Wer bin ich ohne dich
Sie Ihren Namen einfügen) ist ein schlechter Mensch. Sie glaubt, dass niemand sie lieben kann. | 233 | Ausführlichere Nachrichten dazu jeweils zur vollen Stunde.« Hayes empfiehlt, alle auftauchenden Gedanken in Nachrichtenform zu gießen: »Heute ist Montag, der 1. Dezember 2012. X glaubt auch heute, Sie könne nichts auf die Reihe bringen. Sie schiebt deshalb die vor ihr liegenden Aufgaben ständig auf und verstärkt dadurch ihr Gefühl, dass sie nichts auf die Reihe bringt.«
Wenn ein Glaubenssatz wieder auftaucht, kann man sich fragen: »Wie alt ist dieser Gedanke eigentlich? Ist das typisch für mich?« Auch auf diese Weise entsteht Distanz zum Gedanken. Wenn es gelingt, die Existenz eines Gedankens einfach zu akzeptieren und ihn fernzuhalten, bekommt man Handlungsfreiheit. Man erkennt dann, dass es nur ein Gedanke ist, der früher einmal von Bedeutung war, es aber heute nicht mehr ist. Man kann ihn zur Kenntnis nehmen – und ihn dann ziehen lassen. Ganz nach einer alten chinesischen Weisheit: »Du kannst nicht verhindern, dass die Vögel der Besorgnis über deinen Kopf fliegen. Aber du kannst verhindern, dass sie sich in deinem Kopf ein Nest bauen.«
Mark Williams rät Betroffenen: »Denken Sie daran, negative Gedanken sind ein ganz normaler Teil der Depression, genauso wie eine erhöhte Körpertemperatur zu einer Grippe dazugehört. Solche Gedanken sagen nicht wirklich etwas über Sie aus, wenn Sie niedergeschlagen sind, selbst wenn sich die Inhalte wahr anfühlen. Verstehen Sie sie als Zeichen, dass Sie Ihren Geist und Ihren Körper mit viel Mitgefühl und Behutsamkeit behandeln sollten, bis dieses Unwetter des Geistes wieder abklingt.« Durch Meditation und Achtsamkeitsübungen sollen depressive Menschen lernen, bewusster den Augenblick wahrzunehmen und weniger zu grübeln. Inzwischen liegen Studien vor, welche die Wirkung dieser Methode bei Depressionen belegen.
Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT): Diese Therapie »ist ein kognitiv-verhaltenstherapeutischer Ansatz, der darauf abzielt, | 234 | Menschen beizubringen, emotionalen Problemen mit Achtsamkeit und Mitgefühl zu begegnen und gleichzeitig in ihrem Leben das zu verfolgen, was ihnen wirklich am Herzen liegt«, schreibt der Psychologieprofessor Georg H. Eifert. Diese Therapie strebt keine schnelle Freiheit von Symptomen an. Ziel ist vielmehr, den Betroffenen langfristig zu einem besseren, sinnvolleren Leben zu verhelfen. Ausgehend von der Annahme, dass Depressionen (oder andere psychische Probleme) entstehen, wenn Menschen vor schwierigen Erlebnissen davonlaufen, Opfer ihrer eigenen Gedanken werden und deshalb daran gehindert werden, ihre Lebensvorstellungen umzusetzen, basiert die Akzeptanz- und Commitment-Therapie auf drei Bausteinen:
A = accept: Die Depression soll nicht bekämpft, sondern akzeptiert werden. Rigide, unflexible Versuche, den depressiven Stimmungen auszuweichen und alles zu tun, um sie zu vermeiden, sind keine Lösung. Vielmehr nähren sie die Angst davor und vergrößern sie. Die Idee dahinter: Depressive Menschen meiden ihre emotionalen Erfahrungen und wollen sie kontrollieren. Das ist jedoch nicht möglich. Akzeptanz bedeutet in diesem therapeutischen Konzept nicht resigniertes Aufgeben, sondern der Betroffene soll »kreative Hoffnungslosigkeit« entwickeln. Das heißt, der Klient soll die Aussichtslosigkeit seiner bisherigen Bemühungen erkennen. Er soll seine Aufmerksamkeit darauf richten, wie er mit seiner Depression umgeht. Und er soll erkunden, wie gut das funktioniert, was er bisher dagegen unternommen hat. In dieser Phase soll der Klient auch bisherige Überzeugungen infrage stellen wie: »Wenn ich keine Depression mehr habe, werde ich endlich eine bessere Ehe führen können.« Mithilfe von Achtsamkeitsübungen lernen Depressive im Rahmen der Therapie, alle Gedanken und Gefühle zuzulassen und ihre eigenen Reaktionen darauf | 235 | bewusst wahrzunehmen. Sie sollen aber nicht dagegen argumentieren und ankämpfen und sie auch nicht als gut oder schlecht bewerten.
C = choose: Die Betroffenen werden darin unterstützt, die richtige Richtung für ihr Leben zu wählen. Sie sollen herausfinden, was ihnen wirklich wichtig ist. Folgende Fragen sollen dabei helfen: »Was ist mit Ihrem Leben geschehen? Haben sich durch die Depression Ihre Möglichkeiten verbessert, oder hat sich Ihr Lebensraum verringert? Was würden Sie mit Ihrer Zeit anfangen, wenn Sie nicht mit Ihrer Depression beschäftigt wären?«
Zusätzlich wird
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