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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Drink?«, erkundigte sich Woollard.
    »Ich könnte Ihnen Whisky anbieten.«
    »Nein, danke.«
    »Ah, Sie sind also im Dienst, schätze ich!« Woollard gab ein joviales Lachen von sich, doch dann besann er sich.
    »Hören Sie, ich weiß, dass meine täglichen Besuche bei Sula Gretton nicht besonders gut aussehen, angesichts der Tatsache, dass meine Frau noch nicht kalt ist, wie man so schön sagt … aber das schert mich nicht mehr. Es gibt kein Geheimnis mehr um meine Gefühle für Sula, und sie ist bei diesem Unfall gerade noch einmal mit dem Leben davongekommen. Wenn ich herausfinde, wer hinter diesem Anschlag steckt …« Seine großen Hände krümmten sich. Er setzte sich auf die Kante eines Sessels und ließ die Hände über den Knien baumeln.
    »Also schön, was kann ich für Sie tun?«
    »Ich würde gerne den einen oder anderen Punkt in Karen Hensons Geständnis klären.« Woollard hob überrascht die buschigen Augenbrauen.
    »Ich dachte, da wäre bereits alles geklärt? Ich war erschüttert, glauben Sie mir! Wer hätte so etwas von der kleinen Karen vermutet?«
    »Sie ist sehr verliebt in Sie und aufgebracht, weil sie das Gefühl hatte, dass Ihre Frau Sie ungerechtfertigt leiden ließ. Und sie war eifersüchtig auf Dr. Gretton, daher hat sie einem Impuls folgend die Bremszüge ihres alten Fahrrads durchgeschnitten.« Woollard hob die Augenbrauen.
    »Das kleine Miststück! Sula hätte umkommen können!« Sein Gesichtsausdruck, der von Bedauern zu Wut umgeschlagen war, zeigte nun eine aufkeimende Befriedigung, die Markby keineswegs entging.
    »Sie hat hinter all dem gesteckt! Dieses Mädchen ist eine Irre!«
    »Nun«, sagte Markby und beobachtete Woollard scharf,
    »sie hat jedenfalls ohne Zweifel die Bremsseile durchgeschnitten und ist damit für Dr. Grettons Unfall verantwortlich, und sie hat auch gestanden, Ihre Frau erwürgt zu haben. Aber da wäre noch eine kleine Ungereimtheit, die mir keine Ruhe lässt, weil ich sie einfach nicht erklären kann. Karens Geschichte klingt bis zu einem bestimmten Punkt plausibel. Es besteht kein Zweifel, dass sie überzeugt ist, Ihre Frau erwürgt zu haben, und es gibt eine Reihe von Indizien, die ihre Aussage untermauern. Aber ich habe mich mit dem Pathologen unterhalten. Die forensischen Untersuchungen schließen Karens Geschichte nicht völlig aus, jedenfalls nicht so, wie Karen sie erzählt. Aber vielleicht entspricht ihr Geständnis ja nicht ganz der Wahrheit. Der Kampf mit Ihrer Frau war vielleicht doch heftiger, als Karen behauptet. Vielleicht hat sie ihn instinktiv heruntergespielt, um sich zu schützen und Natalies Tod wie einen Unfall aussehen zu lassen, was eine geringere Strafe für Karen zur Folge hätte.« Woollards stämmiger Körper hatte sich versteift.
    »Und? Wo liegt Ihr Problem?«, fragte er brüsk.
    »Das klingt doch alles ganz logisch, oder? Sie hat gesagt, dass sie es war! Sie hat beschrieben, wie sie es getan hat.« Markby bedachte ihn mit einem eindeutig wohlwollenden Lächeln.
    »O ja, sie hat genau beschrieben, was und wie sie es getan hat, und genau darin liegt das Problem! Sie sagt, sie hätte Ihre Frau am Hals gepackt, und Natalie sei beinahe augenblicklich zusammengebrochen. Das ist durchaus nicht unwahrscheinlich, und sie kann tatsächlich tot gewesen sein. Druck auf die Halsschlagader. Doch die Obduktion des Leichnams hat ergeben, dass der Kehlkopf Ihrer Frau gebrochen wurde. Und das ist eine ganz andere Geschichte. Sie deutet auf eine weit brutalere und vorsätzlichere Vorgehensweise hin.«
    »Dann war sie eben gewalttätiger, als sie zugibt!« Woollard brüllte fast.
    »Chief Inspector, ich finde das alles sehr nervenaufreibend! Wir sprechen hier von meiner Frau!«
    »Ja, das ist mir bewusst. Ich würde es nicht tun, wenn es nicht erforderlich wäre. Untersuchungen in Mordfällen sind für alle Beteiligten schmerzhaft. Glauben Sie mir, wir als die untersuchenden Beamten sind uns bewusst, welche zusätzliche Belastung wir denjenigen zumuten, die ohnehin bereits trauern.« Woollard sah aus, als wollte er Markby widersprechen. Er grunzte.
    »Und deswegen«, fuhr Markby auf die gleiche sanfte, erbarmungslose Weise fort,
    »deswegen vermute ich, dass sich Folgendes zugetragen hat: Karen hat Ihre Frau entdeckt, genau wie sie es beschreibt. Es gab ein Handgemenge. Karen packte Ihre Frau am Hals. Ihre Frau fiel zu Boden. Karen rannte in dem Glauben davon, Ihre Frau hätte das Bewusstsein verloren. Erst später, als die Leiche gefunden wurde, nahm

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