Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wer Blut vergießt

Wer Blut vergießt

Titel: Wer Blut vergießt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
Raums und nahm den Marker in die Hand, um die dort bereits aufgelisteten Informationen ergänzen zu können. »Also, was hatte der knackige Rashid uns zu bieten?«
    »Vincent Arnott wurde erdrosselt, wie wir vermutet hatten«, antwortete Gemma rasch, da sie wusste, dass Melody noch nicht auf dem Laufenden war. »Rashid sagt, das Opfer kann sich die Verletzungen nicht selbst zugefügt haben, und der Täter muss von hinten an ihn herangetreten sein. Es gab keine Anzeichen für eine Vergewaltigung oder irgendwelche sexuellen Aktivitäten.«
    Gemma berichtete weiter von den zwei verschiedenen Fasern, die Rashid gefunden hatte, von dem Knebel und der Tatsache, dass der frische Blutstropfen nicht vom Opfer stammte. »Arnotts BAK war hoch, aber nicht so hoch, dass es ihn außer Gefecht gesetzt hätte. Er konnte schließlich noch ins Hotel gehen und das Zimmer bezahlen, und es gab keinerlei Anzeichen für weiteren Alkoholkonsum.«
    Krueger fügte die wichtigsten Punkte zu der Liste auf dem Whiteboard hinzu. »Das Fehlen sexueller Aktivitäten bedeutet nicht, dass wir einen verrückten Bondage-Freak als Täter ausschließen können. Shara, enthalten diese Videos irgendwelche Hinweise darauf, dass er auf Cross-Gender stand?«
    »Bis jetzt nicht. Nur Frauen in billigen Domina-Outfits, die ältere Männer fesseln und sie ermahnen, brave kleine Jungs zu sein. Ziemlich lächerlich eigentlich.«
    »Ich nehme an, Sie würden ein teures Domina-Outfit erkennen, wenn Sie eines sähen?«, fragte Krueger. Nachdem sie alle pflichtschuldig über den kleinen Scherz ihrer Vorgesetzten gelacht hatten, fuhr Krueger fort: »Mal sehen, ob die Kriminaltechnik von diesem Blutstropfen ein DNS -Profil bekommen kann. Vielleicht taucht ja praktischerweise ein passender Vorbestrafter in unserer Datenbank auf. Wenn nicht, dann haben wir wenigstens etwas in der Hand, womit wir einem Verdächtigen nachweisen können, dass er am Tatort war: das heißt, falls es uns gelingt – oder sagen wir lieber, nachdem es uns gelungen ist, einen Verdächtigen zu ermitteln. Inzwischen würde mich interessieren, ob wir schon etwas über Arnotts berufliche Situation wissen?«
    »Ich habe die Privatnummer seines Kanzleisekretärs«, sagte Gemma. »Ich werde sehen, ob ich noch für heute einen Termin für eine Befragung machen kann.«
    »Was ist mit den Überwachungskameras?« Krueger konsultierte ihre Notizen. »Ich glaube, Sie haben die Filme heraussuchen lassen, Melody?«
    Melody ging zu einem der Computer und loggte sich in die Fallakte ein. Während sie die Aufnahmen der Überwachungskameras aufrief, sagte sie: »Leider haben wir nur eine Kamera, die auf das Pub gerichtet ist. Entlang der Church Road um das Hotel herum gibt es keine Videoüberwachung.«
    »Dann ist Big Brother doch noch nicht überall«, meinte Krueger. »Bedauerlicherweise, in diesem Fall.«
    Melody drehte den Monitor um, und sie versammelten sich alle um den Computer. »Verdammt«, sagte sie, als das Video anlief. »Das ist ja eine einzige Erbsensuppe.« Der Ausschnitt umfasste einen Teil der Front des White Stag, die Kreuzung und ein paar Meter der Church Road, doch wenn sie nicht gewusst hätten, um welche Straßenecke es sich handelte, hätten sie es bei dem dichten Nebel kaum erkennen können.
    Melody klickte auf schnellen Vorlauf, und sie sahen, wie Gruppen von Menschen das Pub betraten oder verließen, mit abgehackten, hastigen Bewegungen wie in einem alten Stummfilm. Die digitale Anzeige sprang auf 23:00 Uhr, und da war er plötzlich.
    Der Nebel riss an einer Stelle auf, und sie erkannten Arnott sofort an seinem weißen Haarschopf. Melody ließ den Film langsamer laufen und spulte dann zurück. Wieder sahen sie, wie Arnott das Pub verließ, und jetzt konnten sie auch sehen, dass noch jemand bei ihm war. Doch die Gestalt war kleiner als er, und Arnotts Körper schirmte sie von der Kamera ab. Das Paar ging mit auffallend schnellen Schritten – selbst bei normaler Abspielgeschwindigkeit – die Church Road entlang davon und verschwand nach wenigen Metern aus dem Blickfeld.
    »Das ist eindeutig Arnott«, sagte Melody. »Aber ich kann nicht einmal sagen, ob das ein Mann oder eine Frau an seiner Seite war.«
    »Geh noch mal ein Stück zurück«, bat Gemma und starrte konzentriert auf den Bildschirm, als die Sequenz noch einmal ablief. »Eine Frau, würde ich sagen. Ich sehe da etwas leicht Besitzergreifendes in seiner Haltung, und etwas in der Art, wie sie – wenn es eine Sie ist – sich bewegt

Weitere Kostenlose Bücher