paar Decken als Schutz gegen die Kälte bereitgelegt.
    Ruth Jordan begann Kady von Coles Freunden aus seiner Kindheit zu erzählen, die sie als Erwachsene kennengelernt hatte - so, wie Cole sie sehen wollte. Der Besitzer der Wäscherei, von dem Cole

Weitere Kostenlose Bücher