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Wer Blut vergießt

Wer Blut vergießt

Titel: Wer Blut vergießt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ihm sehen kann.«
    Sie überquerten die Themse an der Albert Bridge, und Kincaid musste wie immer an seinen Spaziergang mit Gemma an der Uferpromenade denken, nachdem sie im Rathaus von Chelsea standesamtlich geheiratet hatten.
    Der Moment schien so günstig wie jeder andere, und vielleicht war der Ort ein gutes Omen für das, was er zu berichten hatte. »Bevor wir zu Hause ankommen, muss ich dir noch etwas sagen, Schatz.«
    »Was?« Er registrierte Gemmas Gesicht nur als verschwommenen weißen Fleck, als sie den Kopf zu ihm drehte. »Was ist passiert? Die Kinder – meine Mutter …«
    »O nein, nichts dergleichen. Ich wollte dich nicht erschrecken. Im Gegenteil, es ist eine gute Nachricht.« Er tätschelte ihr Knie durch den dicken Wollstoff ihres Mantels. »Aber es geht um Charlotte. Die Sache ist … Ich wollte nichts sagen, solange ich nicht sicher sein konnte. Aber ich glaube, ich habe für sie einen Platz in einer guten Schule ergattert. Es ist Miss Jane’s. Ich habe heute Morgen mit der Leiterin gesprochen, und sie sagte, Charlotte könnte ab nächster Woche kommen, aber vorläufig nur am Vormittag.«
    »Was?«, sagte Gemma noch einmal. Sie klang vollkommen perplex. »Aber es ist vollkommen unmöglich, in dieser Schule einen Platz zu bekommen. Wie hast du …«
    »Eine Bekannte hat mich empfohlen.«
    »Eine Bekannte?«
    »Ich kenne sie aus dem Kitchen and Pantry, wo ich vormittags öfter einen Kaffee trinke. MacKenzie Williams. Ihr Sohn ist auch dort – er ist in Charlottes Alter –, und sie hat ein Wort für Charlotte eingelegt.«
    Als Gemma nichts erwiderte, blickte er sich noch einmal zu ihr um. Sie starrte ihn entgeistert an. Und auch ein wenig entrüstet. »Was ist?«, fragte er.
    »MacKenzie Williams? Weißt du denn nicht, wer sie ist?« Ihre Stimme überschlug sich fast.
    Er zuckte mit den Achseln. »Sie ist nett. Und Charlotte mag Oliver. Ich dachte mir, wenn sie in einer Klasse mit einem Kind ist, das ihr schon vertraut ist, kommt sie vielleicht besser klar.«
    Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie Gemma den Kopf schüttelte. »Oliver. Einfach nur Oliver. Als ob er irgendein ganz normaler kleiner Junge wäre.«
    »Ist er das denn nicht?«
    Gemma zog ihren Sicherheitsgurt weg, um sich ganz zu ihm umdrehen zu können. »Schaust du dir denn nie die Versandkataloge an, die ich bekomme? Diesen kleinen, hübsch gestalteten mit der Mode für Mütter und Kinder?«
    »Hm – du meinst den, den du manchmal im Bad liegen lässt, oder?«
    »Wie kannst du nicht wissen, was das ist?« Sie boxte ihn in den Arm, so fest, dass es wehtat. » OLLIE . Das ist ein unglaublich erfolgreiches Versandunternehmen, dessen Geschäftsführer Bill Williams rein zufällig in Notting Hill wohnt. OLLIE ist nach seinem Sohn Oliver benannt. Und seine Frau, MacKenzie, ist das Starmodel des Katalogs. Hast du sie denn nie gefragt, was sie macht?«
    »Äh, nein.« Er dachte daran, wie MacKenzie in ihren schlampigen Klamotten bei ihm geklingelt hatte. Sie hatte gesagt, sie habe noch einen Job zu erledigen. Da war sie wohl auf dem Weg zu einem Fotoshooting gewesen.
    »Die Williamsens sind sehr reich und sehr berühmt. Alle wollen mit ihnen befreundet sein. Und alle wollen, dass ihr Kind in dieselbe Schule geht wie ihr Sohn.«
    »Wirklich? Miss Jane hat aber gesagt, dass sie diesen ganzen Promirummel gar nicht wollen.«
    »Denen rennen die Promis doch die Türen ein.« Gemma fing an zu lachen. »Es ist nur, weil du es nicht gewusst hast. Dir war MacKenzie Williams als Mensch sympathisch. Und die Leiterin muss gemerkt haben, dass du keine Ahnung hast, wer MacKenzie ist oder dass diese Schule eine der begehrtesten Perlen in ganz Notting Hill ist.«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass MacKenzie nett ist.« Er war ein bisschen beleidigt. »Und sie gibt sich wirklich große Mühe, nett zu Charlotte zu sein. Also, habe ich mich jetzt ganz fürchterlich blamiert?«
    »Nein, Schatz. Oder wenn, dann nur auf die liebenswürdigste Weise, die man sich denken kann.« Diesmal tätschelte sie seinen Arm, doch als er sie mit einem Blick streifte, sah er, dass sie die Stirn runzelte. »Aber diese Schule muss doch wahnsinnig teuer sein«, sagte sie. »Ist ja schön und gut, wenn Charlotte da reinkommt, aber wie können wir uns das überhaupt leisten?«
    »Tja, nun.« Kincaid räusperte sich. »Als ich am Samstag bei Louise war, haben wir uns darüber unterhalten. Das Haus in der Fournier Street ist verkauft. Sie riet mir, für Charlotte etwas Besseres zu

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