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Wer bin ich ohne dich

Wer bin ich ohne dich

Titel: Wer bin ich ohne dich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Nuber
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nicht mehr ignorieren. Irgendwann sind sie nicht mehr in der Lage, so zu tun, als wäre alles in Ordnung. Sie müssen erkennen, dass ihre Batterien erschöpft sind, dass sie keinen Sinn mehr sehen in ihrem Tun, dass sie sich hilflos und ohnmächtig fühlen. Das ist dann die Situation, in der sie meist den Namen des »Männchens« erfahren: Es heißt nicht »Heinz« und auch nicht »Kunz«, es heißt nicht momentane Erschöpfung und auch nicht Überarbeitung, es heißt nicht Schlafstörung und auch nicht Burnout – es heißt Depression .
    *
    Der Königin im Märchen gelingt es, den Bann des Männchens zu brechen. Sie kann die Chance, die es ihm gibt, nutzen, indem sie alle Hebel in Bewegung setzt, um den wahren Namen des Männchens ausfindig zu machen.
    Vor dieser Aufgabe stehen auch reale Frauen – auch sie müssen den richtigen Namen dessen ausfindig machen, was über ihr Leben regiert. Sie müssen sich der Wahrheit stellen und erkennen, woher ihre Stimmungsschwankungen, ihre Ängste, ihre Verzweiflung wirklich kommen: Weil sie zu viele unmögliche Aufträge angenommen haben, weil sie zu bereitwillig die Bedürfnisse | 34 | und Wünsche anderer erfüllen wollten, weil sie ihre eigenen Gefühle zum Schweigen gebracht haben, weil sie in unglücklichen Beziehungen leben, sind sie nun in dieser gefährlichen Situation. Zu große Selbstverleugnung und tiefe Enttäuschungen haben das Rumpelstilzchen auf den Plan gerufen. Erst wenn Frauen den wahren Namen dieses Männchens herausfinden und sich der Wahrheit stellen, können sie sich selbst wiederfinden. | 35 |

Wege in die Depression
   Die üblichen Verdächtigen
    Die Krankheit Depression, so sagen Experten, ist längst zu einer Volkskrankheit geworden. Immer mehr Menschen leiden an dieser psychischen Störung. Und grundsätzlich ist niemand vor ihr geschützt. Die Depression kennt keine Altersgrenzen (schon kleine Kinder können betroffen sein), keine sozialen Unterschiede, und auch ein Leben in Sicherheit und Wohlstand schützt nicht vor ihr. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schlägt Alarm: Nach ihren Berechnungen wird die Depression im Jahr 2020 weltweit die zweithäufigste Erkrankung nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein. Eine erschreckende Aussicht. Denn die Depression stellt eine Behinderung dar, die die Lebensqualität der Betroffenen stark herabsetzt. »Selbst wenn man alle Infektionskrankheiten, alle Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems oder alle Herz-Kreislauf-Krankheiten zusammennimmt, erreichen diese Krankheitsgruppen jeweils nicht das Ausmaß der Beeinträchtigung, wie es die Krankheit Depression alleine verursacht«, schreibt ein Autorenteam um den Mediziner Hermann Spießl. Für diese Forscher gibt es keinen Zweifel: »Durch keine andere Erkrankung gehen in den Industrieländern mehr gesunde Lebensjahre verloren.«
    Geht diese Entwicklung so weiter, kann die Ausbreitung der Depression nicht gestoppt werden, dann ist vor allem die Lebensqualität von Frauen ernsthaft gefährdet. Denn wie zahlreiche Statistiken von Krankenkassen und Gesundheitsorganisationen bele | 36 | gen: Frauen erkranken doppelt so häufig wie Männer an Depression. Die Zahlen sprechen eine erschreckend eindeutige Sprache:
In Deutschland sind derzeit 5 Millionen Frauen von dieser Diagnose betroffen – und 2,8 Millionen Männer. Eine Auswertung der Gesundheitsreporte der gesetzlichen Krankenkassen durch die Bundespsychotherapeutenkammer für das Jahr 2010 zeigt, dass Depressionen in allen Altersgruppen vor allem Frauen treffen, wobei am häufigsten Frauen im mittleren Lebensalter, zwischen 30 und 50 Jahren, erkranken.
  
Eine Studie des britischen National Health Service aus dem Jahr 2007 belegt, dass ein Viertel der Frauen zwischen 45 und 54 Jahren an einer seelischen Erkrankung leidet. Als Erklärung geben die britischen Forscher an, dass diese Frauen es als zunehmend schwierig empfinden, Beruf und Familie gleichermaßen gerecht zu werden. Sie seien unglücklicher als frühere Generationen, weil die Erwartungen, die andere an sie und sie selbst an sich haben, enorm gestiegen seien.
  
Ein Report aus den USA beschäftigt sich mit dem Paradox des sinkenden weiblichen Glücks ( The paradox of declining female happiness ). Die Wissenschaftler werteten dafür sechs große internationale Studien aus und stellten fest: Obwohl sich das Leben der westlichen Frauen in den letzten drei bis vier Jahrzehnten objektiv deutlich verbessert hat, zeigen die Messungen, dass das

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