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Wer Blut vergießt

Wer Blut vergießt

Titel: Wer Blut vergießt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Verbindung zu Shaun Francis zu erwähnen.
    Gemma nahm den Faden von Melody auf und fragte: »Wo waren Sie am Sonntagabend, Mr Hart?«
    »Ich war zu Hause. Ich habe an dem Video herumgebastelt und es dann ins Internet gestellt.«
    Es musste ein Protokoll dieser Aktion geben. Sie könnten es, wenn nötig, überprüfen, und das wusste er zweifellos. Sie konnten auch seine Aussage hinsichtlich Freitagabend überprüfen, doch Melody hatte das Gefühl, dass sie in einer Sackgasse gelandet waren. Was seine Beteiligung an den Morden noch unwahrscheinlicher machte, war die Tatsache, dass aufgrund seiner damaligen Verhaftung seine Fingerabdrücke und seine DNS registriert sein mussten, die an beiden Tatorten gesicherten Spuren aber zu keinem Treffer geführt hatten.
    Gemma war offenbar zum gleichen Schluss gelangt. Sie stand auf und sagte: »Mr Hart, sollten wir noch einmal mit Ihnen sprechen müssen, möchte ich Sie ermahnen, unsere Arbeit nicht zu behindern. Sie wissen nicht, wie viel Schaden Sie anrichten könnten, indem Sie Informationen zurückhalten, die Sie für irrelevant halten. Sie sehen nun einmal nicht das ganze Bild.«
    Gemma hatte sich schon zum Gehen gewandt, als er stirnrunzelnd sagte: »Da war noch etwas … Am Freitagabend im Pub. Es war kurz, bevor ich ging, und ich hatte es vergessen. Ich sagte Ihnen doch, dass Arnott an der Bar saß und trank. Aber da war noch eine Frau, auch allein, und sie hat ihn beobachtet. Zuerst dachte ich, sie wäre vielleicht auf Männerfang und hätte ihn als mögliche Beute für ihr Freitagabend-Vergnügen ins Auge gefasst. Aber ihr Gesichtsausdruck … der war – ich weiß nicht. Kalt. So, dass ich ganz froh war, dass sie nicht mich anschaute.«
    »Können Sie sie beschreiben?«, fragte Melody mit einem Kribbeln im Bauch. War es möglich, dass es sich um die Frau aus dem Überwachungsvideo handelte?
    »Anfang bis Mitte vierzig vielleicht.« Hart zuckte mit den Achseln. »Schwer zu sagen heutzutage. Schlank. Sehr schick. Kinnlange dunkle Haare. Eher eine auffällige Erscheinung als schön im herkömmlichen Sinn, wenn Sie wissen, was ich meine. Aber da war …« Er stockte, runzelte wieder die Stirn. »Das klingt jetzt vielleicht albern, aber wenn Sie mal so richtig durch die Hölle gegangen sind, hinterlässt das Spuren. Sie lernen, das bei anderen Leuten zu erkennen. Und das ist es, was ich in ihrem Gesicht gesehen habe.«

21
    Ein Teil der erhaltenen Überreste der ursprünglichen Anlage steht unter Denkmalschutz. Dazu gehören Terrassen, Sphinxe und die gewaltige Büste von Sir Joseph Paxton … Weitere faszinierende Details sind Freitreppen, die Reste eines Aquariums sowie das Fundament des von Isambard Kingdom Brunel erbauten südlichen Wasserturms.
    www.bbc.com
    Als Melody und Gemma das Plattenstudio verließen, war der Nachmittag in eine frühe Abenddämmerung übergegangen. Zu ihren Füßen schimmerte das sanft abfallende Häusermeer von West-London zartviolett unter den tief hängenden Wolken.
    Ein Blick in Gemmas Gesicht, als sie in den Wagen stiegen, verriet Melody, dass ihre Partnerin genauso frustriert war wie sie selbst.
    »Das war wohl ein Flop«, sagte Melody.
    »Ich will es für Andy Monahan hoffen. Wenn Caleb Hart unser Mörder wäre, dann wäre es das Ende von Andys Plattenvertrag. O Mann, ich hasse den Winter«, fügte Gemma mit einem Blick zum Himmel hinzu. »Noch nicht vier Uhr und schon fast dunkel. Ganz zu schweigen davon, dass wir das Mittagessen verpasst haben.«
    Melodys Handy signalisierte den Eingang einer SMS . Sie las die Nachricht und fasste den Inhalt für Gemma zusammen. »Doug sagt, er hat neue Informationen, und Duncan ist auf dem Weg zu ihm. Er will, dass wir auch kommen.«
    Nach kurzer Überlegung sagte Gemma: »Die Alternative wäre, nach Brixton zurückzufahren. Vom Revier haben wir nichts Neues gehört, und ich bin nicht gerade scharf darauf, Krueger zu beichten, dass wir nichts erreicht haben. Schreib Doug zurück und frag ihn, ob er irgendetwas Essbares im Haus hat.«
    Melody tat, wie ihr geheißen. Während sie im dichter werdenden Nachmittagsverkehr in Richtung Norden fuhren, versuchte sie ihre Ungeduld zu zügeln. Warum hatte Doug eine SMS geschrieben, anstatt sie anzurufen? Und warum wollte Duncan sie dort treffen? Hatte er etwas über Andy erfahren? Die Angst schlug ihr auf den Magen, und sie war plötzlich ganz froh, dass er leer war.
    Als sie in Putney ankamen, hatte sich die Wolkendecke, die über Crystal Palace gelegen hatte,

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