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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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kaputt!«
    »Halten Sie den Mund!«, fauchte die Frau.
    »In Ordnung, Pete. Lily und ich nehmen dieses Ende, und du und Joe rollen ihn aus.« Pete trampelte noch immer über den mittleren Teil der Rolle.
    »Fühlt sich an, als wäre hier etwas drin. Etwas Festes.«
    »Na los doch, nun macht schon«, befahl die Frau mit dem Rock ungeduldig. Die beiden Frauen packten das Ende des Teppichs, während die Männer gegen den aufgerollten Teil drückten. Schwerfällig bewegte sich die Rolle, verharrte kurz an der Kante eines Müllhangs und entrollte sich dann unter ihrem eigenen Gewicht mit zunehmender Geschwindigkeit den Hang hinunter, noch bevor jemand etwas unternehmen konnte. Mit der letzten Umdrehung lag der Teppich ausgebreitet in der gleißenden Sonne, und der Gegenstand, der in seinem Innern versteckt gelegen hatte, wurde enthüllt. Er schlitterte hinaus und rollte holpernd noch ein ganzes Stück weiter, bis er schließlich im Müll am Fuß des Haufens zur Ruhe kam.
    »Gott …!«, flüsterte Finny.
    »Es ist … es ist eine Leiche!« Petes Stimme klang heiser und ungläubig.
    »Eine Schaufensterpuppe«, widersprach die Frau mit dem langen Rock, doch sie klang unsicher. Eng zusammengedrängt, näherten sie sich vorsichtig der Gestalt am Boden. Es war tatsächlich eine Frauenleiche. Sie lag auf dem Rücken, die blicklosen Augen nach oben gerichtet und starrte in die erbarmungslose Sonne, die auf den Steinbruch brannte. Der Rumpf der Leiche war bekleidet, doch ihre Beine waren nackt, und an den Füßen fehlten die Schuhe. Sowohl Füße als auch Waden waren mit blutigen Kratzern und Bissspuren übersät. Die tätowierte Frau schrie einmal auf und schlug die Hände vor den Mund.
    »Los, wir verschwinden von hier!«, krächzte Joe und wandte sich zur Flucht. Doch die Frau in dem langen Rock schien plötzlich wie wachgerüttelt.
    »Nein, wir müssen die Polizei informieren.«
    »Du dummes Miststück!«, schnarrte Joe.
    »Wahrscheinlich willst du, dass wir deinen alten Onkel – oder was auch immer er ist – anrufen, damit er herauskommen und eine verdammte Untersuchung anleiern kann!«
    »Ja. Selbstverständlich wird es eine Untersuchung geben«, erwiderte sie vehement.
    »Und wir sollen Zeugen spielen, wie?«, fauchte er.
    »Von mir aus kannst du machen, was du willst, aber ich werde ganz bestimmt nichts sagen, genauso wenig wie Lily. Komm, wir hauen ab, Lily! Und ihr beide macht besser auch, dass ihr verschwindet!« Er zeigte mit dem Finger auf Pete und die Frau mit dem langen Rock.
    »Die Bullen werden hier herumwimmeln wie Fliegen und sich die größte Mühe geben, uns den Mord anzuhängen!« Pete war aschgrau geworden. Er packte die Frau am Arm.
    »Komm, Anna! Joe hat Recht. Wir müssen die anderen im Lager alarmieren und von hier verschwinden!«
    »Wir müssen die Leiche melden!«, beharrte Anna.
    »Anna, möchtest du vielleicht, dass dich deine Familie findet?« Sie zögerte, dann wirbelte sie herum und baute sich vor Finny auf, der reglos dastand und auf die Leiche starrte.
    »Wo ist das nächste Telefon? Haben Sie eins in Ihrem Haus?« Finny erwachte aus seiner Starre.
    »Selbstverständlich besitze ich kein Telefon! Im Pub gibt es eins, eine Viertel Meile die Straße hinunter.«
    »Dann gehen Sie dorthin und sagen Sie dem Wirt, er soll die Polizei anrufen. Haben Sie das verstanden?«
    »Komm schon, Anna!«, drängte Pete. Die beiden anderen eilten bereits den steilen Kiesweg zum Rand des Steinbruchs hinauf. Anna raffte ihren langen Rock und rannte hinter ihnen her. Sie wandte sich ein letztes Mal um und rief:
    »Holen Sie die Polizei, verrückter alter Mann!« Alleingelassen blinzelte Finny und hob in einer automatischen Bewegung die Hand, um den Sitz seiner Zähne zu überprüfen. Die Geste beruhigte ihn, und er trat vor und beugte sich über den Leichnam.
    »Alles in Ordnung mit Ihnen, Missus? Sie haben nicht vielleicht nur zu viel getrunken?« Nein, sie war nicht betrunken. Sie war wirklich und wahrhaftig mausetot. Jemand hatte eine Tote auf seiner Müllkippe abgeladen! Was für eine diabolische Frechheit! Einfach herauszukommen und eine Tote auf seiner Kippe abzuladen! Ohne nachzudenken, bückte sich Finny und packte den Leichnam bei der Schulter. Als Reaktion und ohne jede Vorwarnung schleuderte der Leichnam einen steifen Arm in die Höhe, und die ausgestreckten Finger kratzten über Finnys Gesicht. Finny kreischte erschrocken und sprang zurück. Dann wandte er sich ab und humpelte, so schnell er konnte,

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