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Wer bist du, schöne Juno

Wer bist du, schöne Juno

Titel: Wer bist du, schöne Juno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Earl die Hand auf den Arm. Sie riskierte die Berührung aus dem Bedürfnis nach größerer Sicherheit.
    „Haben Sie schon Dorotheas Großmutter kennengelernt, Sir?“
    Sie nickte Mr. Acheson-Smythe zu, steuerte den Earl in die Richtung, wo die verwitweten Damen sich befanden, und hoffte, daß er in deren Gegenwart keine Möglichkeit habe, entnervende Andeutungen zu machen.
    Zu ihrer Erleichterung benahm er sich, während man sich unter die übrigen Gäste mischte, auf eine Weise, die ihr, als sie später Gelegenheit hatte, darüber nachzudenken, nur bestätigte, daß sie sich in dem Urteil, er sei ein erfahrener, weltgewandter Mann, nicht getäuscht hatte.
    Er plauderte unbefangen mit allen Leuten, die ihm vorgestellt wurden, und befleißigte sich des oberflächlichen Charmes, den sie stets mit den gefährlichsten Lebemännern in Verbindung gebracht hatte. Er machte jedoch zu keinem Zeitpunkt Anstalten, ihr von der Seite zu weichen. Im Gegenteil, sein Verhalten ließ erkennen, daß er, wäre es gestattet gewesen, ohne zu zögern allein ihre Zeit in Anspruch genommen hätte.
    Er beugte sich näher zu ihr und fragte: „Willigen Sie in eine Ausfahrt mit mir im Park ein, schöne Juno?“
    Sie bedachte ihn mit einem vorwurfsvollen Blick, mit dem sie ihr Mißfallen darüber ausdrücken wollte, daß der Earl ständig diesen Namen benutzte.
    Er hielt ihm mit einem Lächeln stand, das keineswegs reumütig war. „Gut, dann suche ich Sie morgen um elf Uhr auf.“
    Ehe sie mehr tun konnte, als ob dieser Kühnheit nach Luft zu schnappen, sah sie zu ihrer Erleichterung Lord Hazelmere auf sich zukommen.
    „Tony und ich wollen zu White’s“, sagte er. „Mein Schwager Gisborne kommt mit. Was hältst du von der Idee?“
    „Mit Vergnügen“, antwortete Martin lächelnd.
    „Ich habe nicht angenommen“, erwiderte Marc lachend, „daß du dich verändert haben könntest.“
    Er nickte Helen zu und entfernte sich.
    Martin hatte von ihrer Hand Besitz ergriffen.
    Helen schaute ihn an und sah, daß der Ausdruck seiner Augen alles übertraf, was gesellschaftlich akzeptierbar gewesen wäre, und wie eine warme und eindeutig intime Zärtlichkeit war.
    Er hob ihre Hand zum Kuß an die Lippen.
    „Bis morgen, schöne Juno.“
    Sie war nur imstande, zum Abschied zu nicken.
    Viel später, in der Abgeschiedenheit ihres Zimmers, starrte sie ihr Spiegelbild an und fragte sich, wann die Verrücktheit ein Ende haben würde.
    Am nächsten Tag war sie überzeugt, daß es nicht sehr bald der Fall sein würde.
    Der Earl hatte sie, wie versprochen, aufgesucht und war mit ihr in den Park gefahren. Sie stellte, während sie auf dem vertrauten Sitz der Karriole saß und die Kutsche unter sprießenden Bäumen dahinrollte, fest, daß der Earl nicht die Absicht hatte, ihr Gelegenheit zum Nachdenken über die Ratsamkeit dieses Ausfluges zu geben.
    „Wer ist die aufgedonnerte Dame in der schockiert purpurfarbenen Pe-lisse?“
    Helen folgte seinem Blick und antwortete: „Das ist Lady Havelock. Sie ist ein Drache.“
    „So sieht sie aus. Steht sie immer noch auf gutem Fuß mit den in Melbourne House verkehrenden Leuten?“
    „Neuerdings nicht mehr so sehr, nachdem Lady Melbourne jetzt ein zurückgezogeneres Leben führt.“
    Ein aufgeputzter Geck verbeugte sich vor Helen, und grüßend hob sie die Hand.
    „Und wer war das?“
    „Shiffy? Sir Lumley Sheffington“, sagte Helen und amüsierte sich über den unwirschen Ton, den der Earl angeschlagen hatte.
    „Oh! Ja,jetzt erinnere ich mich an ihn. Ich hatte ihn vergessen, was ganz verständlich ist.“ 
    Helen kicherte. ShifTy war eines der bemerkenswertesten Mitglieder des ton.
    Martin überhäufte sie mit einer Flut von Fragen - über die anderen im Park anwesenden Mitglieder des ton und die Ereignisse in der Stadt. Er wollte auch wissen, ob bestimmte Leute noch so waren, wie er sie in Erinnerung hatte.
    Mit den Antworten beschäftigt, merkte Helen nicht, wie die Zeit verging. Die gemeinsam verbrachte Stunde war schneller und angenehmer verstrichen, als Helen erwartet hatte.
    Nachdem Martin Lady Walford sicher heimgebracht hatte und die Treppe von ihrem kleinen Haus in der Half Moon Street heruntergekommen war, erschreckte er sichtlich den neben dem Gespann stehenden Carruthers durch ein breites Grinsen. Er kletterte auf den Kutschbock, ergriff die Zügel und bedeutete Carruthers, den gewohnten Platz einzunehmen.
    „Der Tag war vielverheißend; meine Projekte gehen voran“, sagte er schmunzelnd.

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