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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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sie an, dass sie für ihren Tod verantwortlich war. Vielleicht hat Karen aber auch Recht mit ihrer ersten Vermutung, dass Ihre Frau nur vorübergehend das Bewusstsein verloren hatte. Nach ein paar Minuten kam Ihre Frau wieder zu sich. Und an dieser Stelle kommt eine dritte Person ins Spiel. Eine Person, die möglicherweise gesehen hat, wie aufgewühlt Karen zur Grabungsstelle zurückkam. Diese Person wurde neugierig, stieg den Hügel hinauf und ging zu dem alten Bau, wo sie Natalie halb bewusstlos vorfand. Die Person war sich durchaus bewusst, welche Gefühle Karen so freimütig für Sie zeigte, Mr. Woollard, und so konnte sie sich ohne Schwierigkeiten ausmalen, was geschehen sein musste. Doch diese Person war ebenfalls sehr wütend und trug einen Hass in sich. Diese Person sah Natalie als ein Hindernis und erkannte plötzlich, dass sich ihr eine günstige Gelegenheit bot, dieses Hindernis ein für alle Mal aus ihrem Leben zu beseitigen. Die besagte Person beschloss, die Arbeit zu beenden, in dem sicheren Wissen, dass man Karen die Schuld am Mord zuschieben würde. Und es war in der Tat höchst wahrscheinlich, dass Karen irgendwann gestehen würde, weil sie keine Kriminelle ist, sondern nur eine verängstigte junge Frau, die ihre Emotionen nicht verbergen kann. Also legte die gewisse Person ihre Hände um die Kehle der halb bewusstlosen Natalie Woollard … und stellte sicher, dass sie starb.« Woollard wand sich.
    »Das ist reine Spekulation.«
    »Nicht ganz, Mr. Woollard. Die forensische Beweisaufnahme zeigt eine sehr viel zielstrebigere Handlungsweise als das, was Mrs. Henson uns schildert.« Einen Augenblick lang herrschte Schweigen, dann platzte Woollard heraus:
    »Wenn Sie das sagen, Markby, dann ist es eben so! Von mir aus! Ich denke immer noch, dass Sie sich in Spitzfindigkeiten ergehen! Und wenn nicht – vielleicht war es einer von diesen beiden verrückten Farmern! Lionel wahrscheinlich. Aber es hätte auch Brian sein können. Ja, bestimmt war es Brian! Er war sein ganzes Leben lang besessen von Natalie, wie ich inzwischen erfahren musste!«
    »Ich denke nicht, dass es einer der beiden Felstons war, Mr. Woollard. Brian wollte Natalie lebendig. Er hatte keinen Grund, sie umzubringen. Lionel ist ein religiöser Fanatiker, aber falls er Natalie entdeckt hätte, dann halte ich es für wahrscheinlicher, dass er sie mit einem Strom von Verwünschungen und der Drohung ewigen Höllenfeuers vertrieben hätte. Nein, es musste schon jemand mit einem sehr starken Motiv sein, jemand, der ihren Tod unbedingt wollte. Sie, beispielsweise. Wie die Sache steht, wird man Karen den Prozess machen. Sie ist wirklich sehr in Sie verliebt, wissen Sie? Hingebungsvoll. Ein unschuldiges, harmloses Mädchen, wirklich, trotz des Zwischenfalls mit den Bremszügen von Dr. Grettons Fahrrad. Nicht imstande, mit starken Emotionen umzugehen. Exzessiv loyal gegenüber dem Objekt ihrer Hingabe. Ich denke, dass Karen weiter lügen würde, selbst wenn sie erführe, was meiner Meinung nach die Wahrheit ist, nur um Sie zu schützen. Die Frage ist: Werden Sie das zulassen?« Woollards Gesicht leuchtete dunkelrot.
    »Hören Sie, Sie haben nicht das geringste Recht, so etwas zu sagen!«, brüllte er.
    »Selbstverständlich hat Karen Natalie umgebracht! Sehen Sie doch, was sie Sula antun wollte!«
    »Ja, sie hat versucht, Dr. Gretton zu verletzen, doch es hat nicht funktioniert. Miss Henson, so fürchte ich, ist einer von diesen Menschen, denen einfach alles misslingt, was sie in die Hand nehmen. Karen hat beobachtet, wie Sie Dr. Grettons Hand küssten, und nach allem, was geschehen war, und in dem Glauben, dass sie bereits Ihre Frau getötet hat, überstieg es ihre Kräfte. Karens Anschlag gegen Dr. Gretton bleibt kriminell, auch wenn er nicht erfolgreich war. Soll sie deswegen die Schuld für einen Mord auf sich nehmen, den sie nicht begangen hat? Sie ist eine junge Frau, und selbst wenn sie auf vorübergehende Unzurechnungsfähigkeit plädieren würde – ihr Leben wäre ruiniert. Andere werden sie für eine Mörderin halten. Sie selbst wird glauben, eine Mörderin zu sein. Aber Sie, Mr. Woollard, Sie wissen, dass die Wahrheit die eigenartigsten Wege findet, um letztendlich ans Licht zu kommen. Ursula Gretton ist eine sehr intelligente Frau. Sie wird dahinter kommen, früher oder später …« Diesmal dauerte das Schweigen viel länger. Schließlich sagte Woollard bitter:
    »Das ist verdammt noch mal nicht fair!«
    »Nein, Mr. Woollard. Das Leben

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