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Wer Blut vergießt

Wer Blut vergießt

Titel: Wer Blut vergießt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Auseinandersetzung ging. Ich habe den Manager angerufen – er nennt sich Tam – und mir bestätigen lassen, dass es sein Mini war, in den wir den Gitarristen auf dem Überwachungsvideo haben einsteigen sehen. Und ich habe die Telefonnummern und Adressen des Bassisten und des Schlagzeugers. Der Bassist, Nick, wohnt in Earl’s Court, und Tam meinte, wenn ich ihn noch erwischen wollte, sollte ich lieber tout de suite aufbrechen. Das war seine Formulierung, nicht meine. Also mache ich mich jetzt besser auf den …«
    »Melody«, unterbrach sie Kincaid. »Der Manager der Band heißt Tam? Und er fährt einen Mini?«
    »Ja. Komischer kleiner Kerl, aber nett. Er sagt, er heißt eigentlich Mick, aber er trägt so eine zerschlissene alte Schotten…«
    »Herrgott noch mal.« Kincaid schüttelte den Kopf. »Da hätte ich eher draufkommen können – Ich wäre draufgekommen, wenn Gemma es mir erzählt hätte …« Er sah Melody stirnrunzelnd an. »Dieser Gitarrist – wie heißt er noch mal?«
    »Andy. Andy Monahan.« Jetzt war es Melody, die verwirrt dreinschaute. »Wieso?«
    »Weil ich Tam Moran kenne«, sagte Kincaid. »Und euren Gitarristen kenne ich auch.«

9
    Die ersten Aufnahmestudios siedelten sich in den 1960er-Jahren hier an, und seit dieser Zeit hat der Name »Denmark Street« einen festen Platz in den Annalen. Nach allgemeiner Auffassung übte die Denmark Street einen weit größeren Einfluss auf die zeitgenössische Musikszene aus als die populärere Abbey Road.
    www.coventgarden.co.uk
    »Ich kann es immer noch nicht glauben«, sagte Tom Kershaw, als er Gemma die Tür seiner Wohnung in Battersea öffnete. Es waren die gleichen Worte, die er auch am Telefon benutzt hatte, als sie ihn eine Stunde zuvor endlich erreicht und von Vincent Arnotts Tod in Kenntnis gesetzt hatte.
    Dank seiner Wegbeschreibung hatte sie seine Wohnung ohne Mühe gefunden. Es war eine relativ neue bewachte Wohnsiedlung mit eigenem Gemeinschaftsgarten, der an den Fluss grenzte.
    Kershaw war ein dünner Mann in den Vierzigern mit schütterem Haar und freundlichem Gesicht. Jetzt zögerte er einen Moment, warf einen Blick zurück in die Wohnung und sagte dann: »Hätten Sie etwas dagegen, wenn wir uns draußen unterhalten? Es ist nur, weil heute Sonntag ist und die Kinder alle zu Hause sind.« Gemma hörte, wie jemand mühselig auf einem Klavier übte, und dann die Stimme einer Frau, die ein kreischendes Kind ermahnte, ruhig zu sein. Ein Duft nach Sonntagsbraten wehte ihr entgegen.
    »Kein Problem.« Gemma lächelte und wünschte insgeheim, sie hätte eine wärmere Jacke angezogen. »Das Thema ist ja auch nicht gerade für Kinderohren geeignet.«
    »Bin gleich wieder da.« Kershaw schloss die Tür, und als er wenige Augenblicke später wieder auftauchte, zog er gerade einen dicken Anorak über seinen Pulli mit Zopfmuster. »Wir können eine Runde durch den Garten spazieren.« Er ging voran und führte sie einen Fußweg entlang, der zwischen den niedrigen Gebäuden verlief. Als sie den Garten am Flussufer erreichten, schlug der Wind Gemma mit voller Wucht entgegen.
    »Wie viele Kinder haben Sie, Mr Kershaw?«, fragte sie, während sie ein Frösteln unterdrückte.
    »Drei. Eins im Kindergarten, eins in der Grundschule und eins in der Mittelschule.«
    »Ach, wirklich? Wir haben auch drei. Ganz schön anstrengend, nicht wahr?«
    Er lächelte. »Es bedeutet vor allem viel Fahrerei, aber zum Glück sind der Kindergarten und die Schulen nahe beieinander. Meine Frau arbeitet als Rechtsanwältin, da gibt es morgens immer einiges zu organisieren.«
    »Und vielleicht auch den einen oder anderen Interessenkonflikt?«, fragte Gemma.
    »Was?« Dann merkte er offenbar, dass sie scherzte. »O nein. Verschiedene Kanzleien. Vor Jahren haben wir in derselben Kanzlei gearbeitet, als wir beide gerade mit der Ausbildung fertig waren, aber als wir dann ein Paar wurden, hat Margie die Gelegenheit genutzt, zu einer anderen Sozietät zu wechseln.« Sie waren an einer Bank mit Blick auf den Fluss angelangt, doch Kershaw ging daran vorbei.
    »Um auf Mr Arnott zu kommen«, sagte Gemma, »hatten sie schon lange mit ihm zusammengearbeitet?«
    »Über zwanzig Jahre. Seit ich als Praktikant in der Kanzlei angefangen habe.« Er schüttelte den Kopf. »Und Sie sind sicher, dass er tot ist?«
    »Ja, auch wenn die offizielle Identifizierung noch aussteht. Seine Schwägerin trifft morgen aus den Staaten ein. Ich fürchte, seine Frau wäre damit überfordert.«
    »Ja, das wäre sie

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