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Wer anders liebt (German Edition)

Wer anders liebt (German Edition)

Titel: Wer anders liebt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Fossum
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fügte er hinzu, »denn das mit Edwin geht schon so lange so, und wir sind allesamt am Ende unserer Kräfte.«
    Plötzlich fing Sverre an zu reden.
    »Wir saßen einfach da«, sagte er, »auf der alten Matratze. Wir saßen da unten und haben gequatscht. Wir hatten die Luke offenstehen, wir brauchten doch Licht. Wir haben zugesehen, wie Edwin seine Süßigkeiten gegessen hat.«
    Die Jungenstimme war dünn und verzweifelt, er sah Isak an, aber da war keine Hilfe zu holen.
    »Worüber habt ihr gesprochen?«
    »Fußballkram. Carew. Und Solskjær. Und so.«
    »Und dann?«
    »Dann haben wir uns gelangweilt.«
    »Wie lange habt ihr da gesessen?«
    »Weiß nicht. Ich hab nicht auf die Uhr geschaut, ich bin wieder nach oben geklettert, und nach einer Weile kam Isak hinterher. Wir standen oben und schauten auf Edwin hinunter, der hatte Probleme, er war so schwer und die Treppe war kaputt. Er schaffte immer zwei Stufen, dann rutschte er wieder runter, und so ging es weiter. Wir knieten oben und lachten, es sah so blöd aus.«
    »Ihr habt ihm also nicht geholfen?«
    »Wir haben versucht zu ziehen, aber er war zu schwer.«
    »Was habt ihr dann gemacht?«
    »Wir haben aufgegeben. Wir haben die Luke zugeknallt.«
    »Warum das?«
    »Weiß nicht. Ist eben passiert. Wir haben gespielt, wir hätten einen Gefangenen. Das war witzig.«
    »Und dann habt ihr den Riegel vorgeschoben?«
    »Ja. Den Riegel. Und Isak ist auf der Luke rumgetrampelt, aber nur zum Spaß.«
    »Wolltet ihr euch für irgendetwas rächen?«
    Sverre machte ein schuldbewusstes Gesicht.
    »Er hat uns verpetzt.«
    »Bei wem?«
    »Bei allen. Bei Meyer und den anderen Lehrern. Er hat immer alles weitererzählt.«
    »Ihr habt im Laden Süßigkeiten geklaut, nicht?«
    »Nur ab und zu.«
    »Was hat Edwin gemacht, als ihr die Luke zugeschlagen habt«, fragte Sejer. »Hat er nach euch gerufen?«
    »Nein, es war ganz still. Er saß einfach nur da unten. Wir dachten, er würde schreien.«
    »Weiter«, sagte Sejer. »Ihr seid gegangen. Warum?«
    »Wir mussten zum Essen nach Hause«, sagte Sverre. »Wir dachten, er könnte da sitzenbleiben, bis wir fertig wären.«
    »Nur zum Spaß?«
    »Ja, nur zum Spaß. Nur für eine Weile. Er konnte doch auf der Matratze sitzen.«
    »Na gut«, sagte Sejer. »Dann haben wir folgendes Bild: Ihr habt Edwin im Keller sitzen lassen und seid nach Hause gegangen. Ihr habt zu Abend gegessen. Was hast du dann mit Isak verabredet?«
    »Wir wollten uns beim Supermarkt treffen. Wir wollten zusammen zurückgehen und ihn rauslassen.«
    »Warum habt ihr das dann nicht gemacht?«
    »Ich durfte nicht«, sagte Sverre.
    »Wie bitte?«
    »Mama hat mich nicht wieder weggelassen.«
    Mathilde Nohr keuchte auf.
    »Oma hatte Geburtstag«, erklärte Sverre.
    Sejer schaute hoch. »Oma hatte Geburtstag und du musstest mitgehen?«
    »Wir wollten ihr ein Geschenk bringen. Das wusste ich ja, aber ich hatte es vergessen. Ich hab gesagt, ich müsste mich mit Isak treffen, wir müssten etwas ganz Wichtiges erledigen, aber Mama hat Nein gesagt. Sie hat gesagt, Oma wäre wichtiger. Und dann haben wir uns gestritten. Dann kam Papa dazu und war total sauer und es gab nur noch Streit und Geschrei.«
    »Und da hast du nicht gewagt, die Wahrheit zu sagen? Dass Edwin eingesperrt war?«
    »Nein.«
    »Was wäre passiert, wenn du die Wahrheit gesagt hättest?«
    Wieder sah Sverre seine Mutter an.
    »Ich muss tun, was Papa sagt«, flüsterte er.
    »Das verstehe ich. Aber was passiert, wenn du deinem Vater widersprichst?«
    Sverre starrte zu Boden.
    »Willst du nicht antworten?«
    »Nein.«
    Sejer sah ihn an.
    »Soll das vielleicht ein Geheimnis sein?«
    »Ja.«
    »Hast du mit Isak gesprochen?«
    »Ich hab ihn angerufen. Ich hab gesagt, er müsse allein gehen. Aber das wollte er nicht. Als wir von Oma nach Hause kamen, war es schon ganz spät. Und ich musste ins Bett.«
    »Hattet ihr vor, ihn am nächsten Morgen zu holen?«
    »Ja.«
    »Du hast uns erzählt, Edwin sei in ein Auto eingestiegen«, sagte Sejer. »Warum hast du das behauptet?«
    »Sie wollten doch eine Erklärung. Und da hab ich gedacht, ich könnte sagen, dass jemand ihn abgeholt hätte.«
    »Hast du nicht überlegt, was alles passieren könnte?«
    »Wir haben gedacht, dass alles in Ordnung kommen würde.«
    »Auf welche Weise denn in Ordnung?«
    »Weiß nicht. Aber wenn wir die Wahrheit gesagt hätten, hätte es so schrecklich viel Krach gegeben.«
    Sejer stand auf und wanderte im Zimmer hin und her. Der Anblick der beiden

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