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Wer aaahh sagt...

Wer aaahh sagt...

Titel: Wer aaahh sagt... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Gordon
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äh...«
    »Adieu.«
    Diese Angelegenheit konnte man schwer im Pyjama regeln, und außerdem mußte ich dringend aufs Klo.
    Sandra, die oben im Bett in ihrem Marks & Spencer-Spitzennachthemd saß und eine Tasse dampfenden Tee trank, bemerkte den besorgniserregenden Ausdruck in meinem Antlitz.
    »Liebster! Irgend etwas Schlimmes mit einem Patienten?«
    Schweigend legte ich die Zeitung aufs Bett. Es machte mich nur noch ärgerlicher, daß es sich nicht um unsere sensationslustige, vulgäre Sonntagszeitung handelte, sondern um die intellektuelle mit den Buchbesprechungen, kritischen Artikeln über Wein und unkritischen über Frauen und vielen Kochrezepten aus der Provence.
     
    Sandra las die Schlagzeile: Abgeordneter bei Prostituierter - >unfähig, selbstmordgefährde<..
    Sie schnappte nach Luft.
    »Du hast das alles doch nicht etwa einem Reporter erzählt?« Sie hatte die Lektüre unterbrochen.
    »Natürlich nicht«, antwortete ich gereizt.
    »Ich meine, spätabends in der Bar im Golfclub?«
    »Ärzte brechen den hippokratischen Eid nicht, auch dann nicht, wenn sie ein paar getrunken haben. Sonst wäre es auch ein ziemlich sinnloser Eid, oder?«
    »Gott sei Dank nennt die Zeitung weder deinen noch Walter Elmsworthys Namen.«
    »Nur so können wir sie nicht verklagen«, bemerkte ich mürrisch. »Jedes Wort dieses >Berichts eines namhaften Psychiaters< stand in dem Brief, den Walter mir letzten Freitag geschickt hat.«
    »Wo ist dieser Brief jetzt?« fragte Sandra besorgt.
    »Fest verschlossen in der Patientenkartei, hoffe ich.«
    »Jemand ist eingebrochen und hat ihn gestohlen«, rief sie aus. »So versuchen einige Leute an Drogen heranzukommen.«
    In meinem Elend tat ich den Entschluß kund: »Ich fahre besser hin und sehe nach. Charlotte war am Telefon. Jetzt weiß ich, wie sich Guy Hawkes gefühlt haben muß, als er das Verschwinden all der Tonnen Schießpulver zu erklären versuchte.«
    »Vielleicht hat sie es der Presse erzählt?« warf Sandra in ihrer klugen Art ein. »Aus Rache für dieses Flittchen aus Soho. Man weiß nie, was einer Frau so einfällt.«
    »Jede Frau, die sich auch nur die geringste Chance verdirbt, Frau eines Premierministers zu werden, ist nicht rachsüchtig, sondern geisteskrank.«
    Instinktiv fügte Sandra hinzu: »Glaubst du, daß unsere Kinder darunter zu leiden haben werden?«
    »Sie ebenfalls zugrunde zu richten, wäre ein bißchen zuviel der alttestamentarischen Rache, selbst für die Ärztegesellschaft.«
    Sie küßte mich theatralisch. »Liebster, ich werde dir beistehen.«
    »Danke.«
    Eine Ehefrau wird in einer Krise erschreckend wichtig, wie der normalerweise so wenig beachtete Notausgang.
    Ich rasierte mich hastig und zog meine Golfsachen an. Ich war um zehn Uhr mit Jack Windrush, einem Pathologen vom Krankenhaus (der mit dem Humor eines Medizinstudenten gesegnet war) zum Golfspielen verabredet. Sandra regte sich auf, weil ich noch nicht ge-frühstückt hatte.
    »Vielleicht gerät das Ganze in Vergessenheit«, sagte sie ermunternd, als ich ging. »War es nicht Gladstone, der meinte, eine Woche sei eine lange Zeit in der Politik?«
    Während ich Richtung Chaucer Way fuhr, fühlte ich mich wie Jim Whynns französischer Aristokrat, der auf dem Schinderkarren zur Guillotine befördert wird.
    Die geschäftigen Zeitungshändler feierten das erste Ritual des englischen Sonntags und kauften die Zeitungen.
    Die folgenden Rituale - ein Bier im Pub und ein Roastbeef - würden mit Jims Blamage gewürzt sein, die sicherlich bereits die Cornflakes seines gegnerischen Parlamentskandidaten versüßt hatten. Er hatte bei den Wahlen unerwartet gut abgeschnitten, der Liebling aus der New Town mit der noch in den Kinderschuhen steckenden Universität.
    Ich sperrte die Haustür auf. Sonntags war die Praxis so leer und verlassen wie eine Schule während der Ferien. Zitternd betrat ich das kleine Hinterzimmer mit den grauen Metallaktenschränken. Schweißgebadet öffnete ich den mit der Kartei der Privatpatienten. Dann stieß ich einen Stoßseufzer der Erleichterung aus.
    Und schon klingelte das Telefon.
    »Richard? Hier spricht Walter. Sandra hat mir gesagt, daß du da bist. Was, um alles in der Welt, ist los?«
    Ich setzte mich auf den Schreibtisch des kleinen senffarben gestalteten Sprechzimmers.
    »Dein Brief ist in Sicherheit«, versicherte ich ihm fröhlich. »Ich habe ihn.«
    »Wem hast du ihn gezeigt?« wollte er wissen.
    »Niemanden, verdammt nochmal!« rief ich aus.
    »Nicht einmal meinen

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