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Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall

Titel: Wer Andern Eine Grube Gräbt: Mitchell& Markbys Fünfter Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Granger Ann
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scheint sich seinen Lebensunterhalt damit zu verdienen, Dinge von der Müllhalde zu verkaufen. Hat er überhaupt ein Recht dazu?«
    »Selbstverständlich nicht!«, schnaubte Brian verächtlich.
    »Er ist ein alter Dieb, weiter nichts. Aber er ist schon so lange dort, wie ich zurückdenken kann, und er gehört sozusagen zur Landschaft. Es macht mir nichts aus, ihm hin und wieder das eine oder andere Pfund zuzustecken.« Felstons Blicke schweiften noch immer unablässig durch das Zimmer, während er sprach, und Meredith spürte die Rastlosigkeit, die sich dahinter verbarg. Warum war er überhaupt zu diesem Prunkbau gekommen? Oder war er zufällig vorbeispaziert und hatte die offene Tür gesehen? Sie glaubte zu spüren, dass er sie am liebsten fortgeschickt hätte, doch er war zu höflich dazu.
    »Ich gehe besser wieder zurück«, sagte sie und bewegte sich auf die Tür zu. Unerwartet fragte er:
    »Was machen eigentlich all die Polizisten dort unten? Konnten die Mistkerle nicht herkommen, als wir sie gebraucht haben, um die Hippies zu vertreiben? Jetzt schwärmen sie über den ganzen Müllhaufen aus. Hat der alte Finny dort unten vielleicht die Kronjuwelen gefunden?« Meredith dachte, dass es wirklich keinen Grund gab, ihm die grundlegenden Fakten zu verschweigen.
    »Die Polizei? Oh, vermutlich haben Sie es noch nicht gehört. Es ist recht schrecklich, fürchte ich.« Seine Augen verengten sich zu Schlitzen, und mit einem Mal wirkte sein Gesichtsausdruck vorsichtig.
    »Man hat einen Leichnam im Steinbruch gefunden.« Schweigen. Er sah schockiert aus. Erstarrt. Schließlich fragte er rau:
    »Was denn, einen Leichnam? Einen Toten meinen Sie?«
    »Ja.« Meredith zögerte. Sie sah, dass die Nachricht ihn getroffen hatte; kein Wunder – schließlich war es nicht gerade eine Neuigkeit, die man jeden Tag zwischen Tür und Angel erfuhr. Aber sie konnte ihm wirklich nicht mehr Details verraten. Alan wollte unter keinen Umständen, dass die Identität des Opfers bekannt wurde. Hastig legte sie sich eine Geschichte zurecht, doch es war nicht notwendig. Brian schien den Atem angehalten zu haben. Jetzt stieß er ihn in einem mächtigen Seufzer wieder aus.
    »Das ist nicht gut.« Abrupt wirbelte er herum.
    »Ich gehe besser zurück nach Hause. Wahrscheinlich kommt die Polizei als Nächstes zu uns, und ich muss Onkel Lionel warnen. Er wird langsam alt, und er verträgt nicht mehr allzu viel Aufregung.« Er stapfte aus dem Haus, und als Meredith ihm zur Tür folgte, sah sie ihn eiligen Schrittes über den Kamm in Richtung der Schornsteine von Mott’s Farm marschieren. Er hielt den Kopf gesenkt und hatte die Hände in den Hosentaschen vergraben, als wäre er in Gedanken versunken. Nicht ein einziges Mal blickte er sich um. Meredith war sicher, dass er sie bereits völlig vergessen hatte. Sie musste ebenfalls zurück. Sie schloss hinter sich die Tür und marschierte wieder den Hügel hinunter, und der Hund sprang glücklich um sie herum.
    Brian Felston legte eilig den Weg zur Farm zurück. Er blickte grimmig unter seiner Mütze hervor. Der Hof lag verlassen, doch die Hintertür stand offen, also war der alte Mann drinnen.
    Brian betrat den Windschutz, nahm die Mütze ab, hängte sie an den üblichen Platz und bückte sich, um seine Stiefel aufzuschnüren – beides fast automatisch nach vielen Jahren der Übung. Weder er noch Onkel Lionel trugen im Haus jemals schmutzige Arbeitsschuhe. Er spähte in die Küche.
    Der alte Bursche kochte sich seinen gewohnten Nachmittagstee. Er ging steif durch die Küche, mit einer bewussten Präzision bei jeder Bewegung, schien zu überlegen, was er tat. Sein Alter zeigte sich langsam, der arme Teufel. Er muss schon gut über die Siebzig sein, dachte Brian beinahe erschrocken.
    Lionel hielt den Kessel in der Hand und goss kochendes Wasser in den alten, schwarz glasierten Teekessel, während sein Neffe ihn beobachtete. Er verspritzte ein wenig über den Tisch. Dann nahm er zwei Becher von ihren Haken. Zwei, weil er ohne aufzublicken wusste, dass Brian gekommen war. Er hatte ihn im Windschutz gehört. Augenlicht und Gehör wie ein Raubvogel. Nur die Gelenke waren steif, die Hände zitterten leicht, die ersten Anzeichen einer zunehmenden Gebrechlichkeit.
    Brian wurde von Traurigkeit übermannt. Wäre der alte Mann ein Tier gewesen, würde jeder Veterinär denken, dass nun langsam die Zeit gekommen war, es zu erlösen. Doch menschliches Leben war heilig, ganz gleich, ob der oder die Betreffende einen

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