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Wer bist du, schöne Juno

Wer bist du, schöne Juno

Titel: Wer bist du, schöne Juno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Räume zu durchwandern, um alle in Frage kommenden Plätze für seinen Heiratsantrag auszukundschaften.
    Helen war froh, daß die Gelegenheit, mit ihrem gewohnten Hofstaat zu tanzen, ihr die Möglichkeit gab, die abschweifenden Gedanken zu ordnen und das flatternde Herz zu beruhigen. Eine Woche lang rechnete sie bereits damit, daß der Earl of Merton sich ihr erklären würde, und die Vorfreude hatte sie nun fest im Griff. Sie lachte und lächelte, denn sie befand sich nur einen winzigen Schritt entfernt von der vollkommenen Glückseligkeit. Nach Lord Peterborough tanzte sie mit Lord Alvanley, dann mit Lord Desborough und sogar mit Lord Hazelmere.
    Von der anderen Seite des Raumes, halb verborgen hinter einer Topfpalme, beäugte Damian die attraktive Dame, mit der sein Bruder getanzt hatte. Nachdenklich furchte er die Stirn.
    Er war ohne Einladung beim Ball erschienen, da er wußte, daß kein Hausherr ihm die Tür weisen würde. Doch einer Menge eitler Weiber schönzutun, war nicht sein Stil. Er war nur gekommen, weil sein Freund Percy Andeutungen gemacht hatte, es würden bereits Wetten auf die bevorstehende Hochzeit seines Bruders abgeschlossen.
    Er starrte Lady Walford an.
    Eine Katastrophe starrte ihn an.
    Im höchsten Maße zuversichtlich, daß er eines Tages die Familienbesitzungen und das beträchtliche Vermögen erben würde, in der Gewißheit, daß Martin sein ungebundes Leben als Lebemann nie gegen das eines gelangweilten Ehemannes eintauschen würde, hatte er sich ungeheure Summen geliehen, bis er hoch verschuldet war. Er schluckte schwer. Es war ein Wunder, daß die Gläubiger ihm noch nicht auf den Fersen waren.
    Helen schaute sich um, konnte den Earl of Merton jedoch in der Menschenmenge nicht sehen. Da sie wußte, daß er sich bei Lord Hazelmere und Lord Fanshawe und ihren Gattinnen einfinden würde, in deren Gesellschaft sie zum Ball gefahren war, schlug sie die Richtung zu dem Sofa ein, wo sie Dorothea zuletzt gesehen hatte. Sie war erst wenige Schritte  vorangekommen, als jemand sie plötzlich festhielt.
    Lady Walford?“
    Sie drehte sich um und sah einen Jüngling, nein, einen Mann, wie sie sich im stillen korrigierte. Seine weichen Gesichtszüge hatten sie zu dem Irrtum verleitet. Hellblaue Augen erwiderten ihren Blick. Der Gentleman hatte etwas schwach Vertrautes an sich, doch Helen war sicher, daß sie ihm noch nie begegnet war.
    „Sir?“
    Er rang sich ein Lächeln ab und sagte: „Ich bin Damian Willesden, der Bruder des Earl of Merton.“
    „Oh“, hauchte sie und erwiderte sein Lächeln. „Wie geht es Ihnen?“ Wußte der Earl, daß sein Bruder hier war?
    Damian verneigte sich und antwortete: „Noch habe ich Martin nicht gesehen. Ist er hier?“
    Er wußte, daß er jedes Anzeichen einer Entfremdung zwischen ihm und dem Bruder vermeiden mußte.
    Helen reckte den Kopf, schaute sich um und sagte: „Ich habe Ihren Bruder vorhin gesehen. Ich bin sicher, daß er noch irgendwo ist, aber es ist schwierig, ihn in diesem Gedränge zu entdecken.“
    Begierig griff Damian diesen Hinweis auf und sagte: „Vielleicht könnten wir dort in den Erker gehen?“ Er wies auf eine Nische, in der eine Statue stand, und fuhr fort: „Ich wüßte gern, wie es Martin geht, nachdem er sich jetzt wieder in den gesellschaftlichen Trubel gestürzt hat.“
    Helen nahm den Arm, den Mr. Willesden ihr reichte, und fragte sich, warum er diese Frage nicht gleich seinem Bruder stellte.
    „Ich bin soeben vom Lande zurückgekehrt und hatte noch keine Gelegenheit, mit Martin zu sprechen. Aber ich habe gewisse Gerüchte vernommen“, fügte Damian bedeutungsvoll hinzu, „die den Namen meines Bruders mit dem einer bestimmten Dame in Verbindung bringen.“
    „Ich bin der Meinung, Mr. Willesden“, sagte sie errötend, „daß diese Gerüchte jeder Grundlage entbehren. Ich schlage vor, Sie warten auf eine Bestätigung durch Ihren Bruder, ehe Sie voreilige Schlüsse ziehen.“
    „Ich weiß Ihre Zurückhaltung zu schätzen, Madam“, erwiderte Damian und setzte eine ernste Miene auf. „Wäre die Sache offenkundig, würde ich Ihre Ansicht teilen.“ Er hielt inne, furchte die Stirn und fuhr nach kurzer Pause fort: „Ich empfinde jedoch für meinen Bruder ein gewisses Maß an Zuneigung, und daher täte es mir leid, ihn schon wieder in Schwierigkeiten zu sehen.“
    „Schwierigkeiten?“ wiederholte Helen verständnislos und wunderte sich, welche Schwierigkeiten Mr. Willesden meinen könne und warum er sie ihr gegenüber

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