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Wer bist du, schöne Juno

Wer bist du, schöne Juno

Titel: Wer bist du, schöne Juno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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besuche oft. ..“ Sic hielt inne und fügte dann glatt hinzu: „Freunde.“
    „Aha!“
    Sie merkte, daß er mehr über sie erfahren wollte.
    „Sie verbringen also die meiste Zeit des Jahres in London?“
    "Ja, abgesehen von den Besuchen, die ich mache.“
    Die Unterhaltung entwickelte sich schnell zu einem Frage- und Antwortspiel. Martin versuchte, häppchenweise Informationen zu erlangen.
    Helen versuchte höflich, bei den Antworten auf seine Fragen jede Einzelheit zu vermeiden, durch sie er sie hätte identifizieren können. „Gehen Sie in die Oper?“
    „Während der Saison.“
    „Sitzen Sie dann in der Loge von Freunden?“
    „Ich habe meine eigene Loge“, antwortete Helen mit hochmütigem Blick.
    „Dann werde ich Sie zweifellos dort sehen“, sagte Martin lächelnd, weil es ihn freute, einen Treffer gelandet zu haben.
    Sie merkte, daß sie sich verplappert und keine andere Wahl hatte, als wohlwollend ein weiteres Eingeständnis zu machen.
    „Die Countess Lieven leistet mir oft Gesellschaft. Ich bin sicher, sie wird höchst entzückt sein, Sie zu treffen.“
    „Oh!“
    Durch die Erwähnung der sittenstrengsten aller Patronessen von Al-mack’s matt gesetzt, befleißigte Martin sich einer gebührend bekümmerten Miene. Doch dann erhellte sie sich.
    „Ein wundervoller Einfall! Ich kann mir die Erlaubnis holen, bei Al-mack’s Walzer zu tanzen. Mit Ihnen!“
    Bei dem Gedanken mußte Helen lachen. Die Vorstellung, daß der Earl of Merton die geheiligten Hallen wie ein Adler zwischen Lämmchen unsicher machen und alle Mutterschafe in Aufregung versetzen würde, war ungemein erheiternd.
    Nun war die Reihe an ihm, die Dame hochmütig anzusehen.
    „Glauben Sie, ich würde das nicht?“
    „Ich ... ich hätte nicht gedacht, daß Sie sich von den harmlosen Vergnügungen des Heiratsmarktes angezogen fühlen könnten“, antwortete Helen, riß den Blick vom Earl los und schaute starr geradeaus.
    „Das ist nicht der Fall. Nur die Aussicht, jede Art irdischer Vergnügungen vorzufinden, könnte mich über die Schwelle bringen.“
    Helen war nicht dazu aufgelegt zu versuchen, diese Bemerkung zu übertrumpfen. Rasch versank sie in den Anblick der Landschaft.
    Martin schmunzelte, ehe er die volle Aufmerksamkeit wieder dem Gespann zuwandte. Er fragte sich, welche Gedanken seine Göttin veranlaß-ten, so schweigsam zu sein. Doch der Morgen war so friedlich, so daß Martin keine Anstalten machte, ihre Versonnenheit zu stören.
    Wiewohl er ihren Namen nicht kannte, war er zuversichtlich, sie in London wiederzufinden. Die Hauptstadt war zwar der Mittelpunkt des Landes, in dem es von Menschen nur so wimmelte, doch zu Almack’s geheiligten Hallen hatten nur wenige Zutritt. Eine Göttin aus Gold und Elfenbein würde leicht aufzuspüren sein.

4. KAPITEL
    Die Straße verbreiterte sich und führte dann einen Hügel hinab. Eine Furt lag voraus. Versunken in die voraussehbaren Wonnen, einen Walzer mit der schönen Juno tanzen zu können, zügelte Martin automatisch das Gespann und lenkte es dann in leichtem Trott ins flache Wasser. Die Pferde stapften den kiesigen Abhang des gegenüberliegenden Ufers hinauf, wurden langsamer und strengten sich an, die Böschung hinaufzukommen und den Wagen aus dem Wasser zu ziehen. Die Kutschenräder fuhren sich fest, und die Insassen auf dem Sitz wurden sich jäh des vollen Ausmaßes der mißlichen Situation bewußt.
    Helen klammerte sich an die Seitenwand der Karriole und schaute ihren Retter, als er einen halbunterdrückten Fluch ausstieß, aus großen Augen an.
    Frustriert schloß er die Augen. Er hatte vergessen, daß solch unbedeutende Furten oft nicht befestigt waren. Die Regengüsse hatten Schlamm in die Furt geschwemmt, und er hatte das Gefühl, daß die Karriole sechs Inches tief im Morast steckte.
    Mit einem schweren Seufzer schlug er die Lider auf und knurrte: „Wir sitzen fest.“
    „Das tun wir“, stimmte Helen hilfreich zu und schaute über das rasch dahinfließende Wasser.
    Er warf ihr einen warnenden Blick zu.
    Sie hielt ihm mit unwahrscheinlich unschuldsvoller Miene stand.
    Eine Grimasse schneidend, hob er den Blick und ließ ihn über die Gegend schweifen. Kein von Menschen stammendes Geräusch durchbrach die Stille der Natur. Kein Rauch, der ein Zeichen für ein nahegelegenes Cottage gewesen wäre, stieg über den Bäumen auf. Aus der Erinnerung wußte Martin, daß er noch meilenweit von der nach London führenden Straße entfernt war. Aufstöhnend hielt er die Zügel

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