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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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verständigt, aber dazu musste er eine Viertelmeile zum nächsten Gasthof humpeln, und Sie konnten nicht wissen, ob er das auch wirklich tun würde! Wo stecken die beiden anderen? Lily und Joe heißen sie, nicht wahr?«
    »Das wissen wir nicht! Sie haben sich von uns getrennt!«, sagte Anna verdrießlich.
    »Wir würden es Ihnen nicht verraten, selbst wenn wir es wüssten, aber wir wissen es nicht.« Wahrscheinlich sagte sie sogar die Wahrheit. Lilys und Joes natürliche Instinkte ließen keine Loyalität zu. Sie würden sich so weit wie nur irgend möglich von jeder kompromittierenden Situation oder von Begleitern fern halten, die sie in eine missliche Lage bringen konnten.
    »Sie … wir haben nichts damit zu tun«, krächzte Wardle.
    »Fragen Sie doch den alten Mann!«, fauchte Anna.
    »Er hat alles gesehen, was wir auch gesehen haben! Und wahrscheinlich kann er Ihnen viel mehr erzählen als wir. Er hängt doch ständig auf dieser Müllkippe herum. Er lebt dort!«
    »Der alte Mann ist tot, Anna. Ich fürchte, wir können ihm keine Fragen mehr stellen.« Markby hatte sie schockieren wollen, und offensichtlich war ihm das gelungen. Sie starrten ihn aus großen Augen an. Wardle sah aus, als müsste er sich übergeben. Er stöhnte und drückte die Hände an den Kopf, als ob er befürchtete, sein Schädel könne jeden Augenblick explodieren. Die Frau gewann die Fassung als Erste zurück, wie nicht anders zu erwarten.
    »Wie ist er gestorben? Herzversagen oder was?« Unter dem Gewirr ungekämmter Haare wirkte ihr Gesicht so spitz wie das eines Frettchens.
    »Nein. Ermordet.«
    »Wir haben nichts damit zu tun! Wir waren nicht einmal in der Nähe! Wir waren meilenweit von Bamford entfernt! Er kann ihnen sagen, wann wir angekommen sind. Er ist mit seinen Plattfüßen durch unser ganzes Lager getrampelt, kaum dass wir angekommen waren!« Er – gemeint war der einheimische Sergeant, der während der gesamten Unterhaltung angelegentlich seine Fingernägel untersucht hatte – rührte sich und nickte zur Bestätigung.
    »Wir haben einen Anruf erhalten, wissen Sie, von Major Anderson, dem Eigentümer. Ich habe unverzüglich zwei meiner Jungs hingeschickt. Ein sehr netter Gentleman, der Major. Stets sehr großzügig gegenüber den einheimischen Wohltätigkeitsorganisationen.«
    »Hören Sie, Anna!« Markby beugte sich vor.
    »Und Sie auch, Wardle. Ich möchte, dass Ihnen klar ist, wie wichtig Ihre Kooperation für uns ist. Niemand hat Sie eines schlimmeren Vergehens als unerlaubten Betretens von fremdem Eigentum beschuldigt, und ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie gleichgültig mir das ist! Ich habe zwei Mordfälle aufzuklären! Sie wissen, was das bedeutet, oder? Ihr Onkel ist ein Coroner.« Der einheimische Sergeant unterbrach die Betrachtung seiner Fingernägel und blickte auf, zuerst überrascht zu Markby, und dann staunend auf Anna.
    »Ja, ich verstehe«, murmelte sie.
    »Wir müssen tun, was er sagt, Pete.« Wardle wirkte erleichtert, endlich ihre Genehmigung zu erhalten.
    »Selbstverständlich möchten wir helfen«, versicherte er den Beamten.
    »Schön. Und jetzt möchte ich, dass Sie mich zu Ihrem Lager bringen und in meinem Namen mit den restlichen Mitgliedern ihres Konvois sprechen. Erklären Sie ihnen die Situation. Ich möchte mit den Kindern reden, doch dazu benötige ich die Erlaubnis der Eltern. Ich verlasse mich ganz auf Sie.«
    »Mit den Kindern?«, fragte Wardle spontan.
    »Was haben sie denn getan?«
    »Überhaupt nichts, keine Sorge. Aber ich könnte mir vorstellen, dass sie etwas gesehen haben, das für mich wichtig ist. In Ordnung?«
    Der Konvoi hatte sein Lager diesmal auf unebenem Weideland aufgeschlagen. Der Lagerplatz war von grauen Trockensteinmauern umschlossen und lag in einem weiten flachen Becken, das auf drei Seiten von Bergen umgeben war. Zwei Constables in einem Streifenwagen hatten an der Einfahrt zur Weide Posten bezogen, sodass die New-Age-Leute nicht davonfahren konnten.
    Die Menschen, die Fahrzeuge, die Tiere, alles sah von hier oben aus wie winzige Modelle in einem riesigen Diorama. Der scharfe Kontrast zwischen der walisischen Landschaft und den sanft geschwungenen Hügeln der Cotswold Hills, aus denen Markby kam, ließen ihn jedes Mal aufs Neue den Atem anhalten. Die unteren Hänge der Berge waren von flaschengrünen Wäldern bedeckt. Oberhalb der Baumgrenze schimmerten die unwirtlichen Kämme und Grate olivgrün und gelblich-braun im Licht der späten Nachmittagssonne, hier und da

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