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Wer Blut vergießt

Wer Blut vergießt

Titel: Wer Blut vergießt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Umzugskartons mit den achtlos hineingeworfenen Sachen. Und dann machte es klick, und sie wusste plötzlich, was ihr die ganze Zeit im Hinterkopf herumgespukt hatte. »Das Poster«, sagte sie. »In Joes Wohnung.«
    »Ja?« Gemma sah sie verständnislos an. »Was ist damit?«
    »Es war die Fußballmannschaft von Crystal Palace. In ihren Heimtrikots. Dunkelblau und Bordeauxrot. Verstehst du? Joe ist Fan von Crystal Palace. Der Schal!«
    Gemmas Augen weiteten sich, als sie plötzlich begriff. »Die nicht identifizierten Fasern an beiden Tatorten. Fusselige Fasern, dunkelblau und bordeauxrot. Und nicht nur das – das Mädchen sprach von ›angstlösenden Medikamenten‹. Xanax? Wir haben uns gefragt, wo das herkam. Verdammt und zugenäht.«
    »Und das Blut«, sagte Melody. »O Gott, das Blut. Auf dem Laken im Hotelzimmer. Von wem wissen wir, dass er an dem Abend geblutet hat, abgesehen von Andy, der sich in den Daumen geschnitten hatte? Joe. Andy hat Joe ins Gesicht geschlagen, so fest, dass seine Nase blutete. Man konnte immer noch den Bluterguss an der Seite seiner Nase sehen, und auch den unter dem Auge.«
    »O Mann.« Gemma sprang von ihrem Schreibtischstuhl auf und lief in die Einsatzzentrale. Melody eilte hinterher.
    »Shara«, rief Gemma, »ich brauche das Überwachungsvideo vom Freitagabend. Auf dem größten Monitor.«
    »In Ordnung, Chefin.« Shara wechselte zu einem anderen Terminal, gab die Fallnummer ein, und einen Augenblick später sahen sie alle die körnigen Bilder.
    »Ich will die Stelle sehen, wo Arnott das Pub verlässt.«
    Shara spulte den Film vor, bis sie ihn aus dem Lokal kommen sahen. Die kleinere Gestalt an seiner Seite wurde halb von seinem Körper verdeckt, und doch war ihre Ausstrahlung eindeutig feminin.
    »Nadine«, flüsterte Melody. »Das muss sie sein.«
    Und dann sahen sie ihn – die Gestalt mit der Kapuze, die im Bildausschnitt erschien, als Arnott ihn verließ, und in dieselbe Richtung ging. Nein – die ihm folgte.
    »Das ist Joe Peterson«, stellte Gemma im Ton der Gewissheit fest. »Die Größe passt, die Figur, und auch die Körperhaltung. Aber was zum Teufel ist in diesem Hotelzimmer passiert? Haben Peterson und Drake gemeinsame Sache gemacht? Ihr Chef in Paris sagte, als er sie kennenlernte, habe sie auf der Straße gelebt. Ich nehme an, das heißt, dass sie wusste, wie man Männer abschleppt. Und vielleicht auch, wie man sie fesselt, wenn sie auf so etwas stehen.«
    »Was ist, wenn …« Melody starrte auf das Standbild und versuchte sich die Szene im Pub vorzustellen. »Was ist, wenn sie an dem Abend ins White Stag gegangen ist, um Andy zu sehen? Es dürfte nicht allzu schwierig gewesen sein herauszufinden, wo die Band spielte, auch wenn der Gig kurzfristig angesetzt war. Und dann hat sie Arnott erkannt. Ich bezweifle, dass er sie nach fünfzehn Jahren wiedererkannt hätte – für ihn war sie nur einer von vielen Fällen, nicht jemand, dessen Leben er ruiniert hatte. Und er war betrunken.«
    »Das würde dafür sprechen, dass sie ihn in das Hotel gelockt und ihn dort ermordet hat, aber es erklärt nicht, welche Rolle Peterson bei dem Ganzen spielt.« Gemma wandte sich an Shara. »Können wir die Aufnahmen aus Kennington sehen?«
    Sie alle starrten gebannt auf den Bildschirm, wo zuerst
die Bilder aus der Kennington Park Road nahe der U-Bahn-Station zu sehen waren, dann die Aufnahmen aus der Kennington Road, der großen Durchgangsstraße auf der anderen Seite von Cleaver Square.
    »Da.« Shara hielt den Film an. »Sehen Sie? Der Mann, der von der Bushaltestelle kommt. Das ist er.« Die Gestalt mit der Kapuze tauchte kurz zwischen anderen Passanten auf und verschwand dann wieder. Aber man konnte gerade so eine Ausbuchtung unter seiner Jacke erkennen – möglicherweise ein Schal, den er sich um den Hals gebunden hatte. Der Zeitstempel stand auf 19:35 Uhr.
    »Er hat den Bus von Crystal Palace genommen«, sagte Melody. »Und er wusste genau, wo er hinwollte. Er muss herausgefunden haben, wo Shaun wohnte und welches sein Stammlokal war. Vielleicht war der Mord an Arnott eine Impulshandlung, aber der an Shaun war geplant. Warum haben wir das nicht eher erkannt?«
    »Weil wir nicht nach ihm gesucht haben«, erwiderte Gemma. Sie richtete sich auf. »Wenn Nadine nicht in den Mord an Arnott verwickelt war, ist sie vielleicht in ernster Gefahr. Shara, lassen sie die Wachen vor ihrer Wohnung und dem Laden verdoppeln.«
    »Und Andy.« Melody stockte die Stimme. »Der Schulleiter sagte,

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