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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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aus seinem Steinbruch, um Hilfe zu holen. Hinter ihm lag einsam und verlassen auf der Sohle die Leiche, mit steif ausgestrecktem Arm, und ihre Hand zeigte zur Sonne hinauf. Nachdem endlich wieder Ruhe eingekehrt war, schlich die Ratte aus ihrem Versteck hervor und hob die spitze Schnauze, um prüfend und mit zuckenden Barthaaren die Luft zu schnüffeln.
    KAPITEL 10
    Als Markby und Sergeant Pearce endlich beim Steinbruch eintrafen, saß Finny auf einem hölzernen Küchenstuhl am Gartentor seines Häuschens. Er hatte die Hände auf seinen Stock gestützt und beobachtete voller Verbitterung, wie die Fahrzeuge der Polizei an ihm vorbei über den Kiesweg hinunter zur Sohle des Steinbruchs fuhren. Markby hielt den Wagen an und stieg aus.
    »Mr. Finny? Sie haben den Fund des Leichnams gemeldet, richtig?« Finny runzelte verdrossen die Stirn.
    »Noch mehr von euch! Wie viele kommen denn noch? Ihr bringt auf meiner Halde alles durcheinander, und ganz bestimmt räumt ihr hinterher nicht wieder auf. Sind Sie der Chef?«
    »Der Leichnam«, wiederholte Markby laut. Finny zügelte seinen Zorn.
    »Ich hab’s berichtet, ja. Aber ich hab sie nicht gefunden, genau genommen. Die Tramps waren das. Sie haben den Teppich ausgerollt, und heraus kam die Leiche. Ich hab den Teppich nicht angerührt, ich hatte überhaupt keine Gelegenheit dazu! Ich hab ihnen gesagt, sie sollen die Finger davon lassen. Sie hatten kein Recht, sich daran zu schaffen zu machen! Das ist meine Halde! Ich sortiere all das Zeugs sorgfältig aus. Sagen Sie Ihren Kollegen das, bevor sie anfangen, alles wild zu verstreuen! Das war ein Wilton-Teppich, war das. Und noch was: Sie werden nichts von diesen Sachen mitnehmen, ohne mir Bescheid zu geben!«
    »Wann ist der Teppich hier aufgetaucht?« Finny hob seinen Stock und stocherte in der Luft herum, während er überlegte.
    »Gestern hab ich ihn noch nicht gesehen, also war er auch nicht da. Heute früh brachte ein Bursche ein paar Sachen, und ich musste mich um ihn kümmern, deswegen bin ich nicht zu meinem Rundgang gekommen und konnte die Halde nicht überprüfen, bevor die Tramps eingetrudelt sind. Als sie den Teppich rausgezogen haben, hab ich sofort gesehen, dass es ein Wilton sein muss. Ich krieg hier nicht so viel Wilton rein, wissen Sie? Hin und wieder mal einen Axminster und jede Menge von diesem Nylonkram mit Schaum auf der Rückseite. Aber Wilton ist unschlagbar.«
    »Dieser Mann, den Sie erwähnt haben – sind Sie sicher, dass er den Teppich nicht gebracht hat?«
    »Hören Sie nicht zu? Ich hab überprüft, was er mitgebracht hat! Ich hab nicht gesehen, wann der Teppich gekommen ist! Außerdem, warum fragen Sie mich all dieses Zeug?«, fuhr Finny mürrisch fort.
    »Gehen Sie und fragen Sie die Tramps!«
    »Sie meinen diese New-Age-Leute? Das geht im Augenblick leider nicht.« Finny kniff die Augen zusammen.
    »Sind sie schon abgehauen? Ich hab vorhin jede Menge Autos oben an der Straße gehört.«
    »Ja, sie sind abgehauen. Weg. Wir werden sie schon wiederfinden.« Markby lenkte die Befragung zurück zum Thema.
    »Ich weiß, dass es schrecklich für Sie sein muss, Mr. Finny …« Nicht, dass der alte Kerl auch nur im Geringsten betroffen wirkte!
    »Konnten Sie einen Blick auf die tote Frau werfen?«
    »Ah, sicher«, antwortete Finny.
    »Ganz steif war sie schon. Hab sie noch nie zuvor gesehen, jedenfalls kann ich mich nicht erinnern.«
    »Haben Sie die Leiche bewegt?«
    »Nein! Ich hab sie einmal geschüttelt, für den Fall, dass sie nicht tot war, sondern nur betrunken, das ist alles.«
    »Betrunken in einen Teppich eingerollt?«
    »Woher soll ich das wissen? Die Leute machen alle möglichen Dummheiten, wenn sie getrunken haben. Als ich sie angefasst hab, hier an der Schulter …« er tippte sich auf die eigene Schulter,
    »… da flog ihr Arm hoch, und sie hätte mir fast das Auge ausgestochen! Mann, hab ich mich erschreckt! Ich musste die ganze Straße runter bis zum Pub laufen und den Wirt dazu bringen, Sie anzurufen. Meine Füße sind nicht fürs Laufen gemacht.«
    »Ich verstehe.« Markby musterte ihn nachdenklich.
    »Wir brauchen Ihre Aussage noch schriftlich, Mr. Finny. Wenn ich Ihnen gleich einen Constable schicke, können wir alles aufnehmen, solange es noch frisch ist.«
    »Ich bin nicht so vergesslich wie andere Leute in meinem Alter!«, fauchte Finny.
    »Trotzdem, besser wir machen es gleich, oder nicht? Und ich habe genau die richtige Person, der Sie alles erzählen können.« Markby winkte

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