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Wer Blut vergießt

Wer Blut vergießt

Titel: Wer Blut vergießt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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nicht wahr?«
    »Shaun? Tot?« Peterson leckte sich die Lippen. »Sie machen doch Witze, oder?«
    »Nein. Es tut mir leid.« Gemmas Ton war aufrichtig.
    »Aber – ich verstehe nicht. Ich hatte Shaun seit Jahren nicht mehr gesehen. Was hat das alles mit mir zu tun?«
    »Wir glauben, dass noch jemand anders an diesem Abend im Pub war. Eine Person, die sehr gute Gründe hat, Arnott zu hassen, und ebenso Ihren alten Freund Shaun und Sie selbst. Nadine Drake.«
    Peterson starrte sie an. Dann lachte er schallend. »Jetzt weiß ich, dass Sie mich verarschen. Die muss doch inzwischen ’ne alte Hexe sein. Und außerdem bin ich nicht mehr lange geblieben, nachdem …« Er hob die Hand zum Gesicht.
    »Was haben Sie anschließend gemacht?«
    »Bin heimgegangen. Ich war stinksauer. Hatte ’nen Streit mit meiner Freundin.« Er wies auf die Kartons. »Miststück.«
    Melody dachte allmählich, dass sie Joe Peterson seinem Schicksal überlassen sollten, doch Gemma überreichte ihm eine Karte. »Mr Peterson, wir sollten Sie warnen. Sie sind möglicherweise in Gefahr. Bitte bedenken Sie das, falls Nadine Drake an Sie herantreten sollte. Und rufen Sie die Polizei.«
    »Ich glaube, mit der würde ich locker fertigwerden.« Petersons Gesichtsausdruck ließ Melody spekulieren, was genau er mit seiner Freundin gemacht hatte, als sie sich am Freitagabend gestritten hatten.
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, sagte Gemma, und Melody wusste, dass sie die Bilder von Arnott und Francis vor Augen hatte, wie sie nackt und gefesselt dalagen. »Sie würden sie vielleicht nicht erkennen, aber ich würde an Ihrer Stelle einen Bogen um fremde Frauen in Bars machen. Oh, und wir müssten noch mit Ihrer Exfreundin sprechen. Reine Routine. Wenn Sie uns ihre Kontaktdaten geben könnten?«
    Widerwillig kritzelte er einen Namen und eine Handynummer auf einen Fetzen Pappe von einem Pizzakarton. »Sie ist zu ihrer Schwester in Streatham gezogen. Die Adresse weiß ich nicht.«
    »Danke, Mr Peterson. Sie haben uns sehr geholfen.« Gemma schenkte ihm ihr liebenswürdigstes Lächeln, und sie ließen ihn mit Gemmas Karte in seinem Wohnzimmer stehen.
    »Widerlicher Kerl«, sagte Kincaid, als sie wieder beim Auto ankamen. »Ich kann jetzt besser verstehen, warum Andy ihm eine gelangt hat.«
    Gemma warf einen Blick zurück zur Wohnung. »Was denkt ihr – ist er wirklich in Gefahr? Ich könnte die Kollegen von der Streife bitten, ein Auge auf ihn zu haben.«
    Kincaid runzelte die Stirn, während er den Wagen aufschloss. »Ich würde mich eher auf Drake konzentrieren. Die beiden Opfer wurden überfallen, nachdem sie in ihren Stammlokalen gewesen waren. Und beide waren relativ öffentliche Persönlichkeiten – Anwälte, die jeder mühelos ausfindig machen könnte. Wie sollte sie Joe Peterson finden, wenn sie nicht zufällig Zugriff auf die Datenbanken der Sozialversicherung hat?«
    Melody konnte nur an Andy denken, dessen Name zusammen mit den Daten seiner Auftritte auf Plakaten am Eingang des 12 Bar zu lesen war und wahrscheinlich noch an anderen Clubs in der Gegend.
    »Ich glaube, ich fahre nicht mit euch zurück«, sagte sie, während sie die Hand schon am Türgriff hatte. Gemma und Kincaid drehten sich erstaunt zu ihr um. »Ich nehme den Zug von Gipsy Hill nach Victoria. Von dort komme ich leicht mit der U-Bahn nach Putney. So könnt ihr beide direkt nach Hause fahren, und ich kann Gemma morgen früh abholen und zu ihrem Auto bringen, wenn ich in die Arbeit fahre.«
    Sie wollte nicht zugeben, dass sie es nicht ertragen würde, noch eine Stunde im Abendverkehr hinten im Auto zu sitzen. Und sie wollte auch nicht zugeben, dass sie keineswegs vorhatte, direkt nach Putney zu fahren. Von Victoria war es ebenso leicht, mit der U-Bahn bis Tottenham Court Road zu fahren, um von dort die paar Schritte bis Hanway Place zu gehen. Sie würde nicht nach Hause fahren, ehe sie sich vergewissert hatte, dass Andy wohlauf war.

22
    1963 wurde das Regent Sounds Studio in Nr. 4 Denmark Street gegründet. Die Rolling Stones nahmen hier ihr erstes Album auf, und das machte das Studio von Anfang an zu einer gefragten Adresse unter Musikern.
    www.coventgarden.co.uk
    »Was ist denn mit Melody los?«, fragte Kincaid Gemma und nahm kurz den Blick von der Straße, um sie anzusehen.
    »Ich weiß es nicht. Ich kann es ihr nicht verdenken, dass sie sich Sorgen macht. Du könntest Tam noch mal anrufen, wenn wir zu Hause sind. Frag ihn, ob Andy heute Abend irgendwo spielt und ob er mal nach

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