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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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Augenblick nicht in London zu sein. Oder falls doch, dann weiß mein Onkel nichts davon, also ist sie bestimmt nicht bei Autogrammveranstaltungen oder Autorenlesungen oder so etwas.«
    »Danke sehr«, sagte Markby und überlegte im gleichen Augenblick, ob er die Antwort wirklich hatte hören wollen. Es war schließlich nicht seine Angelegenheit, so sehr Meredith auch entschlossen schien, sie dazu zu machen.
    »Ich denke nicht, dass es eine Rolle spielt, aber ich schätze, ich bin Ihnen etwas schuldig.«
    »Kein Problem«, erwiderte Toby lakonisch.
    »Was macht die Wohnungssuche?«, erkundigte sich Markby.
    »Welche Wohnungssuche? Ich hab doch eine Wohnung. Ich bleibe dort mit Meredith zusammen.«
    »Zur Hölle noch mal, nein! Sie hat die Wohnung von Ihnen gemietet, als alleinige Bewohnerin!«
    »Hören Sie, Markby!«, Tobys Stimme nahm einen besorgten Tonfall an.
    »Ich möchte nicht, dass Sie einen falschen Eindruck von mir und Meredith gewinnen. Wir sind Freunde, weiter nichts.«
    »Freunde in einer sehr kleinen Wohnung! Suchen Sie sich eine andere, Smythe!« Er knallte den Hörer auf die Gabel.
    Finnys Zähne schwammen in einem Wasserglas auf dem Ablaufbrett seines Küchenspülsteins, wo sie aussahen wie ein besonders skurriles Schaustück in einem Kuriositätenkabinett des achtzehnten Jahrhunderts. Finny spülte sie nach jeder Mahlzeit gründlich ab.
    Er war mit dem Abwasch beschäftigt, was nie viel Zeit in Anspruch nahm. Während des Zweiten Weltkriegs hatte die Regierung den belagerten Briten deutlich gemacht, wie wichtig es war, eigenes Gemüse anzubauen und zu essen. Der junge Finny hatte sich diesen Ratschlag zu Herzen genommen.
    Viele Jahre lang hatte er von Karotten, Zwiebeln, Steckrüben, Kohl und Kartoffeln gelebt, die er in seinem eigenen Garten anbaute. Als ihm das Graben und Hacken wegen seines Alters zunehmend schwerer gefallen war, hatte er den Anbau aller Gemüse nach und nach aufgegeben, mit Ausnahme von Kartoffeln, von denen Finny inzwischen fast ausschließlich lebte. Es machte das Kochen einfach und ersparte ihm größere Einkäufe.

    »Kartoffeln fürf Frühftück, Kartoffeln fürf Mittageffen und Kartoffeln fum Tee«, hatte er die Krankenschwester stolz über seine Lieblingsspeise informiert.
    Sie hatte protestiert, dass diese Kost auf die eine oder andere Weise ergänzt werden müsse. Ihre Worte fielen ihm wieder ein, als er die kleine Kasserolle wusch.
    »Vittyminpillen«, nuschelte Finny.
    »If brauche keine verdammten Vittyminpillen.« Außerdem, was sollten diese winzig kleinen Tabletten schon nützen? Kartoffeln, das war es, was der Mensch brauchte.
    Und mit diesem triumphierenden Argument stellte er die Kasserolle zum Abtropfen neben das Wasserglas, wischte sich die Hände an einem schmutzigen Handtuchfetzen ab und fischte seine Zähne aus ihrem wässrigen Zufluchtsort. Er schob sich das Gebiss in den Mund, schnappte probeweise ein paar Mal in die Luft, um sicherzustellen, dass das Porzellan sicher saß, setzte den Hut auf und wandte sich zur Vordertür. Er war bereit für die Arbeit des Nachmittags, auch wenn es dort unten am Boden des Steinbruchs bestimmt höllisch heiß werden würde.
    Er schwankte leicht von einer Seite zur anderen, während er in seinem typisch unsicheren Gang über den Kiesweg hinunter in den Kessel gefangener Gluthitze schritt, der sich Steinbruch nannte. Die felsigen Seiten sandten Hitzewellen aus, und die Luft war kaum atembar. Alles flirrte in einem Dunst, der das Schätzen von Entfernungen und Objekten zu einem reinen Ratespiel machte.
    Finny hatte eigentlich vor, den Nachmittag in einem der weggeworfenen Lehnsessel zu verbringen, im Schatten eines der großen Eisencontainer. Dort würde er jeden Besucher abfangen, der Müll entsorgen wollte. Sonst würden die Leute, wie er aus Erfahrung wusste, ihr Zeug einfach überall auf der Halde verstreuen. Doch als er das Ende des Kiesweges erreicht hatte, stellte er zu seiner Bestürzung fest, dass bereits einige Leute vor ihm dort eingetroffen waren. Sie waren unbemerkt an ihm vorbeigeschlichen, während er gegessen hatte, und schlimmer noch: Sie kletterten ohne jede Hemmung über die Müllberge und durchsuchten sie nach Brauchbarem.
    Finny kniff die Augen zusammen; im hitzeflirrenden Dunst zählte er vier von ihnen. Eine seltsamere Bande hätte er sich nicht vorstellen können. Und wie unbekümmert sie mit seinem Müll umgingen! Humpelnd rannte er auf sie zu.

    »Hey! Was glaubt ihr eigentlich, was ihr da macht?

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