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Wer bist du, schöne Juno

Wer bist du, schöne Juno

Titel: Wer bist du, schöne Juno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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erwähnt hatte. „Ich befürchte, Sir, Sie werden sich etwas  deutlicher ausdrücken müssen, wenn Sie wollen, daß ich Sie begreife.“ Er neigte den Kopf, um das Lächeln, das er nicht hatte unterdrücken können, zu verbergen. Als er ihn wieder hob, hatte er die ernste Miene aufgesetzt, die für die nun zu spielende Rolle erforderlich war.
    „Wie Sie bestimmt wissen, Madam, ist Martin aus den Kolonien zurückgekehrt, um sein Erbe anzutreten. Natürlich stammt der Reichtum, über den er jetzt verfügt, gänzlich aus den Einkünften unserer Besitzungen. Aufgrund der früher schlechten Verwaltung werden sie jetzt nur durch die Einlagen meiner Mutter über Wasser gehalten.“
    Damian hielt inne, damit die Bedeutung seiner Worte einsinken konnte. Im stillen dankte er dem ältesten Bruder für dessen Versagen. Dank Georges Unfähigkeit hatte er nun die perfekte Handhabe, um Lady Walford aus Martins Nähe zu vertreiben. Welche Frau würde einen Mann heiraten, der von seiner Mutter ausgehalten werden mußte? Noch dazu einer ihm feindlich gesonnenen Mutter. Und sobald Lady Walford von der im ton bereits allgemein bekanntgewordenen möglichen Verbindung mit Martin Abstand genommen hatte, würden alle anderen Frauen mit ähnlich gelagerten Interessen sich wohl gründlich überlegen, ob sie sich mit dem Earl of Merton einlassen sollten.
    „Leider hatte unsere Mutter nie ein gutes Verhältnis zu Martin“, fuhr Damian fort. „Sie verlangt natürlich, daß er tut, was sie sagt, auch wenn er heiratet. Sonst. . .“
    Eine kalte Hand hatte Helen nach dem Herzen gegriffen und drückte zu, bis es schmerzte. Danach fühlte sie nur noch dumpfe Benommenheit. Aber sie mußte alles erfahren, die ganze Geschichte hören.
    „Sonst was?“
    Damian bemerkte den bekümmerten Ausdruck und war einen Moment sprachlos. Dann hielt er sich seine Zukunft vor Augen, und das bestärkte ihn in seinem Entschluß.
    „Sonst zieht Mutter ihre Gelder zurück. Die Landgüter werden wirtschaftlich zusammenbrechen. Martin wird finanziell ruiniert sein und nicht mehr imstande, den gewohnten Lebensstil fortzusetzen, den Lebensstil, den man beim Earl of Merton voraussetzt.“
    Und er wird jeder Möglichkeit verlustig gehen, das Heim seiner Vorfahren zu restaurieren. Wenn er sie, Helen, heiratete.
    Niemand wußte besser als sie, daß die wenigsten Mütter es billigen würden, wenn ihr eine exzellente Partie darstellender Sohn die Witwe eines gesellschaftlich Geächteten heiraten wollte, eines Taugenichtses, der die unsichtbare Grenze gesellschaftlicher Konventionen weit überschritten und sich danach das Leben genommen hatte. Helen wußte, sie war als Gattin für den Earl nicht geeignet.
    Ihr war nie der Gedanke gekommen, sein Recht, sich eine Gemahlin zu suchen, in Frage zu stellen. Er hatte so selbstsicher gewirkt. Sie hatte nie damit gerechnet, daß jemand den Daumen auf ihn halten könne. Doch die Geschichte seines Bruders klang erschreckend wahr. Grenzenlose Leere und tiefste Verzweiflung überkamen sie.
    „Danke, daß Sie mir das erzählt haben, Sir.“
    Ihre Stimme hatte ihr fremd in den Ohren geklungen, kalt und dumpf, als sei sie aus weiter Ferne zu ihr gedrungen. Sie reckte das Kinn.
    „Sie können sicher sein, daß ich nichts tun werde, was Ihren Bruder ermutigen könnte, seine Zukunft zu gefährden.“
    Die Stimme drohte ihr zu brechen. Sie konnte nichts mehr äußern. Hastig drehte sie sich um und mischte sich unter die Gäste, ohne sich bewußt zu sein, welche Richtung sie eingeschlagen hatte, und auch der seltsamen Blicke nicht bewußt, die man ihr zuwarf.
    Bis sie bei Dorothea war, die auf dem Sofa neben der Tür saß, hatte sie die Fassung halbwegs wiedererlangt. Wenn sie vor Lord Hazelmere und seiner gleichermaßen intelligenten Gattin erschien und jeder merkte, wie es um sie stand, würde sie nie irgendwelchen Erklärungen aus dem Weg gehen können.
    Doch allein der Gedanke an den Earl of Merton und ihre Hoffnung auf ein Glück mit ihm, die nun zerschlagen waren, genügten, um sie an den Rand eines Tränenausbruchs zu bringen. Entschlossen verdrängte sie den Seelenschmerz und zwang sich zu normalem Betragen.
    „Ist irgend etwas nicht in Ordnung?“ lautete Dorotheas das Gespräch eröffnende Schachzug.
    „Ich habe leichte Kopfschmerzen“, antwortete Helen und sank mit schwachem Lächeln neben der Freundin auf das Sofa. „Kein Zweifel, sie sind auf den Lärm zurückzuführen.“
    Dorothea begriff, daß Helen kein Aufheben um ihre

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